Wolfgang Holzgreve leitet das Bonner Uni-Klinikum
23.02.2012 -
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Holzgreve, MBA ist neuer und erster hauptamtlicher Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Bonn. Ihm ist als Vorstandvorsitzender wichtig, dass der drittgrößte Bonner Arbeitgeber mit etwa 5.000 Mitarbeitern und einem Budget von circa 500 Mio. € auch in Zeiten knapper werdender Ressourcen seinen drei Aufgaben Krankenversorgung, Forschung und Lehre gleichermaßen nachkommt. Der 56-jährige Nachfolger von Professor Dr. Michael Lentze möchte dazu beitragen, dass das Bonner Klinikum mit seinen vielen Partnern in Deutschland ganz vorne und auch international in der Spitzengruppe steht.
Das Universitätsklinikum Bonn hat gute Ergebnisse in der Krankenversorgung, aber auch in der Lehre und Forschung vorzuweisen. So gab es beispielsweise 2011 in Bonn zwei Leibniz-Preisträger aus der Medizin. Zudem steht das Bonner Uni-Klinikum vergleichsweise wirtschaftlich gut da. "Trotzdem sind die Herausforderungen für die Zukunft groß. Diese zu meistern, ist für die Mitarbeiter unser Klinikums und mich eine anstrengende, aber sicher auch sehr schöne Aufgabe. Doch letztlich geben uns alle Menschen, die Krankenkassenbeiträge und Steuern zahlen, ihr Vertrauen", betont der neue Ärztliche Direktor.
So muss beispielsweise das Bonner Uni-Klinikum nach Abschluss der durch die Konjunkturprogramme finanzierten Baumaßnahmen weitere dringend notwendige Neubauten stemmen. Also stehen auch in Zukunft die Baukräne auf dem Venusberg nicht still. Ziel ist es, durch Ausbau und Modernisierung den Venusberg-Campus als zentralen Standort zu stärken. So sollen alle klinischen Einrichtungen im Stadtgebiet mit wenigen Ausnahmen wie der Zahnklinik langfristig auf dem Venusberg angesiedelt werden.
Neben dem dringend erforderlichen neuen Zentralklinikum für die großen Fächer der Inneren Medizin und Chirurgie möchte sich Prof. Holzgreve auch für ein neue Kinderklinik einsetzen, da das Gebäude an der Adenauerallee zu alt geworden ist. "Heute muss in einem Hochleistungszentrum wie unserem Klinikum mit etwa 1.600 Geburten die Kinderklinik mit der Frühgeborenenstation Tür an Tür mit der Frauenklinik sein. Andererseits brauchen kranke Kinder aller Altersstufen neben einer guten Diagnostik und Behandlung moderne und funktionsgerechte Strukturen, kurze Wege und ausreichenden Platz in einer modernen Kinderklinik", sagt Prof. Holzgreve.
Bereit, neue Wege zu gehen
Da aber der Landeshaushalt, an dem die Klinikfinanzierung hängt, in den nächsten Jahren für die sechs Universitätsklinika in NRW nicht genug Investitionsmittel bereitstellen kann, ist Prof. Holzgreve offen für neue Wege. So kann er sich vorstellen, mit Hilfe von Spenden engagierter Bürger die neue Kinderklinik auf dem Venusberg endlich zu ermöglichen. Dies ist beispielsweise in Hamburg oder Heidelberg gelungen, wo die neuen Kinderkliniken sogar nach den herausragenden privaten Unterstützern benannt wurden.
Zudem sind am Bonner Uni-Klinikum beispielsweise dringend mehr Kapazitäten auf den Intensivstationen nötig. Auch will der neue Ärztliche Direktor die Orientierung auf dem weiten Venusberg-Campus sowie das Erscheinungsbild wie das Ambiente des Geländes, der Flure und Räumlichkeiten verbessern, "damit sich unsere Patienten trotz ihrer Erkrankungen so wohl wie möglich fühlen können."
Nur gemeinsam können Ziele erreicht werden
"Während meiner langjährigen Führungserfahrung beispielsweise meiner über 10-jährigen Tätigkeit in der Spitalleitung des Univeritätsklinikums Basel zeigte sich, dass wichtige Ziele nur gemeinsam erreicht werden können", sagt der neue Ärztliche Direktor und ergänzt bezogen auf das Universitätsklinikum Bonn "Diese Zusammenarbeit fängt im klinischen Vorstand an, der aus fünf Personen besteht, doch auch ein enger Schulterschluss zwischen dem Klinikumsvorstand mit dem Uni-Rektorat ist wichtig, um unter anderem gemeinsam bei den zuständigen Politikern und im Düsseldorfer Ministerium die dringenden Anliegen deutlich zu machen." Auch will Prof. Holzgreve sich für die Mitarbeiter des Universitätsklinikum stark machen, die an der Grenze ihrer Belastungsfähigkeit arbeiten - unter anderem, weil die personelle Besetzung knapp ist und die bauliche Infrastruktur mit dem Wachstum der Aufgaben Schritt halten muss. "Wichtig ist insbesondere die gegenseitige Wertschätzung über die Berufsgrenzen hinaus , die ich auch in meiner 14-jährigen Zeit als Klinikchef in der Schweiz sehr geschätzt habe."
Prof. Holzgreve ist seit 30 Jahren mit einer Ärztin verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter. In seiner knappen Freizeit beschäftig sich der frischgebackene Großvater von Enkel Julius gerne mit Kunst: "Mit diesem Hobby bin ich ja auch in Bonn mit seinen hervorragenden Museen und Sonderausstellungen gut aufgehoben."