Quo vadis, ORBIS?
04.12.2023 - Konzentration auf das Wesentliche und eine noch stärkere Ausrichtung auf die Bedürfnisse der Kunden – das sind die wesentlichen Maximen bei der Weiterentwicklung von ORBIS.
Giso Langer und Dr. Daniel Denzler vom Dedalus Geschäftsbereich CIS4U sprechen im Doppelinterview über Herausforderungen und Erfolge bei der Weiterentwicklung von ORBIS und die Internationalisierung des KIS-Geschäfts.
M&K: Welche Prioritäten setzen Sie gegenwärtig?
Giso Langer: Eines der wichtigsten Fokusthemen ist der Roll-out der KHZG-Module für unsere Bestandskunden, ein weiteres der Übergang zu ORBIS U. In beiden Punkten sind wir auf einem sehr guten Weg. Gleichzeitig hilft uns die durch das KHZG entfesselte Dynamik beim Übergang von ORBIS zu ORBIS U: Viele KHZG-Lösungen sind U-basiert und kommen über diese Schiene zügig in den Markt, so zum Beispiel ORBIS U Pflege U, ORBIS Medication oder die neue ORBIS Patientenkurve. Personell haben wir uns ebenfalls dieser Dynamik entsprechend aufgestellt und unser Entwicklungsteam signifikant verstärkt. Bis Ende 2024 werden wir die Anzahl unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Entwicklung nahezu verdoppelt haben. Unsere Roadmap für ORBIS U steht: Bis 2027 wollen wir alle klinischen Module und bis 2028 alle administrativen in die ORBIS-U-Technologie umgesetzt haben.
Doktor Denzler, Sie sind als Director Product Management unter anderem für die Weiterentwicklung des Produktportfolios und die Internationalisierung von ORBIS verantwortlich. Worum geht es dabei?
Dr. Daniel Denzler: Beide Punkte gehen Hand in Hand. Wir sind seit der Übernahme durch Dedalus enorm gewachsen und bieten weltweit rund ein Dutzend KIS-Systeme an. Diese Fülle wollen wir auf zwei Systeme reduzieren, mit ORBIS als führendem KIS für die bestehenden und für die neuen Märkte Australien und Großbritannien. Das heißt, wir investieren massiv in ORBIS und die neue U-Plattform, um bei diesem Übergang voranzukommen und das System auch für neue Märkte fitzumachen.
Und der Heimatmarkt bleibt auf der Strecke?
Denzler: Ganz und gar nicht, das Gegenteil ist der Fall: Durch die Abkündigung beispielsweise des Dedalus Krankenhausinformationssystems „Lorenzo“ in Großbritannien sind uns enorme personelle Kapazitäten und vor allem sehr viel Know-how zugeflossen, die ORBIS jetzt zugutekommen. Gerade der Punkt Know-how ist wichtig: Wir lernen zurzeit sehr viel darüber, wie Prozesse und Funktionen in anderen Regionen gestaltet werden. Dieses Wissen fließt in die Entwicklung für bestehende Märkte zurück und macht uns agiler und innovativer.
Stichwort Innovation: Sie haben den Teamzuschnitt im Geschäftsbereich verändert und sprechen jetzt von „Value Streams“. Was steckt dahinter?
Denzler: ORBIS U ist mehr als der Wechsel auf eine neue technische Plattform, es ist ein Paradigmenwechsel: ORBIS U wird aus der Perspektive der Anwender und ihrer Arbeitsprozesse entwickelt. Neben vielen technischen Neuerungen bringt das die Chance mit, Prozesse Ende-zu-Ende neu zu denken und zu strukturieren. Diesem Prinzip folgen wir auch in unserer Organisation, indem wir die Kernteams im Geschäftsbereich entlang zentraler Wertschöpfungsprozesse eines Krankenhauses aufgestellt haben, beispielsweise Pflege auf der Normalstation, Intensivpflege oder Medizincontrolling. In diesen „Value Streams“ arbeiten Produktmanager, die bei uns in der Regel aus der Krankenhauspraxis kommen, mit Entwicklern, Usability-Experten und anderen Disziplinen zusammen.
Langer: Nicht zuletzt aus diesem Grund sind wir dieses Jahr eine Partnerschaft mit der Asklepios-Klinik Gruppe eingegangen, die die Entwicklung neuer U-Komponenten eng mit Praxisfeedback begleitet. Hier erhalten wir einen echten 360-Grad-Blick auf das Zusammenspiel aller Komponenten in kompletten Abläufen.
Kürzlich hat der Dedalus-Service die Kunden über eine neue Releaseplanung für ORBIS informiert. Worauf müssen die Kunden sich einstellen und warum?
Langer: Auch mit den Releases werden wir agiler und effizienter. Künftig wird es pro Jahr nur noch eine Hauptversion von ORBIS geben. In deren Rahmen konzentrieren wir uns vor allem auf die Umsetzung technisch relevanter Änderungen. Hinzukommen regelmäßige Service-Updates, etwa zehn pro Jahr, mit denen wir funktionale Neuerungen ausliefern. Für unsere Kunden heißt das: Sie erhalten Funktionserweiterungen und neue Funktionalitäten schneller und in regelmäßigeren Abständen über das Jahr verteilt.