UMG zeichnet familienfreundliches Arbeiten auf der Intensivstation aus
10.12.2022 - Der „Vereinbarkeitspreis UMG“ steht für Engagement für die Vereinbarkeit von Beruf- und Familie/Privatleben. Den Preis für das Jahr 2022 erhielt Jörg Schäfer, Pflegerische Leitung der Intensivstation der Klinik für Anästhesiologie, für besonders vereinbarkeitsgerechte Dienstplanung.
Jörg Schäfer, Pflegerische Leitung der Intensivstation 0041/0141 der Klinik für Anästhesiologie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), hat den „Vereinbarkeitspreis UMG“ des Jahres 2022 verliehen bekommen. Die Preisverleihung fand am Donnerstag, dem 8. Dezember 2022, statt. Prof. Dr. Wolfgang Brück, Vorstand Forschung und Lehre, Dekan der Medizinischen Fakultät und Sprecher des Vorstandes der UMG, überreichte im Beisein von Anja Lipschik, Gleichstellungsbeauftragte der UMG, die Urkunde.
Mit dem „Vereinbarkeitspreis UMG“ zeichnet der Vorstand der UMG das besondere Engagement zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Beschäftigte mit Familienverantwortung aus. Das Besondere an diesem Preis: Die Mitarbeitenden selbst schlagen ihre Führungskraft für die Auszeichnung vor. Der Preis wird seit 2016 jährlich vom Gleichstellungsbüro der UMG ausgelobt. Eine Jury aus Mitgliedern der Gleichstellungskommission der UMG wählt aus den eingegangenen Vorschlägen die Preisträgerin oder den Preisträger aus – in diesem Jahr wurden 14 Führungskräfte von ihren Mitarbeitenden für den Preis nominiert. Er ist mit 1.000 Euro dotiert.
Zur Preisverleihung hatte Jörg Schäfer auf die Intensivstation 0041/0141 eingeladen. Schäfer sagt selbst von sich, er sei ein pragmatischer Mensch: „Für mich kam der Anruf vom Gleichstellungsbüro über die Wahl zum Preisträger wirklich überraschend. Alle auf Station machen ihre Arbeit so gut wie sie können. Ich mache mir da nicht so viele Gedanken, aber gucke natürlich, wie ich für uns alle möglichst die beste Lösung finde. Der Preis bestätigt, dass mein und unser Engagement wahrgenommen wird. Das berührt mich schon. Ich freue mich sehr über die entgegengebrachte Wertschätzung vonseiten der Mitarbeitenden und der UMG.“
Prof. Dr. Wolfgang Brück, Sprecher des Vorstands, sagte: „Bereits zum 7. Mal wird der Vereinbarkeitspreis der UMG verliehen. Diese Kontinuität ist ein wichtiges Zeichen an alle Bereiche der UMG: Familienfreundlichkeit ist ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Unternehmens- und Führungskultur. Wir alle müssen hier unseren Beitrag leisten, indem wir die Handlungsfelder und Projekte des ‚audit beruf und familie‘ unterstützen und in unserem Arbeitsalltag nach-haltig leben.“
Anja Lipschik, Gleichstellungsbeauftragte der UMG, betont die Herausforderungen, welche die Pflegefachkräfte während der Covid-19 Pandemie aber auch aufgrund des Personalmangels zu bewältigen haben. Vor allem für Eltern kleinerer Kinder ist es oft schwierig, einen regelhaften Schichtdienst zu leisten. Daneben müssen auch die Pflegekräfte gesehen werden, die mehr Arbeit auf-fangen müssen: „Herrn Schäfer ist es gelungen auf dieser Station, die wegen der Corona Pandemie sehr viel leisten musste, dennoch seine Mitarbeitenden mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen zu sehen und diesen bestmöglich gerecht zu werden“, so Lipschik.
Begründung
So begründet die Jury ihre Entscheidung: Jörg Schäfer ist als Pflegerische Leitung verantwortlich für die Dienstplangestaltung. Dabei nimmt er bestmöglich Rücksicht auf die unterschiedlichen Bedarfe der Pflegefachkräfte auf der Station. Die Vereinbarkeit von Schichtdienst und Privatleben ist ihm ein Anliegen und wird unterstützt. Wunschdienstpläne, Teilzeit im sog. Zwischendienst und die Berücksichtigung von Ferienzeiten ermöglichen den Mitarbeitern in der Pflege eine hohe Planungssicherheit. So ist es möglich, auch mit Kindern oder mit berufsbegleitendem Studium auf der Station tätig zu sein.
Hintergrund
Jörg Schäfer hat 1994 seine Tätigkeit an der UMG aufgenommen und absolvierte im Intensivpflegebereich seine Ausbildung. Er war viele Jahre als Pflegefachkraft dort tätig und hat sich kontinuierlich weitergebildet. Inzwischen hat er ein erwachsenes Kind. Als das Kind noch klein war, war Vereinbarkeit schon damals ein Thema: „Mit dem kleinen Kind war es schwieriger, die Schichtdienste zu vereinbaren. In den 90er Jahren gab es für das Vereinbarkeitsmanagement ja noch keinen richtigen Namen. Die Organisation der gemeinsamen Familienzeit war über eine lange Zeit eine Herausforderung.“ Schäfer stellt fest: „Es hilft, wenn beide Partner ein Verständnis für die beruflichen Ansprüche des jeweils anderen haben.“ Mit dem Wechsel in die Leitungsfunktion, so Schäfer, habe er eine andere Sichtweise auf die Dinge bekommen. Dazu gehören auch das Verständnis und die Sichtweise für bestimmte, auch streitbare Entscheidungen.
Die Intensivstation 0041/0141 war mit Ausbruch der Corona-Pandemie für die Versorgung der besonders schwer Erkrankten mitverantwortlich. Er und die Mitarbeitenden in der Pflege blicken auf zwei Jahre extremster Anspannung und viel Arbeit zurück. Das habe viel gemacht mit den Pflegekräften. Er und das Team seien froh, dass diese anstrengende Zeit aktuell vorbei ist. Er habe aber den Eindruck, dass die Mitarbeitenden in der Pflege auf der Station gern arbeiten. Er macht er daran fest, dass es keine hohe Fluktuation beim Personal gibt. Auf der Intensivstation 0041/0141 arbeiten rund 120 Pflegefachkräfte, ein großes Kontingent davon sind weibliche Teilzeit-Kräfte, die aufgrund ihrer Kinder und berufsbegleitendem Studium ihre Arbeitszeiten reduzieren. Vor allem für Alleinstehende sei es nach wie vor schwer, an regelhaften Diensten teilzunehmen. Mit der Möglichkeit die Dienstpläne flexibel zu gestalten, versucht Jörg Schäfer deren Situation zu berücksichtigen und gleichzeitig Planungssicherheit zu gewährleisten. Sein Fazit: „Man muss Menschen mögen und es braucht eine gute Portion Menschenkenntnis. Und mit einem guten Team ist das schon ein toller Beruf.“
Der „Vereinbarkeitspreis UMG“
Der „Vereinbarkeitspreis UMG“ will eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Familien- und Privatleben für alle UMG-Angehörigen fördern. Er zeichnet Führungspersonen aus, die sich in ihren Einrichtungen für eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie einsetzen. Beschäftigte der UMG können Vorgesetzte vor-schlagen, die sie bei diesem Ziel unterstützen. Der Preis wird vom Vorstand der UMG verliehen und ist mit 1.000 Euro dotiert. Das Preisgeld ist dafür vorgesehen, in der Einrichtung der Preisträgerin oder des Preisträgers familienfreundliche Angebote auszubauen. Die UMG verleiht deutschlandweit als einzige Hochschulmedizin regelmäßig einen Preis für persönliches Engagement bei der Gestaltung familienfreundlicher Arbeitsbedingungen.
Eine Übersicht der insgesamt 14 Nominierten des diesjährigen Vereinbarkeitspreises findet sich auf der Homepage des Gleichstellungsbüros der UMG unter dem Menüpunkt „Familienfreundlichkeit“. Das Team des Gleichstellungsbüros der UMG organisiert jährlich die Verleihung des Vereinbarkeitspreises. Der nächste „Vereinbarkeitspreis UMG“ wird im Herbst 2023 ausgeschrieben.