Schutz von Frühgeborenen
18.03.2025 - Dr. Mandy Laube aus Leipzig erhält den Johannes-Wenner-Forschungspreis über 15.000 Euro für zukunftsweisende Arbeit zum besseren Schutz von Frühgeborenen.
Die meisten Frühgeborenen benötigen maschinelle Beatmungshilfe, weil ihre Lungen noch unterentwickelt sind. Potenziell kann dies, abhängig von den Druckverhältnissen, zu Organschäden führen. Priv.-Doz. Dr. Mandy Laube forscht bereits seit vielen Jahren dazu, wie diese Schäden reduziert werden könnten. Dafür untersucht die Arbeitsgruppenleiterin am Pädiatrischen Forschungszentrum in der Abteilung Neonatologie der Universität Leipzig, wie die Lungenreifung von Frühgeborenen gezielt stimuliert werden kann, um so auch die Entwicklung chronischer Lungenerkrankungen zu verhindern.
Zur Förderung ihrer vorbildlichen und zukunftsweisenden Forschung hat die Wissenschaftlerin jetzt den mit 15.000 Euro dotierten Johannes-Wenner-Forschungspreis der Deutschen Lungenstiftung (DLS) und der Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie (GPP) im Rahmen der GPP-Jahrestagung in Leipzig erhalten. „Die Preisträgerin leistet mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Lungenfunktionen und auch zu den Auswirkungen maschineller Beatmung bei Frühgeborenen. Damit unterstützt sie in hervorragender Weise das Ziel, die Situation von Patientinnen und Patienten mit Lungenkrankheiten zu verbessern, und verdient diese Auszeichnung in höchstem Maße“, begründet Dr. Barbara Weckler, Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Lungenstiftung und Mitglied des Preisverleihungskomitees die Wahl der Preisträgerin.
In einer früheren Forschungsarbeit konnte Mandy Laube erstmals eine Erklärung dafür liefern, warum männliche Frühgeborene häufiger Atemprobleme haben als weibliche Frühgeborene. Im Ratten-Modell untersuchte sie dafür den sogenannten epithelialen Natriumkanal. Dieser sorgt dafür, dass die Flüssigkeit in der Neugeborenenlunge, die im Mutterleib als Druckstimulus notwendig ist, nach der Geburt absorbiert wird, um den Weg freizumachen für die Atemluft. Bei einer Frühgeborenenlunge ist dieser Prozess allerdings noch nicht richtig ausgereift. „Wir konnten nachweisen, dass bei männlichen Frühgeborenen mehr Flüssigkeit in der Lunge verbleibt, sodass sie schlechter Luft bekommen können als weibliche Frühgeborene“, erklärt Laube. Hier gelte es in Zukunft, neben den bereits bekannten Kortikosteroidbehandlungen, weitere Wege zu finden, um den Natriumkanal noch besser zu aktivieren. Auch in weiteren Forschungsarbeiten, die speziell die Hormonregulation untersuchten, konnte Mandy Laube geschlechtsspezifische Unterschiede feststellen.
Interdisziplinäres Forschungsprojekt soll zu besserem Verständnis auf Zellebene führen
In einem kürzlich beantragten interdisziplinären Forschungsprojekt will die Preisträgerin nun die erfolgreiche jahrelange Kooperation mit Professor Dr. Mareike Zink von der Fakultät für Physik und Erdsystemwissenschaften der Universität Leipzig fortsetzen. „Gemeinsam untersuchen wir die physikalischen und (patho-)physiologischen Einflüsse mechanischer Beatmung bei Frühgeborenen auf zellulärer Ebene. Dabei ergänzen sich meine zellbiologisch-medizinische Expertise und Professorin Zinks physikalische Expertise sehr gut“, erklärt Mandy Laube. In dem Projekt, für das nun das Preisgeld eingesetzt wird, wollen die beiden Wissenschaftlerinnen Antworten auf wichtige Fragen finden wie beispielsweise: Findet bei der maschinellen Beatmung Zelltod statt? Werden die Verbindungen zwischen den Zellen beeinträchtigt durch diese Druckbehandlung? Welcher Druck ist schädlich und welcher nicht? Ist der Schaden reversibel oder irreversibel?
Fernziel: Schädliche Beatmung bei Frühgeborenen reduzieren
„Unsere Aufgabe jetzt besteht darin, erst einmal richtig zu verstehen, welche Schäden wie entstehen“, sagt Mandy Laube. In Zukunft seien sicherlich noch weitere Modellversuche notwendig. Auf Basis der Forschungsergebnisse könnten dann womöglich neue therapeutische Ansatzpunkte gefunden werden, die zum großen Fernziel führen: Frühgeborene bei der maschinellen Beatmung besser schützen zu können.