Aus den Kliniken

Situation auf Kinderintensivstation des UKM stabilisiert

17.06.2013 -

Die Situation auf der Kinderintensivstation der Kinderklinik des UKM (Universitätsklinikum Münster) ist nach dem Fund des Keims Serratia marcescens in der vergangenen Woche stabil. Auch nach Auswertung der letzten mikrobiologischen Untersuchungen wurden keine neuen Besiedelungen bei Patienten festgestellt. Es ist zudem kein weiteres Kind an dem Keim erkrankt.

„Von den neun besiedelten, jedoch nicht erkrankten Kindern, konnten wir mittlerweile vier als gesund entlassen", sagt Prof. Dr. Norbert Roeder, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKM. Serratien sind Umweltbakterien, die vorübergehend auch im Darm des Menschen vorkommen können und beim gesunden Menschen nicht gefährlich sind. Lediglich für den kranken, immungeschwächten Patienten können sie eine Gefahr darstellen.

Das erkrankte Kind, bei dem es zu einer Infektion mit einer Sepsis (Blutvergiftung) gekommen ist, ist weiterhin in einem kritischen Zustand. Es wird mit allen Möglichkeiten, die die Medizin bietet, behandelt. Zur Therapie wird Antibiotika eingesetzt, da es sich bei dem Keim Serratia marcescens nicht um einen multiresistenten Keim handelt und der Keim gegen die üblicherweise zur Therapie eingesetzten Antibiotika empfindlich ist.

Bei den noch fünf im UKM verbliebenen weiteren besiedelten Kindern ist derzeit keine Therapie notwendig. „Keines von ihnen ist erkrankt, sodass es keiner Gabe von Antibiotika bedarf", so Roeder. „Solch ein Medikament wird nicht präventiv verabreicht, da sonst die Keime Resistenzen gegen die Antibiotika bilden könnten und damit die Möglichkeiten für eine Bekämpfung von auftretenden Infektionen eingeschränkt werden."

Auf der Station werden alle Kinder nach wie vor engmaschig überwacht. Die besiedelten Patienten wurden bereits in der vergangenen Woche umgehend isoliert und die Hygienemaßnahmen weiter erhöht. Dies umfasst auch, dass das Pflegepersonal, das für die betroffenen Kinder zuständig ist, nicht in die Pflege der anderen Kinder auf der Station eingebunden ist. „Nach den bisherigen Erkenntnissen können wir sagen, dass die eingeleiteten Maßnahmen im Rahmen unseres Hygienemanagements greifen", sagt Prof. Norbert Roeder.

Die vorbeugende Sonderreinigung der Station wurde am Wochenende weiter fortgesetzt. „Ein Großteil der Station ist bereits komplett desinfiziert, sodass wir nach den jetzigen Entlassungen ab sofort auch wieder Patienten aufnehmen", so der Ärztliche Direktor des UKM. Die in der vergangenen Woche kurzfristig verschobenen Operationen können - den aktuellen Kapazitäten angepasst - ebenfalls durchgeführt werden.

Die Situation vor Ort wird weiterhin täglich neu besprochen und geprüft. Die beteiligten Experten bestehen aus verschiedensten Bereichen des UKM wie der Hygiene, Neonatologie und Kinderintensivmedizin, Pflege sowie Mikrobiologie und stehen in engem Kontakt zum Gesundheitsamt der Stadt Münster. Die Ergebnisse der mikrobiologischen Untersuchungen, durch die weitere Besiedelungen ausgeschlossen werden konnten, geben derzeit keinen neuen Hinweis auf eine mögliche Quelle. „Wir arbeiten intensiv daran, die Quelle zu lokalisieren", so Roeder. „Aus der Erfahrungen der Vergangenheit und der Literatur ist es jedoch leider eine Seltenheit, dass eine Quelle gefunden wird. Deshalb ist es für uns umso wichtiger, dass die Hygienemaßnahmen greifen." Durch die Umgebungsuntersuchungen (Screening) bei nachgewiesenen Infektionen und das umfassende Hygienemanagement konnten am Universitätsklinikum Münster bereits oftmals frühzeitig besiedelte, nicht infektiös erkrankte Patienten identifiziert und dadurch Infektionen trotz Besiedelung von Patienten verhindern werden. Dies ist nur möglich, weil das UKM sehr umfangreich in Hygienemaßnahmen investiert. Im UKM sind alleine drei der nach Statistik der Bundesärztekammer insgesamt 73 Fachärzte für Hygiene und Umweltmedizin in allen deutschen Krankenhäusern beschäftigt.

 

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