Traumanetzwerk EURegioAACHEN durch die DGU zertifiziert
12.12.2011 -
Das Traumanetzwerks EURegioAachen ist durch die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) erfolgreich zertifiziert worden. Zu dem grenzüberschreitendenTraumnetzwerk haben sich 15 Kliniken, darunter die Universitätskliniken Aachen und Maastricht, zusammengeschlossen.
Für den aufwändigen Zertifizierungsprozess wurden die Strukturen in den einzelnen Kliniken und im gesamten Netzwerk grundlegend von unabhängigen Gutachtern überprüft. Im Netzwerkgebiet wurden im Jahr 2010 rund 200 lebensbedrohlich verletzte Unfallopfer versorgt.
Bei der Übergabe der Urkunden am 9. Dezember im UKA betonte der Vorstandschef des Uniklinikums Aachen, Prof. Thomas Ittel, dass die „effiziente und schnelle medizinische Versorgung schwer verletzter Patientinnen und Patienten zu den vorrangigsten Zielen moderner Medizin" gehöre. Insbesondere gehe es darum, gemeinsam die richtige Klinik für die jeweilige Verletzungsschwere und -kombination zu finden. Im Einzelfall könne das auch bedeuten, dass Patienten aus Gründen der Kapazitätserweiterung auf andere Häuser umverteilt werden.
"Gerade in diesem Bereich ist die enge Kooperation von Kliniken, Rettungsdiensten und Leitstellen sehr wichtig. Die Gründung und die Qualitätskontrolle von Traumanetzwerken baut die hohe Versorgungsqualität weiter aus. Jede Minute, die beim Transport von der Unfallstelle in eine Klinik durch eine noch bessere Zusammenarbeit eingespart wird, hilft das Leben der Traumapatienten zu retten."
Koordination durch Unfallchirurgie am Uniklinikum Aachen
Die Klinik für Unfallchirurgie des Universitätsklinikums Aachen koordiniert das Traumanetzwerk in enger Abstimmung mit den Netzwerkpartnern. Prof. Hans-Christoph Pape, Direktor der Unfallchirurgie am UKA und einer der Initiatoren des Netzwerks, betonte im Rahmen der Zertifikatsübergabe: „Bei der Versorgung schwer verletzter Unfallopfer darf es keine Wartezeiten geben. Denn die Überlebenschance von Schwerstverletzten sinkt mit jeder Viertelstunde ohne Behandlung. Traumanetzwerke sind dazu da, die vorhandenen Ressourcen optimal zu nutzen und gleichzeitig die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung zu verbessern, und zwar unabhängig von Ländergrenzen. Denn was zählt, ist der schnelle Transport des Unfallopfers in eine Klinik, die den Patienten bestmöglich versorgen kann."
Zu den Mitgliedern des Netzwerkes zählen Krankenhäuser der Basisversorgung (Lokale Traumazentren), Kliniken der Schwerpunktversorgung (Regionales Traumazentrum) und Maximalversorger wie Unikliniken (Überregionale Traumazentren). Bei einer Katastrophe wie einem Zugunglück ist eine passgenaue Zuordnung der Unfallopfer auf die entsprechenden Kliniken möglich und nötig, um eine adäquate Versorgung abzusichern. Dabei werden Leichtverletzte in lokale Traumazentren mit geringerer Versorgungstiefe und Schwerstverletzte in regionale bzw. überregionale Traumazentren mit der Möglichkeit zur Versorgung spezieller Verletzungsmuster, z.B. Wirbelsäulen- und Beckenverletzungen, verteilt. Die besonderen Umstände an der Unfallstelle machen vor allem die Einbindung der lokalen Traumazentren zwingend erforderlich.
„Das bestehende Netz der Zusammenarbeit wird durch diese Kooperationsform noch enger geknüpft", sagte Prof. Johannes Sturm von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie. Da in Deutschland jährlich von 38 000 Schwerstverletzten immer noch 6000 sterben, hat die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie eine bundesweite Initiative zur weiteren Steigerung der Versorgungsqualität von Verletzten gestartet. Sturm: „Mit der vertraglich fixierten, engen Zusammenarbeit von Kliniken unterschiedlicher Versorgungsstufen in Traumanetzen ist ein einzigartiges Projekt Wirklichkeit geworden. Es geht um Zusammenarbeit. Konkurrenzsituationen zum Nachteil von Patienten werden im Netzwerk überwunden. Diese Netzwerkstruktur umfasst die gesamte Behandlungskette der schwerstverletzten Patienten von der Unfallstelle bis zur Wiedereingliederung in das berufliche und private Leben. Die Zertifizierung von Traumanetzwerken stellt einen großen Schritt in der Qualitätssteigerung der Versorgung dar."
Aktuell gibt es bundesweit etwa 20 Traumanetzwerke mit über 300 beteiligten Kliniken, weitere sind in Planung, bzw. im Entstehen. Im Universitätsklinikum Aachen gibt es pro Jahr etwa 400 Schockraumeinsätze zur Behandlung akut verletzter Patienten
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