Universitätsmedizin eröffnet Ärzten neue Wege in die Forschung
26.10.2023 - Förderprogramme bieten die Möglichkeit, Wissenschaft und Patientenversorgung zu verknüpfen.
Mit dem Abschluss des Studiums oder der Promotion endet für Humanmediziner*innen nicht nur die Zeit an der Universität, sondern oft auch ihr unmittelbarer Kontakt zur Forschung. Vier Ärztinnen aus Oldenburg haben sich für einen anderen Weg entschieden: Sie wollen neben ihrer ärztlichen Tätigkeit an den Kooperationskrankenhäusern der Universitätsmedizin Oldenburg (UMO) aktiv an der Universität Oldenburg forschen und lehren. Diese Möglichkeit bieten ihnen drei neu konzipierte Förderprogramme der UMO, die sich an Forschende auf verschiedenen Karrierestufen richten.
„Mit diesem Angebot fördern wir systematisch die Verbindung von klinischer Ausbildung mit Forschung und Lehre. Das bietet Teilnehmenden die Möglichkeit, sich neben ihrer ärztlichen Tätigkeit wissenschaftlich weiterzuqualifizieren“, erklärt Prof. Dr. Tania Zieschang, Prodekanin für Nachwuchs an der Fakultät VI Medizin und Gesundheitswissenschaften.
Drei Medizinerinnen starten jetzt in das einjährige „Junior Clinician-Programm“: Sabeth Becker, Ärztin an der Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Klinikum Oldenburg, sowie Dr. Naomi Giesers und Svenja Schwichtenberg, beide Ärztinnen an der Universitätsklinik für Neurologie am Evangelischen Krankenhaus Oldenburg. Sie befinden sich in der ersten Hälfte ihrer Facharztausbildung. Das Programm ermöglicht ihnen, 20 Prozent ihrer Arbeitszeit ausschließlich der Forschung zu widmen. In dieser Zeit forscht etwa Becker daran, bestimmte Krebserkrankungen an der Vulva frühzeitig zu erkennen. Giesers untersucht, welche kognitiven und psychiatrischen Folgen bei Schlaganfallpatient*innen zu beobachten sind, bei denen verschlossene Arterien operativ geöffnet werden mussten, um das Gehirn wieder zu versorgen. Schwichtenberg widmet sich der Wirkung einer Behandlungsmethode, die unter anderem bei Alzheimererkrankten zum Einsatz kommt und bei der betroffene Hirnregionen mit Ultraschallwellen wieder aktiviert werden sollen.
Das dreijährige „Clinician Scientist-Programm“, das fortgeschrittene Ärzt*innen auf dem Weg zur Habilitation fördert, tritt Dr. Laura Gieldon an. Die Fachärztin für Humangenetik ist als leitende Oberärztin am Universitätsinstitut für Medizinische Genetik am Klinikum Oldenburg tätig und widmet nun rund die Hälfte ihrer Arbeitszeit der Forschung. Sie will mittels moderner Sequenzierungsverfahren bisher unbekannte Ursachen für erblich bedingte Krebserkrankungen aufdecken.
Krankenhäuser unterstützen die Teilnehmenden und sichern zeitliche Freiräume für die Forschung zu
Mit dem „Medical Scientist-Programm“ fördert die UMO auch die Arbeit von nicht-ärztlichen Forschenden in der Medizin. In dieses Programm aufgenommen wurde jetzt Dr. Nicola Brandt. Die Biologin ist in der Abteilung Anatomie am Department für Humanmedizin der Universität tätig und untersucht in den kommenden drei Jahren, welche Rolle der Stoff Lysophosphatidinsäure bei der Hirnentwicklung spielt. Die Förderung durch das Programm ermöglicht es der Wissenschaftlerin, nun gemeinsam mit einer Doktorandin oder einem Doktoranden diese Forschung voranzutreiben.
„Allen Teilnehmenden bieten wir zusätzlich ein anspruchsvolles Begleitcurriculum unter anderem an der Graduiertenakademie der Universität, um sich weiterzuqualifizieren“, erklärt Zieschang. Das „Junior Clinician Scientist-Programm“ ermögliche Medizinerinnen und Medizinern am Anfang ihrer ärztlichen Karriere, in engem Kontakt mit der Wissenschaft zu bleiben und eigene Forschungsinteressen zu entwickeln. Das „Clinician- und Medical-Scientist-Programm“ sei hingegen eine attraktive Möglichkeit, den nächsten wissenschaftlichen Karriereschritt zu gehen und sich an der Universität zu habilitieren.
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