Zuverlässige Risikoeinschätzung einer Präeklampsie
12.01.2021
- Mit dem sFlt-1-PlGF Quotienten können Frauenärzte einen Verdacht auf eine Präeklampsie frühzeitig abklären. Nutzen Sie die Infografik als Hilfestellung bei der Interpretation der Cut-off Werte.
Zuverlässige Risikoeinschätzung einer Präeklampsie in der Praxis
Ein Präeklampsie-Risiko ist für die werdenden Eltern mit viel Unsicherheit verbunden und eine Erkrankung kann für Mutter und Kind auch nach der Geburt langwierige Folgen haben. Geben Sie Ihren Patientinnen Sicherheit und klären Sie einen Verdacht auf eine Präeklampsie bereits in der gynäkologischen Praxis frühzeitig ab. Die Infografik bietet Hilfestellung bei der Bewertung der klinischen Symptome und der Interpretation der Cut-off Werte.
Die Präeklampsie ist eine der häufigsten Komplikationen in der Schwangerschaft und tritt in Deutschland bei etwa 2–3 % aller Schwangerschaften auf [1]. Es fehlt weiterhin eine kausale Therapie, daher liegt der Fokus auf Früherkennung und Risikostratifizierung sowie der Optimierung der klinischen Betreuung und Entbindung. Große Studien der letzten Jahre haben den Erfolg des optimierten Managements von Risikoschwangerschaften mithilfe von Biomarkern aufgezeigt und „soluble Fms-like Tyrosinkinase-1“ (sFlt-1) und „Placental Growth Factor“ (PlGF) haben sich erfolgreich bewährt. Mit der Aufnahme der beiden Angiogenesemarker in den Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) zum 1. 10. 2019 wurden die Diagnosemöglichkeiten weiter verbessert und der Einsatz der Präeklampsiemarker auch im niedergelassenen Bereich vergütet.
Die Angiogenesemarker in der Praxis und klinische Symptome
Bei Schwangeren mit Präeklampsie herrscht eine Dysbalance der Angiogenesefaktoren, demnach sind die Serumkonzentrationen für sFlt-1 erhöht und für PlGF vermindert. Bluttests erlauben durch die Bestimmung des Quotienten von sFlt-1 und PlGF eine sehr genaue Aussage hinsichtlich der Diagnose und Vorhersage der Erkrankung. Die PROGNOSIS-Studie hatte bereits gezeigt, dass ein sFlt-1/PlGF-Quotient ≤ 38 die Entwicklung einer Präeklampsie für bis zu vier Wochen mit einem hohen negativ prädiktiven Wert ausschließen (NPV > 99 % *), [2].
Gynäkologen im niedergelassenen Bereich haben somit die Möglichkeit, einen Verdacht auf Präeklampsie bei schwangeren Frauen frühzeitig abzuklären und der Patientin Sicherheit zu geben. Mit der seit 2019 geltenden Definition der Präeklampsie ist das Vorliegen einer Proteinurie in der zweiten Schwangerschaftshälfte nicht mehr zwingend. Die aktuellen Kriterien und klinischen Symptome, wie in der S3k-Leitlinie beschrieben, finden Sie in der Infografik.
Interpretation und Überweisung in die Klinik
Die Betreuung von Risikopatientinnen, die möglicherweise eine Präeklampsie entwickeln werden, kann mit den Serumtests bereits ambulant sehr gut stattfinden. Wann eine Patientin in die Klinik überwiesen werden sollte, hängt von der klinischen Konstellation ab und ist im Einzelfall abzuwägen. Eine übersichtliche Interpretationshilfe der Cut-off Werte und das empfohlene weitere Vorgehen entnehmen Sie der Infografik.
* Die publizierten Performance-Daten und klinischen Aussagen beziehen sich ausschließlich auf die Messungen mit Elecsys sFlt-1 und Elecsys PlGF
Literatur:
[1] Maul H. et al. (2010): Arch Gynecol Obstet 282 (1 Suppl), PO-Geb 02.52
[2] Zeisler H et al. (2016): NEJM 374, 13–22