Welt-Parkinsontag: Weiterentwicklung der CuraSwing App für Menschen mit Parkinson vorgestellt
11.04.2025 - Die App CuraSwing übersetzt das Mitschwingen der Arme beim Gehen in Musik und stimuliert damit den gesamten Bewegungsapparat.
Besonders Menschen mit Parkinson profitieren von den schwungvolleren Bewegungen. Eine Weiterentwicklung der App bietet jetzt neue Möglichkeiten für das Training mit Musik, verschiedene, eigens komponierte, Musikstile und rhythmisch-auditive Stimulation erweitern jetzt das Spektrum der CuraSwing-App. In der Pro-Version sind weitere Funktionalitäten verfügbar, welche Betroffenen mehr Möglichkeiten bieten und die Zusammenarbeit mit Behandelnden und Forschenden erleichtern.
Gang- und Gleichgewichtsstörungen sind die wichtigsten Ursachen für das Auftreten von Behinderung durch die Parkinson-Krankheit. Mit zunehmender Krankheitsdauer wird der Gang immer kleinschrittiger und es kann zu Blockaden, dem so genannten „Freezing (Anfrieren) “ kommen. Freezing äußert sich zum Beispiel dadurch, dass es Schwierigkeiten bereitet, aus dem Stand heraus den ersten Schritt zu unternehmen (Startverzögerung).
„Musik kann beim Bewegen helfen. Die CuraSwing App übersetzt beim Gehen den Armschwung in Musik und stimuliert damit den gesamten Bewegungsablauf. Zunächst erklingt nur eine leise Akkordfolge. Mit einsetzendem Armschwung während des Gehens startet die rhythmische Stimulation. Mit zunehmendem Armschwung entfaltet sich nach und nach eine anregende Musik. Es kommen mehr und mehr Instrumente, rhythmische Elemente und schließlich eine Melodie dazu. Denn fest steht: Musik besitzt therapeutisches Potential, das die Symptome der Parkinson-Erkrankung lindern und das Bewegungstraining bereichern kann. Größere und schnellere Bewegungen steigern automatisiert in Echtzeit die musikalische Intensität. Das intuitive musikalische Feedback in Kombination mit einer rhythmisch-auditiven Stimulation (RAS, wie auch in der medizinischen Patientenleitlinie (PDF) empfohlen) animiert zu einem schwungvollen rhythmischen Gangbild. Damit stellt CuraSwing Betroffenen zwei Trainings in einer App zur Verfügung,“ fasst Dr. phil. Stefan Mainka, Professor für Musiktherapie an der Universität der Künste Berlin und Musiktherapeut im Parkinsonzentrum, zusammen.
Die App CuraSwing setzt die Sensortechnologie des Smartphones ein. Durch den Einsatz von Musik erleben Parkinson-Patient:innen häufig wieder eine bessere Kontrolle ihrer Motorik. Das musikalische Feedback bietet eine sinnvolle Ergänzung der aktivierenden Übungstherapie.
Das Update der App beinhaltet unter anderem eine Erweiterung bei dem Trainingstempo; neben 106, 112, 118 und 125 bpm (bpm – beats per minute) ist mit 100 bpm ein neues Tempo hinzugekommen. 100 bpm stabilisiert das Gangbild und ist auch bei Nutzung einer Gehhilfe oder eines Rollators verwendbar. Verbessert wurde auch der Musik-Sequenzer und ein extra RAS-Trainingsmodus. In der Pro-Version (erweiterbar in der App) steht ein spielerisches Feedback-System nach dem Gamification-Ansatz, ein weiterer eigens komponierter Musikstil „Modern“ sowie eine detaillierte, graphische Auswertungsmöglichkeit für die Schwungintensität und -maxima zur Verfügung. Die Ergebnisse aller Nutzungsperioden können im Nachhinein ausgewertet und über die Export-Funktion für Behandlung und Forschung zur Verfügung gestellt werden.
CuraSwing wurde mit Unterstützung neurologischer und musiktherapeutischer Expert*innen des Parkinsonzentrums Beelitz-Heilstätten basierend auf neurowissenschaftlicher Forschung entwickelt. Die App bietet eine innovative Form des musikalischen Biofeedbacks und ist speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit und Bewegungsmangel (z. B. bei Parkinson oder orthopädischen Beschwerden) zugeschnitten.