Universitätsmedizin Mainz weiterhin Onkologisches Spitzenzentrum
04.07.2024 - Die Deutsche Krebshilfe fördert das Universitäre Centrum für Tumorerkrankungen Mainz (UCT Mainz) für weitere vier Jahre als Comprehensive Cancer Center.
Das Universitäre Centrum für Tumorerkrankungen Mainz (UCT Mainz) bietet onkologische Versorgung auf Spitzenniveau. Das hat die Deutsche Krebshilfe nach einer umfassenden Begutachtung durch internationale Expert*innen nun bereits zum dritten Mal bestätigt und es erneut als Comprehensive Cancer Center (CCC) ausgezeichnet. Damit verbunden ist eine finanzielle Förderung in Höhe von insgesamt 3,8 Mio. Euro über eine Laufzeit von vier Jahren. In Deutschland gibt es neben Mainz nur fünfzehn weitere Onkologische Spitzenzentren. Gemeinsam bilden sie das CCC-Netzwerk. Die dadurch erzielten Synergien sollen helfen, tragfähige Konzepte zu erarbeiten, um die onkologische Patientenversorgung und die kliniknahe Krebsforschung zu verbessern.
„Ich freue mich sehr, dass die Deutsche Krebshilfe das UCT Mainz weiterhin als Onkologisches Spitzenzentrum fördert und gratuliere den Verantwortlichen und allen Beteiligten sehr herzlich. Die erneute Zertifizierung ist für die gesamte Universitätsmedizin Mainz ein Erfolg. Sie erkennt unsere bisherigen Fortschritte in den Bereichen Onkologie, Immunologie und Personalisierte Medizin ebenso an wie unser Engagement für optimierte Versorgungsabläufe und unsere Kompetenz für die Entwicklung innovativer Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten auf Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse“, betont der Vorstandsvorsitzende und Medizinische Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Ralf Kiesslich.
Auch der kommissarische Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Hansjörg Schild, sieht die Universitätsmedizin Mainz mit ihrem nun zum dritten Mal ausgezeichneten CCC für die Zukunft sehr gut aufgestellt: „Die Zertifizierungskriterien der Deutschen Krebshilfe sind anspruchsvoll. Wir können sehr stolz sein, dass es uns wiederholt gelungen ist, diese so exzellent zu erfüllen. Als Ort für ausgezeichnete, insbesondere translationale Wissenschaft und Keimzelle herausragender Ausgründungen gestalten wir seit vielen Jahren die Zukunft der Krebsforschung und -therapie erfolgreich mit. Das berühmteste Beispiel dafür ist das Biotechnologieunternehmen BioNTech, das von Univ.-Prof. Dr. Ugur Sahin und Univ.-Prof. Dr. Özlem Türeci gegründet wurde. Beide sind seit Jahrzehnten mit der Universitätsmedizin Mainz und ihrer tumor-immunlogischen Forschung eng verbunden. Professor Sahin ist sogar stellvertretender Leiter des UCT Mainz.“
Die erneute Auszeichnung als Onkologisches Spitzenzentrum beweist: Das UCT Mainz ist ein echtes Erfolgsmodell. Es ist die zentrale Anlaufstelle für Krebspatient*innen und koordiniert die interdisziplinäre Behandlung an den 17 zertifizierten Organkrebszentren der Universitätsmedizin Mainz. Ein zentrales Element des Erfolgs sind die interdisziplinären Tumorboards, in denen Expert*innen unterschiedlicher Fachrichtungen im Vorfeld der Patientenbehandlung die meist sehr komplexen Befunde gemeinsam diskutieren und als Team möglichst passgenaue Therapien ableiten. Jährlich werden rund 13.000 Patientenfälle interdisziplinär diskutiert und somit für alle Patientinnen und Patienten eine leitliniengerechte Therapieempfehlung ausgesprochen.
Neben einer hochqualitativen Patientenversorgung, ist eine zentrale Aufgabe des Onkologischen Spitzenzentrums der Universitätsmedizin Mainz translationale Forschungsprojekte zu entwickeln und Erkenntnisse daraus in eine bessere klinische Versorgung der Krebspatient*innen zu transferieren. Dazu tragen die sogenannten Disease Management Groups (DMGs) bei. In diesen arbeiten klinische Wissenschaftler*innen, Grundlagenforscher*innen und Epidemiolog*innen interdisziplinär und transinstitutionell zusammen, um gemeinsam Lücken zwischen experimenteller und klinischer Forschung zu schließen und innovative, patientenzentrierte Forschungsprojekte zu entwickeln. Durch eine enge Kooperation mit dem Institut für Translationale Onkologie (TRON) können die Patient*innen des CCC Mainz darüber hinaus langfristig von innovativen Forschungstechnologien profitieren. Wie anerkannt das UCT Mainz ist, zeigt sich auch darin, dass es gelungen ist, mit zwei Projekten zur Früherkennung von Lungenkrebs Teil der deutschlandweit ersten Graduiertenschule für Krebspräventionsforschung zu werden.
„Es ist unser erklärtes Ziel, unsere Tumorpatient*innen immer besser und möglichst individuell behandeln zu können. Ein echter Meilenstein auf diesem Weg war das 2024 neu gegründete und erstmals zertifizierte Zentrum für Personalisierte Onkologie. Dass uns beide Schritte in sehr kurzer Zeit gelungen sind, haben auch die internationalen Gutachter sehr positiv registriert. Für die aktuelle Auszeichnung als Onkologisches Spitzenzentrum hat zudem die herausragende Entwicklung des UCT Mainz seit der ersten Förderperiode gesprochen“, erläutert der Leiter des UCT Mainz und Professor für Integrative Medizinische Onkologie, Univ.-Prof. Dr. Thomas Kindler. „Unsere Patient*innen profitieren sehr von unseren im CCC gebündelten Kräften und Expertisen. Für ihr Wohl haben wir uns auch für die nun dritte Förderperiode hohe Ziele gesteckt. So wollen wir beispielsweise unser Angebot an eigenen klinischen Studien für Patientinnen und Patienten erweitern sowie die molekulare und personalisierte Onkologie weiterentwickeln. Hierbei werden wir auch von unserem Patient Partizipation Board unterstützt, beispielsweise um in klinischen Studienprotokollen Fragestellungen zu integrieren, die für Patientinnen und Patienten relevant sind – ein wichtiges Ziel der Nationalen Dekade gegen Krebs.“
Prävention, Früherkennung, Diagnostik und Therapie von Krebserkrankungen haben in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht. Viele Tumorpatient*innen sterben nicht mehr an ihrer Erkrankung. Doch die Versorgung von Krebserkrankungen bleibt weiterhin sehr komplex – denn jeder Tumor ist anders und generelle Therapien erweisen sich bei Krebserkrankten als unterschiedlich wirksam. Personalisierte Therapien stehen daher heutzutage immer mehr im Fokus der Wissenschaft.
An der Universitätsmedizin Mainz wurde im Jahr 2011 als Zusammenschluss aller onkologisch tätigen Einrichtungen der Universitätsmedizin Mainz sowie der beteiligten sozialen Hilfseinrichtungen das Universitäre Centrum für Tumorerkrankungen Mainz (UCT Mainz) gegründet. 2016 hatte sich die Deutsche Krebshilfe erstmals entschieden, dem UCT die größtmögliche Anerkennung zuteilwerden zu lassen und es ins deutschlandweite Netzwerk Onkologische Spitzenzentren, als dem deutschlandweiten Zusammenschluss der Spitzenzentren der Krebsmedizin, aufzunehmen. Im Rahmen ihrer Initiative fördert die Deutsche Krebshilfe derzeit Onkologische Spitzenzentren an den Standorten Aachen/Bonn/Köln/Düsseldorf, Berlin, Dresden, Essen/Münster, Frankfurt a. M./Marburg, Freiburg, Göttingen/Hannover, Hamburg, Heidelberg, Leipzig/Jena, Mainz, München, Tübingen-Stuttgart, Ulm, Würzburg/Erlangen/Regensburg/Augsburg.
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