Aus den Kliniken

Supermagnet für Superforschung

06.08.2020 -

Das Erwin L. Hahn Institut bekommt ein neues MRT.

Der stärkste Magnet im Ruhrgebiet steht weiter auf Zollverein – im Erwin L. Hahn Institut für Magnetresonanz (ELH). Hier in der gemeinsamen Einrichtung der Universität Duisburg-Essen (UDE) und der Radboud Universiteit Nijmegen wird mit der medizinischen Magnetresonanztomographie (MRT) geforscht und untersucht. Nach 14 Jahren bekommt das ELH nun ein neues „Herz“: Der Ultrahochfeld-MRT-Scanner wird ausgetauscht. Das neue Gerät der Firma Siemens Healthcare hat ebenfalls eine Magnetfeldstärke von 7 Tesla, ist aber wesentlich leistungsfähiger.

Einen MRT-Scanner mal eben austauschen? Das geht natürlich nicht. Knapp 20 Tonnen wiegt das neue Forschungsgerät; 420 Tonnen Stahl schirmen sein Magnetfeld im Untersuchungsraum zusätzlich ab, sie waren bereits für das Vorgängermodell installiert worden. „Seit Mai hatten wir mit dem Abbau und dem Abtransport des alten Scanners und mit Umbauten alle Hände voll zu tun“, sagt ELH-Direktor Prof. Harald Quick. „Am 4. August, wurde dann der neue Magnet geliefert. Und das war wirklich spektakulär!“

Präzisionsarbeit

Früh um 7.30 Uhr kam der Schwerlasttransport mit dem MRT am Institut an, ein Autokran hievte es in Präzisionsarbeit vor die Öffnung in der Gebäudefassade. Bereits um 12 Uhr war es vollbracht: Das Gerät wurde in sein neues Zuhause gezogen. Bis es endgültig in Betrieb geht, wird es noch Wochen dauern. Stecker rein und anschalten, geht leider nicht, sagt Quick: „Das System muss nun im Gebäude auf die Endposition gesetzt und mit Strom und Kühlwasser versorgt werden. Sobald alle Anschlüsse vorliegen, wird der neue Magnet langsam „auf Feld“ gebracht, bis er seine volle Feldstärke von 7 Tesla erreicht. Wir rechnen damit, dass wir das neue MRT planmäßig Anfang Oktober in Betrieb nehmen können.“

Hochaufgelöste MRT-Bildgebung

Seit 2006 hat das Hahn-Institut an über 5.500 Probanden und Patienten Untersuchungen durchgeführt. „Wir haben mit unseren Forschungspartnern und mit Siemens die Ultrahochfeld-MRT entscheidend weiterentwickeln können. Dies schlägt sich in dem neuen System nieder“, erklärt der ELH-Direktor. „Der Scanner ist leistungsfähiger und liefert noch bessere Aufnahmen.“ Eingesetzt wird er weiterhin vor allem für die neurowissenschaftliche Forschung, für die klinische Diagnostik und für die Verbesserung hochaufgelöster MRT-Bildgebung im gesamten menschlichen Körper.

Seit langem gehört das Hahn-Institut zur internationalen Spitze. Kognitionswissenschaften, die Ingenieurwissenschaften und verschiedene medizinische Disziplinen, insbesondere die Radiologie und Neuroradiologie, arbeiten eng zusammen. Die knapp 8 Mio. Euro, auf die sich der moderne MRT-Scanner plus Zusatzkosten beläuft, sind daher gut investiert. Das befand auch die Deutsche Forschungsgemeinschaft. Sie bewilligte einen Großgeräteantrag, den Quick für das Institut gestellt hatte, und machte damit die Anschaffung erst möglich.

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