Aus den Kliniken

Tübingen zweimal erfolgreich bei BMBF-Ausschreibung

08.11.2010 -

Zwei Anträge der Medizinischen Fakultät und des Universitätsklinikums Tübingen (UKT) zur Bildung eines Deutschen Zentrums für Infektionsforschung und eines Deutschen Konsortiums für translationale Krebsforschung haben das Auswahlverfahren erfolgreich absolviert. Die beteiligten Institutionen werden jetzt Partner der Helmholtz-Gemeinschaft. Das Ministerium hat heute die Ergebnisse des Auswahlverfahrens bekanntgegeben. Die Anträge waren nach der Vorauswahl in die Endrunde gekommen und die verantwortlichen Sprecher konnten ihre Konzepte Anfang der Woche bei einem Hearing in Berlin erfolgreich verteidigen.

Für den Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Dr. Ingo B. Autenrieth ist dies ein entscheidender Schritt für den Standort Tübingen in Richtung zukunftsträchtiger Verbundforschung und internationaler Sichtbarkeit. „Wir sind sehr stolz darauf, jetzt Partner von vier Helmholtz-Zentren und damit führend bei der Bekämpfung der großen Krankheitsbilder zu sein", meinte er nach Bekanntwerden des Ergebnisses. Prof. Michael Bamberg, Leitender Ärztlicher Direktor am Uniklinikum, betont: „Durch die enge Verzahnung der Forschung mit unserer Krankenversorgung werden vor allem auch die Patienten des Uniklinikums von den neuen Gesundheitsforschungszentren profitieren."

Das Gesundheitsforschungsprogramm der Bundesregierung hat zum Ziel, rasch zunehmende Volkskrankheiten wirksamer zu bekämpfen. Dazu sollen "Deutsche Zentren der Gesundheitsforschung" als langfristig angelegte, gleichberechtigte Partnerschaften von außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Universitäten mit Universitätsklinika aufgebaut werden. Um die kompetentesten Partner zu finden, rief das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Sommer 2010 Forschungseinrichtungen dazu auf, sich in einem Wettbewerb als Partner zu bewerben.

Für das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung haben sich die Eberhard Karls Universität, das Universitätsklinikum und das Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie gemeinsam als „Comprehensive Infectious Disease Research Center Tübingen CIDRE" beworben (Sprecher: Prof. Dr. Ingo B. Autenrieth, Institut für Mikrobiologie, Prof. Dr. Peter G. Kremsner, Medizinische Klinik, Abt. Tropenmedizin)
Ziel des angestrebten Zentrums CIDRE ist es, die bestehende Tübinger Expertise auf dem Gebiet der Infektiologie auszuschöpfen, um bahnbrechende Diagnose-, Therapie- und Prophylaxestrategien zu entwickeln. So sollen neue Zielmoleküle und Wirkstoffe für Antibiotika oder Impfstoffe identifiziert, neue Strategien für die Mobilisierung der körpereigenen Abwehrmechanismen entwickelt und der individuelle Prophylaxebedarf rechtzeitig erkannt werden.

„Novel immunotherapies and therpeutics" heißt der Antrag mit dem sich das Interfakultäre Institut für Biochemie (Prof. Dr. Klaus Schulze-Osthoff) und die Abteilung Immunologie (Prof. Dr. Hans-Georg Rammensee) als Deutsches Zentrum für Translationale Krebsforschung DZTK-CCC für das Deutsche Konsortium für Translationale Krebsforschung beworben haben.
In Tübingen werden vielversprechende Ansätze zur Immuntherapie von Krebserkrankungen vor Ort durch funktionelle Bildgebung, Pharmakogenomik und die Erforschung des programmierten Zelltodes unterstützt. Um den letzten Schritt zur Realisierung von konkreten Therapien zu machen will Tübingen die Infrastruktur für innovative klinische Studien schaffen und bereitstellen. Grundstein ist das neue errichtete GMP-Zentrum, das die Herstellung der nötigen Proteine, rekombinanten Antikörpern, Zell- und Gewebepräparaten unter den vom Gesetzgeber vorgeschriebenen GMP-Bedingungen erlaubt. Diese sollen nicht nur Klinikern und Forschern in Tübingen zur Verfügung stehen, sondern auch den Partnern im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung.

Die Eberhard Karls Universität und das Universitätsklinikum Tübingen sind bereits an den beiden 2009 gegründeten Deutschen Zentrum für Diabetesforschung e.V. (Medizinische Klinik, Prof. Hans Ulrich Häring) und dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (Neurologische Klinik, Prof. Dr. Thomas Gasser und Hertie-Institut für klinische Hirnforschung, Prof. Dr. Mathias Jucker) beteiligt.

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