Uniklinikum Halle: Brustkrebsforschung gefördert
Amerikanische Stiftung fördert Brustkrebsforschungsprojekt der halleschen Universitätsmedizin mit rund 360.000 €
Die pinkfarbenen Schleifen sind weltweit zum Symbol des Kampfes gegen Brustkrebs geworden. Die „Susan G. Komen“-Stiftung nutzt sie seit 1991 als ihr Symbol, um auf die Erkrankung aufmerksam zu machen. Die Organisation ist eine weltweit agierende patientenfinanzierte Stiftung, die sich in der Brustkrebsforschung engagiert und besonders in den USA bekannt ist.
Mit 405.000 US-$ (rund 360.000 €) wird nun für drei Jahre auch die Forschung der Gynäkologin Dr. Eva Kantelhardt vom Brustzentrum des Universitätsklinikums Halle (Saale) und dem Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik der Medizinischen Fakultät Halle gefördert. Bisher sind nach Angaben der Stiftung international seit 1994 bereits 169 Projekte in 20 Ländern unterstützt worden. Es ist jedoch das erste Mal, dass ein deutsches Projekt diese Förderung erhält.
Das geförderte Projekt von Dr. Kantelhardt ist ein Trainingsprogramm für äthiopische Doktoranden zur Verbesserung der Brustkrebsversorgung in ihrem Land. Es fällt in den Bereich „Breast Cancer Disparities“, also Unterschiede bei Brustkrebs. Das bezieht sich vor allem darauf, dass es Unterschiede in der Versorgung von Brustkrebspatientinnen gibt, je nachdem, welcher Ethnie sie angehören oder wo sie wohnen. „Afroamerikanerinnen sind in den USA beispielsweise häufig schlechter medizinisch versorgt als der Durchschnitt“, sagt Dr. Kantelhardt.
Noch größer sind die Unterschiede der Versorgung und somit auch des Überlebens auf globaler Ebene – z.B. in Afrika im Vergleich zu Europa oder den USA. Dr. Kantelhardt kooperiert seit mehr als zehn Jahren mit der Universität von Addis Abeba in Äthiopien. Die Kooperation wurde unter anderem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (2011 bis 2013), von der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (seit 2013) und dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (seit 2016) finanziell gefördert. „Es geht darum, dort überhaupt erst einmal eine Forschung zu Brustkrebs aufzubauen. Die gibt es dort kaum. Allerdings ist Brustkrebs in Äthiopien die am häufigsten auftretende Krebserkrankung. Jedes Jahr erkranken dort etwa 13.000 Menschen. Und anders als in Deutschland mit seiner guten Versorgung sterben in Äthiopien rund zwei Drittel der Erkrankten daran“, macht Dr. Kantelhardt deutlich.
Deshalb kommen regelmäßig Wissenschaftler aus Addis Abeba für kürzere Aufenthalte nach Halle, um hier ausgebildet zu werden. Das geschieht vor allem am Brustzentrum und im Labor der Gynäkologischen Klinik, im Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik, dem Institut für Pathologie sowie dem Institut für Immunologie der Medizinischen Fakultät. Seit 2009 sind zudem inzwischen auch 18 hallesche Doktoranden für Forschungsaufenthalte in Äthiopien gewesen, um gemeinsam mit äthiopischen Kollegen Daten zum Thema Krebserkrankungen zu sammeln.
Mit dem Stiftungsgeld werden nun an der Medizinischen Fakultät Promotionsstipendien für äthiopische Wissenschaftler vergeben. Es wird neben den Forschungsmitteln u.a. der jährlich mehrmonatige Aufenthalt in Halle finanziert. Die Doktoranden werden im Sommer 2016 nach Halle kommen und hier strukturiert an ihrem Projekt arbeiten. Die bisherige Forschung, die sich unter anderem mit Überlebensraten von Brustkrebspatienten in Äthiopien und epidemiologischen Daten befasst habe, erfahre mit der großzügigen Projektförderung aus den Stiftungsgeldern besondere Anerkennung, sagt Dr. Kantelhardt. Man habe zudem mit dem „City of Hope Medical Center“ in Los Angeles und dem Albert Einstein College of Medicine, New York (USA) sehr renommierte Partner an seiner Seite, mit denen man inhaltlich zusammenarbeiten werde, so Dr. Kantelhardt weiter.
Doch vor allem freue sie sich über die Anerkennung, die mit der Förderung von der weltweit agierenden US-amerikanischen Stiftung einhergeht. „Es ist etwas Besonderes, denn dieses Geld ist von betroffenen Patientinnen und Unterstützern der Brustkrebsforschung gesammelt worden“, erklärt Dr. Kantelhardt.
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