Studie zu Rassismus und Antisemitismus gegenüber Beschäftigten im Gesundheitswesen gestartet
14.03.2025 - Von der Störung, über die Pöbelei und Beleidigung bis hin zur körperlichen Attacke: Immer wieder gibt es Berichte über Angriffe und Drohungen gegen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen.
Um einen genauen Überblick über die Problematik und auch mögliche Lösungsansätze zu erlangen, hat das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium eine Studie zu Rassismus und Antisemitismus gegenüber Beschäftigten im Gesundheitswesen in Nordrhein-Westfalen in Auftrag gegeben. Eine wesentliche Basis dieser Studie ist eine Online-Befragung, die sich an alle Beschäftigten des Gesundheitswesens richtet und nun gestartet wurde.
Die Studie soll zum einen zuverlässigere Zahlen und einen detaillierteren Überblick über Rassismus-, Antisemitismus- und Gewaltvorfälle liefern. Zum anderen soll erhoben werden, welche Angebote zur Prävention und Nachsorge es in den Einrichtungen bereits gibt, inwiefern diese genutzt und wie sie verbessert werden könnten. Auf dieser Grundlage wird das mit der Studie beauftragte iSPO-Institut für Sozialforschung, Praxisberatung und Organisationsentwicklung konkrete Handlungsempfehlungen für Einrichtungen des Gesundheitswesens entwickeln, um einen stärkeren Schutz für die Beschäftigten zu erreichen. Alle im Gesundheitswesen in Nordrhein-Westfalen tätigen Personen sind aufgerufen, an der Online-Befragung teilzunehmen.
„Es ist unerträglich und bestürzt mich zutiefst, wenn Beschäftigte im Gesundheitswesen in ihrem Dienst für das Gemeinwohl Opfer von Diskriminierung, Rassismus und Gewalt werden. Als Gesellschaft müssen wir uns klar und deutlich gegen solches Verhalten stellen und zeigen, dass wir keine Toleranz für Hass, Hetze oder gar Handgreiflichkeiten haben. In diesem Sinne hat das Gesundheitsministerium vor Kurzem gemeinsam mit zentralen Akteuren des Gesundheitswesens eine Initiative gestartet, mit der wir auf das Problem von Übergriffen aufmerksam machen und zugleich Solidarität mit den Beschäftigten im Gesundheitswesen zeigen wollen“, erklärt Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. „Damit die Mitarbeitenden in den Gesundheitseinrichtungen bestmöglich gegen solche Vorfälle geschützt werden können, braucht es einen belastbaren Überblick über die Problematik vor Ort. Zudem ist es wichtig, dass wir den Menschen zuhören, die solche Erfahrungen gemacht haben, und erfahren, was ihnen dabei geholfen hat oder was ihnen fehlt. Das machen wir mit der nun gestarteten Studie. Ich bitte daher alle Beschäftigten, sich an der Befragung zu beteiligen.“
Das Ausfüllen des digitalen Fragebogens dauert ungefähr 15 bis 20 Minuten. Das Gesundheitsministerium hatte das iSPO-Institut im Juni 2024 mit der Erhebung beauftragt. Bei der Online-Befragung wird beispielweise erfragt, ob und wenn ja, in welchen Situationen, die Befragten schon einmal Opfer von Rassismus, Diskriminierung oder Gewalt geworden sind und wie gut sie sich von seiner Einrichtung unterstützt gefühlt haben. Die Endergebnisse der Studie werden im Sommer 2026 erwartet.
Weitere Aktivitäten der Landesregierung
Mit einer Resolution haben das Gesundheitsministerium und zentrale Akteure des Gesundheitswesens im Februar 2025 eine gemeinsame Initiative gegen Rassismus, Gewalt und Diskriminierung gegenüber den Mitarbeitenden im Gesundheitswesen gestartet. Unter den Slogans der Initiative #RassismusHilftKeinBisschen, #GewaltHilftKeinBisschen sowie #DiskriminierungHilftKeinBisschen jeweils als Slogan kombiniert mit der Entgegnung ‚Wir schon!‘ veröffentlichen die Beteiligten Social Media Postings. Die Slogans verdeutlichen die Rolle der Mitarbeitenden im Gesundheitswesen als Kümmerer und Helfer in der Not und setzen diese der zerstörerischen Kraft von Rassismus, Diskriminierung und Gewalt entgegen.
Neben der Initiative und der Beauftragung der Studie hat das Gesundheitsministerium im Mai 2024 einen „Runden Tisch“ ins Leben gerufen, der einen Austausch zwischen Ministerium und Fachleuten aus Einrichtungen des Gesundheitswesens zum Thema Gewalt ermöglicht und die Vernetzung der Institutionen zum Schutz der Mitarbeitenden fördert. In diesem Rahmen sollen unter anderem strukturierte hausinterne Meldewege und Curricula für Arbeitsschutzbeauftragte erarbeitet werden, die auch als Gewaltschutzbeauftragte fungieren können.
Zudem hat die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) in Zusammenarbeit mit dem Präventionsnetzwerk #sicherimDienst des Innenministeriums Nordrhein-Westfalen einen Leitfaden mit Sicherheitsempfehlungen für Beschäftigte in Kliniken herausgebracht. Die KGNW hat sich darüber hinaus offiziell dem Netzwerk angeschlossen, das wiederum inzwischen am Runden Tisch teilnimmt.
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