WTZ am Universitätsklinikum Essen: Größtes Tumorzentrum in Deutschland
14.09.2012 -
Im April 2009 wurde das Westdeutsche Tumorzentrum Essen (WTZ), ein sogenanntes Comprehensive Cancer Center nach amerikanischem Vorbild, als onkologisches Spitzenzentrum in Deutschland anerkannt. Heute ist das WTZ Deutschlands größtes Tumorzentrum - Tendenz weiter wachsend.
Interdisziplinarität und die Arbeit in Netzwerken sind die entscheidenden Erfolgskriterien für die Behandlung von Krebspatienten. Mit einem umfangreichen Tumorregister, der Zentralisierung der Biobank und dem Aufbau eines Patienteninformationszentrums verfügt das WTZ zudem über eine erstklassige Infrastruktur.
Das Westdeutsche Tumorzentrum am Universitätsklinikum Essen ist eines von elf onkologischen Spitzenzentren in Deutschland und schreibt seine Erfolgsgeschichte weiter fort: In den letzten vier Jahren lag der Zuwachs der Patienten im zweistelligen prozentualen Bereich. „Die Qualität unserer Arbeit hat sich herumgesprochen. Heute haben wir uns sowohl bei Patienten als auch bei zuweisenden Ärzten als feste Größe etabliert", erklärt Prof. Dr. Angelika Eggert, Direktorin des WTZ.
In Bezug auf die Anzahl jährlich behandelter Krebspatienten ist das WTZ sogar das größte Tumorzentrum Deutschlands. So wurden im Jahr 2011 knapp 12.000 Neu-Diagnosen gestellt und insgesamt über 25.000 stationäre und 80.000 ambulante Kontaktegezählt. Und dies in Bezug auf eine Vielzahl verschiedener Tumorarten: Denn das WTZ bildet die Klammer um 13 hochspezialisierte Organzentren, wie das Essener Brust-, Darm-, Lungen-, Haut- und das Prostatazentrum. Diese sind auf die Behandlung von Patienten mit bestimmten Organtumoren spezialisiert. Diagnosen werden am WTZ nicht nur im Rahmen flächendeckend etablierter Tumorboards besprochen. Dies ist heute in vielen Tumorzentren bereits gängige Praxis. Ergänzt werden diese durch interdisziplinäre Spezialsprechstunden. „Wir setzen uns nicht nur gemeinsam hin und sprechen über den einzelnen Patienten, wir gehen einen Schritt weiter und treffen uns interdisziplinär mit dem Patienten", erläutert Prof. Dr. Angelika Eggert: „Diese klinischen Programme arbeiten äußerst zuverlässig."
Dank neuer therapeutischer Möglichkeiten, wie dem Einsatz molekular gezielt wirksamer Medikamente, haben sich die Überlebenszeiten von Krebs-Patienten zum Teil dramatisch verlängert. Dieser Behandlungserfolg birgt zugleich neue Herausforderungen: „Wir sehen immer mehr Langzeit-Überlebende, die aufgrund der aggressiven Chemo- und Strahlentherapie an Leber, Nieren und am Herzen Schäden davongetragen haben", so Prof. Dr. Angelika Eggert. Mit solchen Spätfolgen der Behandlung war man früher nicht konfrontiert, weil die Patienten zuvor bereits an ihrem Tumorverstorben waren. In Essen wird darum aktuell eine Sprechstunde eingerichtet. Beispielsweise Brustkrebspatientinnen, Patienten mit Keimzelltumoren oder Lymphomen wird dann ein spezielles Nachsorgeprogramm angeboten, an dem auch Endokrinologen, Kardiologen, Nephrologen, Gastroenterologen und Neurologen beteiligt sein werden. Hier wird dann auch untersucht, was den Patienten in Bezug auf den Erhalt ihrer Lebensqualität langfristig am meisten geholfen hat und bestehende Behandlungsansätze gegebenenfalls nachjustiert.
Aufgrund der großen Patientenzahlen, einem umfangreichen Tumorregister und der der Biobank, die aktuell noch erweitert wird, hat man am WTZ exzellente Möglichkeiten, an klinischen Forschungsprojekten nicht nur teilzunehmen, sondern diese auch zu initiieren. Dies kommt den Patienten zum Teil ganz unmittelbar zu Gute: „Bei uns wird nicht im Elfenbeinturm, sondern nah am Patienten geforscht, das heißt, neue Therapieverfahren gelangen hier wirklich schnell von der Laborbank zum Krankenbett", so Prof. Dr. Angelika Eggert. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat diese Anstrengungen anerkannt und das WTZ in das Deutsche Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK) berufen.
Ungeachtet der bestehenden hervorragenden Infrastruktur am Universitätsklinikum Essen werden die Angebote des WTZ weiter ausgebaut. Besonders stolz ist man auf die neue Palliativstation. Außerdem entsteht aktuell ein Konzept für ein Patienten-Informationszentrum. Das Angebot soll dazu beitragen, Patienten in die Lage zu versetzen, Entscheidungen für den Therapieablauf informiert mitzutragen. Prof. Dr. Angelika Eggert: „Zugleich möchten wir von unseren Patienten lernen, was genau sie wirklich benötigen."