Universitätsklinikum Ulm: DFG fördert die Klinische Forschergruppe 200 weiter
12.12.2011 -
Universitätsklinikum Ulm: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die Klinische Forschergruppe 200 (KFO 200) nach einer erfolgreich abgeschlossenen Zwischenbegutachtung für weitere drei Jahre. Damit kann der 2008 begonnene Forschungsverbund bis 2014 fortgesetzt werden.
Unter der Leitung von Prof. Dr. Markus Huber-Lang, Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie am Universitätsklinikum Ulm, arbeitet ein interdisziplinär aufgestelltes Team aus Wissenschaftlern und Ärzten zum Thema „Die Entzündungsantwort nach muskuloskelettalem Trauma". „Wir sind unter dem Dach der DFG zurzeit die einzige Forschergruppe, die sich vornehmlich chirurgischen Fragestellungen widmet", sagt Prof. Dr. Florian Gebhard, Geschäftsführender Direktor am Zentrum für Chirurgie und Sprecher der KFO 200, nicht ohne Stolz.
Trauma ist bis zum 45. Lebensjahr häufigste Todesursache
Um was geht es genau? Mehr als acht Millionen Menschen erleiden in Deutschland jährlich einen Unfall. Davon müssen rund 1,5 Millionen Betroffene aufgrund ihrer Verletzungsschwere vollstationär behandelt werden. Sie erleiden so genannte Traumata. Darunter ist ganz allgemein ein Verletzungsbild zu verstehen, das durch Gewalteinwirkung von außen entsteht. In besonders schweren Fällen ist von einem Polytrauma die Rede, also z.B. einer Kombination aus Knochenbrüchen, Wunden, Blutverlust und Gewebezerstörung. „Traumata sind in jedem Lebensabschnitt der häufigste Behandlungsgrund überhaupt und liegen noch vor Tumor- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen", erläutert Prof. Huber-Lang. „Bis zum 45. Lebensjahr ist ein Trauma sogar die häufigste Todesursache."
Grundlegende Forschung ist dringend notwendig
Vor diesem Hintergrund widmen sich die Ulmer Forscher dem weiten Feld der Pathophysiologie, also der Lehre, wie der Körper unter dem Einfluss von krankhaften Veränderungen abweichend reagiert und welche Funktionsmechanismen zu einer krankhaften Veränderung beitragen. Prof. Gebhard: „Trotz deutlicher Fortschritte in der chirurgischen und anästhesiologischen Versorgung der Verletzten ist bis heute die unverhältnismäßige Entzündungsantwort nach einem muskuloskelettalen Trauma aufgrund ihrer Komplexität und mitunter schweren Ausprägung gefürchtet. Auf diesem Gebiet ist grundlegende Forschung dringend notwendig."
Zufrieden über das weitere Engagement der DFG und die bisherige Arbeit der Forschergruppe zeigt sich auch Prof. Dr. Thomas Wirth, Dekan der Medizinischen Fakultät: „Wir freuen uns, dass das hochkarätig besetzte Expertengremium sich nachhaltig für die Weiterförderung ausgesprochen hat. Die Forschung zur Bedeutung der Entzündungsreaktion und der Immunantwort nach schweren Verletzungen der Muskulatur und des Skelettes ist von herausragender klinischer Relevanz und wird zu verbesserten Therapieoptionen für betroffene Patienten führen."