Aus den Kliniken

Universitätsklinikum Leipzig erstmals seit 2006 mit negativem Jahresergebnis

23.06.2014 -

Das Universitätsklinikum Leipzig verbucht im zurückliegenden Jahr ein Minus von 7 Millionen Euro. Damit weist das UKL erstmals seit 2006 ein negatives Jahresergebnis aus. Dennoch fällt das Bilanzergebnis mit 1,94 Millionen positiv aus: in den Vorjahren war nicht nur der Bilanzverlust des Jahres 2005 in Höhe von 39,5 Millionen Euro ausgeglichen, sondern ein Bilanzgewinn von 9,32 Millionen Euro erwirtschaftet worden. Das Klinikum geht davon aus, den negativen Trend rasch umkehren zu können. Die Medizinische Fakultät konnte die Einwerbung von Drittmitteln auf 53,73 Millionen Euro steigern.

„Dass es uns trotz besonderer Belastungen im letzten Jahr gelungen ist, ein positives Bilanzergebnis zu erzielen, liegt vor allem an den sehr guten Ergebnissen der Jahre seit 2006 sowie der grundsätzlich stabilen Leistungsfähigkeit und gesunden Wirtschaftskraft des Universitätsklinikums Leipzig", sagte Ekkehard Zimmer, Kaufmännischer Vorstand des UKL, auf der Bilanz-Pressekonferenz. „In unserem negativen Jahresergebnis schlagen sich vor allem die Ausnahmeereignisse der letzten beiden Jahre nieder, die allerdings durch die strukturellen Probleme in der Finanzierung der deutschen Universitätsmedizin verschärft wurden", erläutert Zimmer.

Diese bestehen zum einen in der weiter aufgehenden Kosten-Erlös-Schere für alle Krankenhäuser und in einer unzureichenden Berücksichtigung der Sonderaufgaben, die den Universitätsklinika im Gesundheitssystem zukommen. Der Verband der Universitätsklinika hat zur Linderung dieser Unterfinanzierung einen sog. Systemzuschlag gefordert. „Wir übernehmen beispielsweise immer mehr Aufgaben in der Behandlung von Notfällen in allen Fachbereichen rund um die Uhr und in der Sicherstellung der hochspezialisierten Versorgung im ambulanten Bereich. So stieg die Zahl der Notfallbehandlungen im Jahr 2013 auf 34.000, 2000 mehr als im Vorjahr. Die Zahl der ambulanten Quartalsfälle erhöhte sich auf 326.969, entsprechend 5 Prozent über dem Vorjahr. Die Hochschulambulanzen sind jedoch dramatisch unterfinanziert", so Zimmer weiter. Diese Entwicklungen werden mittlerweile auch von der Politik wahrgenommen. Im Koalitionsvertrag werden Lösungen dafür in Aussicht gestellt, spürbare Verbesserungen stehen allerdings noch aus.

Maßgeblich für das negative Ergebnis waren in erster Linie außergewöhnliche Belastungen: Zum einen ein Rückgang stationärer Leistungen um 2.347 Casemix - Punkte gegenüber 2012 (-3,2%), bedingt durch die Konsequenzen aus den Regelverstößen im Lebertransplantationsprogramm und sehr strikten Vorbeugemaßnahmen in der Krankenhaushygiene mit der Blockierung von Betten durch die Isolierung von einzelnen Patienten in Zweibettzimmern. „Dass wir mit resistenten Bakterien besiedelte Patienten frühzeitig erkennen und damit rechtzeitig die geeigneten Maßnahmen zur Verhinderung der Übertragung der Keime auf andere Patienten treffen können, ist ein Ergebnis unserer beispielhaften, aber eben auch sehr aufwendigen Hygieneregelungen", betont Prof. Wolfgang E. Fleig, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig. Der Rückgang an Leistungen war so gleichzeitig mit einem deutlichen Kostenanstieg verbunden.

Die Expertise auf dem Gebiet der Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene wird in diesem Jahr durch die Schaffung eines Instituts für Hygiene mit einer neu etablierten und vom UKL finanzierten Professur für Hygiene mit Schwerpunkt Krankenhaushygiene weiter ausgebaut. „Darüber hinaus werden allein in diesem Jahr vier Kernprofessuren in wichtigen klinischen Bereichen besetzt werden, darunter der Endoprothetik und der Viszeralchirurgie", so Fleig weiter. In der Transplantationschirurgie konnte der Einbruch des Vorjahres gestoppt werden: bis Anfang Juni wurden fast so viele Lebertransplantationen durchgeführt wie im ganzen Jahr 2013. Ebenfalls noch in diesem Jahr wird mit der Einrichtung der neuen Abteilung für Interventionelle Angiologie eine wichtige Erweiterung in der Gefäßmedizin erfolgen. „Aufbauend auf der engagierten Arbeit unserer Mitarbeiter werden wir mit diesen personellen Verstärkungen in der ärztlichen Leitungsebene das Spektrum unserer hochspezialisierten Leistungen für die Patienten ausbauen und so nicht nur innovative Spitzenmedizin anbieten, sondern auch wieder ein positives wirtschaftliches Ergebnis erzielen", ist der Medizinische Vorstand überzeugt.

Vielversprechende Perspektiven bietet der auch 2013 fortgesetzte Ausbau der wissenschaftlichen Exzellenz der Universitätsmedizin Leipzig. Die renommierten Schwerpunkte im Bereich Zivilisationserkrankungen und Stoffwechselstörungen wurden weiter gestärkt, unter anderen durch die Einwerbung eines Sonderforschungsbereichs zu Mechanismen der Adipositas. Das LIFE Forschungsprogramm komplettiert weiter die Rekrutierung der Kohorten und Aufbau der Bio- und Datenbanken. „Auch der erneute Zuwachs der Drittmittel auf nunmehr 53,7 Millionen im vergangenen Jahr ist ein Beleg der Erfolge unserer wissenschaftlichen Arbeit", betont Prof. Michael Stumvoll, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig. „Diese in enger Verzahnung mit der Krankenversorgung im Interesse einer Zukunfts- und Patientenorientierten Medizin weiterzuentwickeln, ist unser gemeinsames Leitmotiv für die kommenden Jahre."

 

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