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Klinik-Akademie Diabetologie: Praxisbezogene Fortbildung für Assistenzärzte in Krankenhäusern

10.02.2011 -

Mit der „Klinikakademie Diabetologie" gibt es seit kurzem ein neuartiges Fortbildungsangebot für Assistenzärzte in der Weiterbildung. Ziel der Seminare ist, jungen Kollegen umfassendes praxisbezogenes Basiswissen zu Diagnostik und Therapie des Diabetes mellitus zu vermitteln. Das Besondere: Das Wissen wird anhand vieler authentischer Fallbeispiele und mittels Gruppenübungen erarbeitet. Die Klinikakademie wurde gemeinsam von Novo Nordisk und dem Bundesverband der Diabetologen an Kliniken (BVDK) initiiert.

Der 58jährige Polizist mit Hinterwandinfarkt wird in die Klinik eingeliefert. Sein aktueller Blutzuckerwert: 480 mg/dl. Wie rasch muss der Glukosespiegel gesenkt werden? Wie stellt man den Insulinperfusor ein? Wie und wann wird auf eine subkutane Insulin¬therapie umgestellt? Mit welcher Dosis beginnt man, nach welchem Algorithmus wird sie gesteigert?

Die Diabetes-Expertise in deutschen Kliniken wird schlechter

30 junge Assistenzärzte, die bei der „Klinikakademie Diabetologie" in Potsdam diesen Fall diskutieren, sind sich unsicher. PD Dr. Erhard Siegel, Vorsitzender des Bundesverbandes der Diabetologen an Kliniken (BVDK) überrascht dies nicht. Denn, so beklagt er, „die Expertise für die Diabetesbehandlung in deutschen Kliniken wird immer schlechter". Lehr-stühle und klinische Ausbildungsstätten für Diabetologie nehmen ab, während die Zahl der Diabetespatienten steigt. „Schon heute hat jeder dritte Patient, der im Krankenhaus behandelt wird, die Zusatzdiagnose Diabetes mellitus", sagt Siegel.

Gleichzeitig mangelt es an Leitlinien für die Behandlung dieser Patienten, stellt PD Dr. Nanette Schloot von der Uni-Klinik Düsseldorf fest. Der Therapie-Algorithmus der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) ist auf die ambulante Situation zugeschnitten und auf die Klinik nicht übertragbar. Denn dort lassen Stress-Situationen den Glukose-Stoffwechsel entgleisen: Akute Infektionen, Operationen, Schlaganfälle, Infarkte, Nahrungskarenz vor Eingriffen oder Zusatzmedikamente wie Kortison erschweren die Blutzuckerkontrolle. Bekommt man diese nicht in den Griff, gefährdet das die Patienten. Siegel: „Es gibt in diesen Situationen einen engen Zusammenhang zwischen schlechter Blutzuckereinstellung und schlechter Prognose!"

Handlungsempfehlungen nach bestem ‚Evidenz-Based-Medicine‘-Grad

Einen eindeutigen Bedarf für Krankenhaus-spezifische Fortbildungsangebote im Bereich der Diabetologie sehen nicht nur Siegel und Schloot. Gemeinsam mit einem Team diabetologisch versierter Kollegen und unterstützt von der Firma Novo Nordisk und dem BVDK wurde daher die „Klinikakademie Diabetologie" ins Leben gerufen. Sie richtet sich speziell an Assistenzärzte in der Weiterbildung und will diesen „Grundlagen und Handlungsempfehlungen für typische klinische Situationen nach bestem ‚Evidenz-Based-Medicine‘-Grad vermitteln", erläutert Dr. Lothar Pratsch von Novo Nordisk. Die Fort¬bildung ist „absolut produktneutral" betont Siegel. Dies werde durch ein Qualitätssiegel des BVDK bestätigt.

Das Konzept umfasst zwei aufeinander aufbauende Wochenendseminare als Basisseminar I und II sowie anschließende Aufbauseminare. Die Teilnehmer tragen einen Eigenanteil von 100 €, der Teilnahme, Unterkunft und Verpflegung für die Basisseminare beinhaltet. Fünf Diabetologen geben in strukturierten Übungen und Vorträgen ihr Wissen an die jungen Kollegen weiter. Referenten sind neben Siegel und Schloot die Privatdozenten Dr. Jens Aberle, UKE Hamburg, Dr. Elmar Jaeckel, MH Hannover, und Dr. Michael Morcos, Uni-Klinikum Heidelberg.

Die Seminare vermitteln mehr Sicherheit im Umgang mit Diabetespatienten

Die Seminarteilnehmer in Potsdam haben nur Lob für das Konzept, praxisbezogenes Wissen mit Fallbeispielen und Gruppenübungen zu vermitteln. So wird nicht nur das Vor-gehen bei akuter Blutzuckerentgleisung anhand des 58jährigen Infarktpatienten er¬läutert. Weitere von den Referenten mitgebrachte Fälle sind: ein Patient unter Metformin/ Sulfonylharnstoff mit akuter Pneumonie, ein 18jähriger Schüler mit Erstmanifestation eines Typ-1-Diabetes, ein Patient mit protrahierter Hypoglykämie unter einem Sulfonyl-harnstoff oder eine 27jährige Insulinpumpenträgerin mit Ketoazidose.

Das Seminar helfe dabei, sich im Klinikalltag beim Umgang mit den Diabetespatienten sicherer zu fühlen, sagen Teilnehmer. So lernen sie einfache Handlungsanweisungen wie die 30er Regel kennen (eine Einheit Insulin senkt den Blutzucker tagsüber im Mittel um 30 mg/dl, nachts aufgrund der höheren Insulinempfindlichkeit um ca. 60 mg/dl), bekommen Tipps wie die Insulin-Tagesdosis auf drei prandiale Portionen aufgeteilt wird (im Verhältnis 3/1/2 zu Frühstück, Mittag-, Abendessen) oder lernen, nach einer Insulin-Korrekturdosis nicht zu früh nachzuspritzen, sondern erst vier Stunden abzuwarten.

Bundesweit fünf weitere Basis-Seminare I und II im Jahr 2011

„Das Manko, dass es in vielen Kliniken keine Vorlagen für das strukturierte Vorgehen bei Diabetespatienten gibt, will die Klinik-Akademie ausgleichen. Es war unser Ziel solche Vorlagen zu erarbeiten," erläutert Jaeckel. So gehen die Teilnehmer an diesem Samstag nicht nur mit einem Schatz an zusätzlichem Wissen, sondern auch mit einem Bündel von den Referenten erarbeiteten Unterlagen nach Hause, auf die sie im Krankenhausalltag zurückgreifen können.

Drei Pilot-Seminare der „Klinikakademie Diabetologie" haben in 2010 stattgefunden. Sie wurden auch dazu genutzt, das Konzept weiter zu verbessern, erläutert Dr. Nils-Sören Schaaf von Novo Nordisk. Im Jahr 2011 sind bundesweit nun weitere fünf Basis-Seminare I & II- sowie zwei Aufbau-Seminare geplant. Sie finden in Nürnberg, Leipzig, Hamburg, Bochum/Dortmund, Wiesbaden, Heidelberg und Berlin statt.

Weitere Informationen und Anmeldungen bei: Novo Nordisk Pharma GmbH,
Brucknerstr. 1, 55127 Mainz, Abteilung Medizin Tel.: 06131-903-3711, Ansprechpartnerin: Claudia Hepe

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