Aus den Kliniken

Tumorzentrum im Klinikum Stuttgart feiert 10-jähriges Jubiläum

09.05.2023 - Das Stuttgart Cancer Center (SCC) – Tumorzentrum Eva Mayr-Stihl feiert 10-jähriges Jubiläum. In dem Zentrum ist die gesamte Kompetenz der Experten der Krebsmedizin des Klinikums Stuttgart gebündelt.

Diese Kompetenz kommt jährlich mehr als 11.000 neu diagnostizierten Krebspatienten zugute, die nach individuellen Therapiekonzepten behandelt werden. Die fach- und berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit steht dabei immer im Vordergrund. In wöchentlich stattfindenden Tumorkonferenzen tauschen sich Experten aus den 18 zertifizierten Zentren des SCC aus und besprechen individuelle Therapiekonzepte für die Krebspatienten. Die Betreuung der Patienten erfolgt nach dem neuesten Stand der Wissenschaft. Zahlreiche nationale und internationale wissenschaftliche Projekte und Studien werden am Klinikum Stuttgart koordiniert. Im Neubau des Stuttgart Cancer Center – Tumorzentrum Eva Mayr-Stihl (SCC) bündelt das Klinikum Stuttgart ab Anfang 2024 auch baulich die Expertise für die Behandlung der Krebspatienten auf 14.000 Quadratmetern.

„Statt Medikamente und ihre Wirkung erstmal ausprobieren zu müssen, können wir dank der umfassenden Analysen sehr gezielt Therapien maßschneidern, bessere Resultate bei der Behandlung erzielen und Nebenwirkungen ersparen. Wir brechen inzwischen große klassische Tumorgruppen hinunter auf eine molekulare Ebene. Somit werden aus häufigen Krebserkrankungen genau charakterisierte, individuelle Tumorentitäten“, erklärt Prof. Gerald Illerhaus, Ärztlicher Direktor und Leiter des SCC. Eine wichtige Rolle nimmt dabei die molekulare Pathologie im Klinikum Stuttgart ein. Dank der Eva Mayr-Stihl Stiftung konnte eines der leistungsstärksten Geräte im Bereich der molekulargenetischen Analytik angeschafft werden. Der Sequenzierer ermöglicht eine komplette Analyse zahlreicher Tumorgenome parallel innerhalb von Stunden und trägt damit maßgeblich dazu bei, mit Hilfe personalisierter Medizin die Behandlung von Patienten noch individueller zu gestalten.

Die Eva Mayr-Stihl Stiftung hat die Gründung und den Ausbau des SCC von Beginn an finanziell unterstützt. „Meiner Frau und mir war klar, dass es sich bei Krebs um ein zentrales, wichtiges Thema handelt. Wir wollen als Stiftung das unterstützen, was über das normale Maß der medizinischen Versorgung hinausgeht“, sagt der Stifter und Vorstandsvorsitzende der Eva Mayr-Stihl Stiftung, Robert Mayr. So erhalten Patienten und deren Angehörige im gesamten Verlauf der Behandlung Unterstützung durch onkologische Patientenlotsen. Kunst-, Bewegungs- und Musiktherapie tragen zur Verbesserung der Lebensqualität und der Krankheitsbewältigung bei. Die interdisziplinäre Versorgung von Patienten am Klinikum Stuttgart wird durch eine jährliche Förderung der Eva Mayr-Stihl Stiftung in Höhe von über 4 Millionen Euro massiv gestärkt. Stifter Robert Mayr verbindet das Jubiläum auch mit Erinnerungen: „Meine Frau, die leider vor rund einem Jahr verstorben ist, war immer sehr stolz darauf, dass dieses SCC ihren Namen trägt. Es hat sich zu einer echten Erfolgsgeschichte entwickelt. Herzlichen Glückwunsch an das Team des Stuttgart Cancer Center – Tumorzentrum Eva Mayr-Stihl zum 10-jährigen Jubiläum. Ich wünsche Ihnen noch zahlreiche ebenso erfolgreiche Jahre!“

Bei der Festveranstaltung in der Liederhalle, moderiert von der Ärztin und Medizinjournalistin Dr. Julia Fischer, waren namhafte Vertreterinnen und Vertreter des Gesundheitswesen und der Onkologie zu Gast und überbrachten ihre Glückwünsche. So betonte Gerd Nettekoven, Vorstand der Deutschen Krebshilfe, in seinem Vortrag die Bedeutung der interdisziplinären onkologischen Versorgung, die auf Spitzenniveau in starken, zertifizierten Zentren erfolgt. Sein Wunsch für die Zukunft: „Diese Zentren müssen sich auch untereinander noch stärker vernetzten und gemeinsame Programme auf den Weg bringen.“ Dem schloss sich Prof. Dr. Michael Hallek an, Direktor der Klinik für Innere Medizin und des Centrums für Integrierte Onkologie am Universitätsklinikum Köln. Er zeigte sich beeindruck von der Dynamik und Leistungsstärke der Krebsmedizin im Klinikum Stuttgart und wies in seinem Vortrag auf die derzeit laufende Nationale Dekade gegen den Krebs hin. Deutschland befinde sich im europäischen Vergleich bereits auf einem hohen Niveau der Krebsversorgung. Er betonte: „Ziel muss Spitzenversorgung für alle Patienten sein.“ Dazu seien weitere regionale Vernetzungen wichtig, aber auch eine Stärkung der translationalen Forschung mit Umsetzung grundlagenwissenschaftlicher Erkenntnisse in konkrete Therapien.

Karin Maag, unparteiisches Mitglied beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) aus Stuttgart kennt die Bedeutung des Stuttgart Cancer Center-Tumorzentrum Eva Mayr-Stihl: „Das SCC ist eine sehr wichtige Institution in Stuttgart, die von der Stadt und der Eva Mayr-Stihl Stiftung getragen wird.“ Auch der G-BA verfolge das Ziel einer Versorgung der Patienten auf möglichst hohem Niveau. Dabei belegten in vielen Bereichen, insbesondere der Onkologie, Studien, dass ein Zusammenhang zwischen Leistungsmenge und Qualität bestehe. „Das Risiko, als Krebspatient zu versterben, ist in großen zertifizierten Zentren um bis zu 26 % geringer. Deshalb führen wir im Sinne der Patientensicherheit Mindestmengen ein.“ Nur Häuser, die eine Mindestzahl bei besonders komplexen Eingriffen erreichen, dürfen diese erbringen.

Bei der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass das Stuttgart Cancer Center im Klinikum Stuttgart als größtem Haus der Maximalversorgung in Baden-Württemberg Medizin auf universitärem Niveau erbringt. Die geplante Krankenhausreform sei eine Chance, durch Zentrenbildung die Qualität und Therapieerfolge für Betroffene weiter zu steigern. Was auch immer die Krankenhausreform bringt: Das SCC zeigte sich für die Zukunft gut gewappnet.

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