Aus den Kliniken

Strahlentherapie am UKM: Neuer Beschleuniger eingeweiht

09.08.2011 -

Die Stahlentherapie am UKM erhält durch die Einweihung eines neuen Beschleunigers neue und moderne Behandlungsmöglichkeiten. Am 8. August wurde der erste Patient mit dem neuartigen Gerät der Firma VARIAN bestrahlt. Prof. Dr. Normann Willich, bis zum 31. Juli Direktor der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie am UKM, gab via Skype den Startschuss für die erste Behandlung am weltweit modernsten Beschleuniger, der derzeit kommerziell erhältlich ist.

„Mit dem neuen Gerät haben wir mehr als doppelt so viele Bestrahlungsmöglichkeiten und haben außerdem die mechanische Präzision verdoppelt: Statt mit der Genauigkeit im Millimeterbereich können wir nun auf einen halben Millimeter genau bestrahlen", erklärt der Leitende Physiker PD Dr. Hans-Lars Kronholz die technischen Vorteile.

Auch für die Patienten bedeutet das neue Gerät der Klinik eine erhebliche Erleichterung: Sie müssen nicht mehr so lange auf dem Behandlungstisch liegen. Denn die erste Bestrahlung dauert statt 30 Minuten ab jetzt nur noch rund zehn Minuten. Auch die folgende Bestrahlungsserie lässt sich in kürzerer Zeit bewältigen. Bei einigen Hochpräzisionstechniken kann die Bestrahlungszeit jetzt sogar auf bis zu 1/10 gegenüber den alten Linearbeschleunigern verkürzt werden.

„Die langen Liegezeiten ohne sich zu bewegen waren gerade für schwerkranke Patienten eine große Belastung", so Kronholz. „Als Universitätsklinikum sind wir stolz darauf, dass wir unseren Patientinnen und Patienten die modernste Strahlentherapie anbieten können. Außerdem können wir mit dem gleichen Team und in derselben Zeit mehr Bestrahlungen durchführen und damit die hohe Nachfrage nach Strahlenbehandlungen abdecken", betont Prof. Dr. Norbert Roeder, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKM.

Initiiert hat die Investition der ehemalige Leiter der Klinik, Prof. Dr. Normann Willich. Er wünschte dem Team nach der erfolgreichen Einweihung „viel Erfolg und gutes Gelingen mit dem neuen Beschleuniger".

Neben der Patientenbehandlung sind an dem Gerät in speziellen technischen Modi auch Weiter - und Neuentwicklungen von Bestrahlungstechniken erforschbar. Nach der Tomotherapie ist mit der Inbetriebnahme des ersten von zwei neuen Beschleunigern nun die Modernisierung der Strahlentherapie am UKM fortgeführt worden.

Drei Fragen an Dr. Iris Ernst, Kommissarische Leiterin der Klinik für Strahlentherapie:

Was sind besondere Vorteile des neuen Beschleunigers?

Dr. Iris Ernst: Gerade für die Bestrahlung beweglicher Tumore, wie zum Beispiel Lunge, Leber oder Prostata, bietet das Gerät erhebliche Vorteile: Während der gesamten Bestrahlungsserie können die individuellen Einstellungen für den Patienten exakt reproduziert werden. Das heißt, es müssen nur einmal in einer längeren Sitzung alle nötigen Daten eingegeben werden. Bei jeder folgenden Behandlung sind diese exakt wieder abrufbar und können gegebenenfalls rasch angepasst werden.

Welche Bedeutung hat die Anschaffung des Beschleunigers für die Strahlentherapie am UKM?

Dr. Iris Ernst: Mit unserem neuen Gerät sind alle Voraussetzungen zu modernster Strahlentherapie gegeben. Denn neben den modernen Bestrahlungstechniken sind auch spezielle Bildgebungsverfahren direkt am Beschleuniger möglich. Hiermit kann der Schwerpunkt Bildgebung in der Radioonkologie weiter erforscht und ausgebaut werden. Ein solches Gerät ist im weiten Umkreis einmalig. Damit kann das Universitätsklinikum Münster Bestrahlungsmöglichkeiten mit geringeren Nebenwirkungen anbieten, die bisher nur an wenigen Zentren in der Welt möglich sind.

Die Investition in den neuen Beschleuniger ist Teil eines Modernisierungsprojektes der Strahlentherapie am UKM. Welche Schritte folgen noch?

Dr. Iris Ernst: Ende Dezember dieses Jahres wird voraussichtlich ein zweiter Beschleuniger in Betrieb gehen. Der Abbau des alten Beschleunigers soll bereits Anfang Oktober erfolgen. Die Umbausmaßnahmen erfolgen komplett im laufenden Betrieb, welches durch eine hervorragende Teamarbeit aller Berufsgruppen ermöglicht wurde und wird.

 

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