In den modernen Räumlichkeiten werden ab Ende 2024 die Bereiche Kardiologie und Herzchirurgie im interdisziplinären Herzzentrum des UKB unter einem gemeinsamen Dach zusammengeführt.

140 Millionen Euro Baukosten, 31.000 Quadratmeter Grundfläche und mehr als 1.000 Räume beinhaltet das neue Herzzentrum, in dem ab dem nächsten Jahr mehr als 500 UKB-Mitarbeitende der Medizinischen Klinik II (Schwerpunkte: Kardiologie, Pneumologie, Angiologie und internistische Intensivmedizin) und der Klinik für Herzchirurgie tätig sein werden. Im Rahmen des Medizinischen Modernisierungsprogramms (MedMoP) des Landes Nordrhein-Westfalen entsteht damit auf dem Venusberg-Campus des UKB in Bonn eines der weltweit modernsten interdisziplinären Herzzentren.

„Das neue Herzzentrum des Universitätsklinikums Bonn steht für interdisziplinäre Spitzenforschung und einen schnellen Transfer der Forschungsergebnisse in die Praxis – zum Wohl der Patientinnen und Patienten. Es zeigt damit einen Weg auf, wie wir den Herausforderungen unserer Zeit auch in vielen anderen Bereichen begegnen können. Das Vorhaben stärkt den Forschungs- und Wissenschaftsstandort Nordrhein-Westfalen und es stärkt die Region Bonn, die schon jetzt ein Hotspot für Forschung und Wissenschaft ist“, betonte Ministerpräsident Hendrik Wüst bei seinem Grußwort auf dem Richtfest, zu dem mehr als 200 Gäste gekommen waren.

Vor einer spannenden Podiumsdiskussion mit den Herzmedizinern und Pflegefachkräften über die verschiedenen Aspekte der Herzmedizin in Krankenversorgung, Forschung und Lehre gab es einen berührenden Film mit einem am UKB mit einem Kunstherz durch Prof. Bakhtiary versorgten Patienten, der diese eingreifende Überbrückungsmaßnahme nach einigen Jahren und Erholung seines eigenen Herzens nicht mehr brauchte sowie einer 98-jährigen Patientin, die auf die Frage, was der mit Katheter durchgeführte Herzklappenersatz durch Prof. Nickenig für sie bedeutet hat, ihre Dankbarkeit in den Worten ausdrückte: „Geschenkte Tage, geschenkte Tage.“

Herzmedizin auf höchstem Niveau am UKB

Der anspruchsvolle fünfgeschossige Gebäudekomplex des Ende nächsten Jahres zu beziehenden neuen Herzzentrums beinhaltet rund 200 Betten inklusive Intensivpflege- und Überwachungsbetten. Zukünftig stehen sieben Herzkatheterlabore, drei herzchirurgische und drei Hybrid-OP-Säle zur Verfügung. Ambulanzen, ein Interventionszentrum Radiologie sowie klinische Forschungs- und Lehrfunktionen komplettieren das nachhaltige Raum- und Funktionsprogramm. „Damit werden die idealen Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die national und international sehr renommierte Herzmedizin am UKB auch in Zukunft ihre Spitzenposition in Krankenversorgung, Forschung und Lehre als größtes Herzzentrum in NRW und Sprecher-Standort eines Sonderforschungsbereichs der Deutschen Forschungsgemeinschaft immer weiter ausbauen kann“, freute sich Prof. Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKB.

Internationale Ausstrahlung genießt das Herzzentrum am UKB vor allem für seine kathetergestützten Herzklappenbehandlungen und die minimal-invasive Herzchirurgie mit 3D-Visualisierung. In beiden Fällen können schwerste Herzfehler über nur wenig invasiven kleinen Zugängen behandelt werden, so dass die Patientinnen und Patienten die Klinik häufig schon nach wenigen Tagen beschwerdefrei wieder verlassen können. „Die herzmedizinischen Möglichkeiten sind heute so vielfältig, dass wir viele Patientinnen und Patienten, beispielweise bei Herzklappenerkrankungen, auch ohne einen operativen Eingriff optimal behandeln können. Mit den Katheterlaboren und Hybrid-OP-Sälen im neuen Herzzentrum schaffen wir dafür die perfekten räumlichen Möglichkeiten mit modernster Medizintechnik“, so Prof. Georg Nickenig, Direktor der Medizinischen Klinik II des UKB. „Alle Patientinnen und Patienten, die eine herzchirurgische Operation benötigen, können wir im neuen Herzzentrum mit modernster OP-Ausstattung und unter dem gleichen Dach behandeln. Neben der engen Kooperation mit der Kardiologie findet auch eine intensive Zusammenarbeit mit der ebenfalls international führenden Kinderherzchirurgie des UKB statt, die sich gleich nebenan im ELKI, dem Eltern-Kind-Zentrum des UKB befindet“, erläutert Prof. Farhad Bakhtiary, Direktor der Klinik für Herzchirurgie des UKB.

Richtfest als Meilenstein

Das Richtfest am 19. Juni 2023 stellt einen wichtigen Meilenstein, nicht nur im Bauplan des neuen Herzzentrums dar, sondern auch im Masterplan des UKB, bei dem schon im Gebäude der Neurologie, Psychiatrie und Psychosomatik (NPP), dem Eltern-Kind-Zentrum (ELKI) wie jetzt im Herzzentrum kooperierende Disziplinen unter einem Dach zusammengeführt wurden. Ein besonderer Richtkranz in Herzform sowie die außergewöhnliche und architektonisch sehr ansprechende Lokation der Feierlichkeit in dem zukünftigen offenen, lichtdurchfluteten Foyer waren u.a. Highlights der Veranstaltung am 19.06. auf dem Venusberg.

Teilnehmende konnten sich außerdem in einem begehbaren Organmodell hautnah vom anatomischen Aufbau des Herzens überzeugen und vor Ort auf einem Ergometer ihre eigene Herz-Fitness testen. Neben dem Ehrengast Ministerpräsident Hendrik Wüst waren prominente Politiker aus der Region, zahlreiche Mitarbeitende des neuen Herzzentrums, Medizinerinnen und Mediziner sowie Interessierte von nah und fern zu Gast am UKB, um sich von dem fertigen Rohbau ein Bild zu machen.