Gesundheitspolitik

Studie: M&K Krankenhaus-Monitor zur Personalsituation in deutschen Kliniken

10.12.2012 -

Der M&K Krankenhaus-Monitor bestätigt im politischen Bereich die Unzufriedenheit der Krankenhäuser mit dem Gesetzgeber: Über zwei Drittel der befragten Häuser erwarten, dass in den kommenden sechs Monaten Behinderungen in ihrem Klinikalltag aufgrund gesetzlicher Änderungen eintreten. Das wird die ohnehin angespannte Situation der Häuser weiter erschweren. Insgesamt sind die Krankenhäuser über den politischen Prozess in Deutschland frustriert.

Lage in der Ärzteschaft bleibt problematisch

Bei der Personalentwicklung zeigt sich ein uneinheitliches Bild. Bei der Studie wurden die drei Personalbereiche Ärzte, Pflege und Verwaltung betrachtet. In den vergangenen sechs Monaten konnten die Häuser im Bereich Pflege und Verwaltung nahezu alle freien Stellen besetzen. Alle befragten Teilnehmer gaben an, mindestens über 50% aller offenen Stellen besetzt zu haben. Dagegen gelang dies beim ärztlichen Personal nur in 86% der Krankenhäuser; somit konnten fast ein Fünftel der Häuser weniger als 50% aller Stellen besetzen. Dies wiederum bestätigt den allgemeinen Trend des Ärztemangels.

In den kommenden sechs Monaten wird sich diese Tendenz wohl bestätigen. Entlassungen sind bei der Ärzteschaft in keinem befragten Haus geplant. In 9 % der Krankenhäuser soll das ärztliche Personal verringert werden. Jedoch soll dies ohne Kündigungen erfolgen, d. h. nur über natürliche Fluktuation. In einem Drittel der Häuser sind keine Änderungen des ärztlichen Personalstammes geplant, und in einem weiteren Drittel sollen alle frei werdenden Stellen wieder besetzt werden. Den 9 % der Krankenhäuser, die Stellen abbauen wollen, stehen über 24 % aller befragten Häuser gegenüber, die ihren ärztlichen Personalstamm erweitern wollen. Damit ist klar, dass fast ein Viertel aller Häuser plant, nicht nur frei werdende Stellen wieder zu besetzen, sondern es sollen zusätzlich mehr Ärzte eingestellt werden.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Situation für die Krankenhäuser problematisch ist; besonders auch deswegen, weil sie bereits in den vergangenen sechs Monaten nicht alle freien Arztstellen besetzen konnten. Es ist davon auszugehen, dass sich diese Problematik in den kommenden sechs Monaten verstärken wird.

Abbau droht beim Pflegepersonal

Auch im Pflegebereich ist die Aussicht über alle Häuser nicht gerade optimistisch: 3 % aller befragten Häuser planen in den kommenden sechs Monaten Entlassungen in diesem Bereich. Weitere 21 % planen einen Stellenabbau, der jedoch ohne Entlassungen erfolgen soll. Das bedeutet, dass insgesamt 24 % in den kommenden sechs Monaten ihren Personalstamm im Pflegebereich verkleinern wollen. Das betrifft immerhin ein Viertel aller Krankenhäuser. Ein weiteres Viertel plant, keine Veränderungen im Personalbereich vorzunehmen. Bei fast einem Drittel der Häuser sollen ausschließlich frei werdende Stellen besetzt werden. Ein Fünftel der Häuser plant im kommenden halben Jahr einen Personalaufbau im Pflegebereich.

Zusammenfassend betrachtet wird deutlich, dass mehr Häuser ihr Pflegepersonal reduzieren wollen, als es aufzustocken.

Verwaltungsbereich personell ­reduzieren

Im Verwaltungsbereich ist der Trend, der sich im Pflegebereich abzeichnet, ebenfalls zu beobachten. Über 6 % der befragten Häuser sehen in den kommenden sechs Monaten Entlassungen im Verwaltungsbereich vor. Weitere 15 % wollen natürliche Fluktuationen zu einem Personalabbau ohne Entlassungen nutzen. Insgesamt wollen somit über 21 % der Häuser im Verwaltungsbereich Personal abbauen. Hingegen plant ein Drittel der Häuser keinerlei Personalveränderungen, während fast 40 % der Häuser nur die frei werdenden Stellen besetzen wollen. Nur 6 % der Häuser gaben an, die Anzahl des Personals im Verwaltungsbereich erhöhen zu wollen. Das Fazit ist eindeutig: Mehr Häuser streben in diesem Bereich einen Personalabbau als einen -aufbau an.

Anzahl der behandelten Patienten

Die Anzahl der behandelten Fälle hat in den vergangenen sechs Monaten zugenommen, gab über die Hälfte - immerhin 59 % - der befragten Häuser an. Das bedeutet, dass mehr Patienten in den Häusern behandelt wurden. 22 % der befragten Häuser gaben keine Änderung der Fallzahlen an, und 19 % der Krankenhäuser bestätigten eine Abnahme der behandelten Fälle.

Für das kommende halbe Jahr erwarten die meisten Häuser eine Zunahme der Fallzahlen. So glauben insgesamt drei Viertel der Häuser, mehr Fälle im genannten Zeitraum zu behandeln als in den zurückliegenden sechs Monaten. Rund 20 % erwarten allerdings keine Änderung der Fallzahlen, während 3 % sogar mit einem Rückgang rechnen.

Daran schließt sich die Frage an, wie Kliniken zu Marketingmaßnahmen stehen, ob sie aufgestockt, beibehalten oder reduziert werden sollen. Zwei Drittel aller befragten Häuser planen in den kommenden sechs Monaten keine Erhöhung der Marketingausgaben. Das bedeutet, dass die Zunahme der Fallzahlen nicht aufgrund vermehrter Marketingmaßnahmen erwartet wird.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Krankenhäuser sich in einem angespannten Umfeld befinden. Geprägt ist es von einer Zunahme der Fallzahlen und vielerorts fehlenden Ärzten. Um unter diesen Konditionen bestehen zu können, planen einige Häuser im Pflege- und Verwaltungsbereich einen gewissen Stellenabbau. Allerdings soll der Großteil dieser Reduzierung nicht über Kündigungen erfolgen. Bei der Ärzteschaft hingegen wollen die meisten Häuser neue Stellen besetzen, wobei es vermutlich mehr freie Stellen als Bewerber geben dürfte. Die Annahme wird durch die Tatsache bestätigt, dass die befragten Häuser in den vergangenen sechs Monaten nicht alle Stellen besetzen konnten. Freie Pflege- oder Verwaltungsstellen konnten hingegen in vielen Fällen besetzt werden. Erschwerend kommt hinzu, dass die meisten Häuser seitens des Gesetzgebers weitere Behinderungen im Klinikalltag erwarten. Nimmt man zu dieser Studie die Ergebnisse des 1. Teils des Krankenhausmonitors hinzu, so sind die meisten Kliniken optimistisch, in diesem angespannten Umfeld bestehen zu können und die künftigen Aufgaben bewältigen zu können.

 

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