Leipziger Universitätsmedizin blickt auf Neujahrsempfang optimistisch nach vorn
22.01.2013 -
Ein selbstkritischer Rückblick begleitet von einem optimistischen Blick nach vorn bestimmten den diesjährigen Neujahrsempfang des Universitätsklinikums Leipzig und der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig. Unter dem Motto „Medizin ist unsere Berufung" begrüßten Klinikum und Fakultät dazu über 300 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft im Leipziger Grassimuseum. Gleichzeitig warben die Redner für die Organspende - erfolgreich, wie fast 90 ausgegebene Organspendeausweise belegen.
„Die Universitätsmedizin Leipzig strebt nach herausragenden Leistungen in der Versorgung unserer Patienten, in der Forschung und in der Ausbildung junger Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte und anderer Gesundheitsberufe. Ich sehe uns dabei unverändert auf einem guten Weg", sagte Prof. Wolfgang E. Fleig, Sprecher und Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikum Leipzig anlässlich des diesjährigen Neujahrsempfangs. Dass ein solcher Weg ohne Hindernisse und Rückschläge sein würde, wäre nicht zu erwarten gewesen. "Wir haben uns den Krisen des vergangenen Jahres selbstkritisch gestellt, die Probleme und unsere daraus abgeleiteten Konsequenzen transparent und offensiv kommuniziert und werden in diesem Jahr 2013 mit Demut, Zuversicht aber auch mit Stolz an der weiteren Verwirklichung unserer Vision arbeiten," so Fleig weiter.
Das letzte Jahr habe viele schwierige Herausforderungen für die Universitätsmedizin bereitgehalten. In der Bekämpfung eines bislang seltenen multiresistenten Krankenhauserregers, den sogenannten KPC-Klebsiellen, habe das Klinikum medizinisches und wissenschaftliches Neuland betreten. Mit der Einführung beispielhafter Routineuntersuchungen habe das Klinikum das Geschehen inzwischen gut im Griff. „Wir haben bei diesem Ausbruchsgeschehen Erfahrungen gesammelt und wichtige Erkenntnisse gewonnen, von denen andere in der Zukunft profitieren können", betonte Fleig.
Zu den schwierigen Herausforderungen gehörte im letzten Jahr auch die Erkenntnis, dass alle geltenden Regeln nicht verhindern konnten, dass es Regelverstöße bei der Listung von Patienten für Lebertransplantationen gegeben habe. „Das war bitter für uns und enttäuschend", so Prof. Wolfgang Fleig. Aber auch dies sei vor allem ein Ansporn, besser zu werden. „Mit den seit dem vergangenen Herbst und Jahresanfang etablierten neuen Standards haben wir heute Regelungen, die eine Wiederholung in der Zukunft nach menschlichem Ermessen ausschließen."
Es habe sich dabei aber auch gezeigt, dass Leipzig nicht grundlos eine der wirtschaftlich gesündesten Kliniken des Landes sei. Auch 2012 war ein Wachstumsjahr für das Klinikum: Steigerungen bei den Patientenzahlen, ein erneuter Geburtenrekord, mehr als 100 neugeschaffene Arbeitsplätze am UKL, die Etablierung neuer Fachbereiche wie der Plastischen Chirurgie, des Universitären Krebszentrums und der Psychoonkologie und die Eröffnung einer hochmodernen Zahnklinik markieren die Meilensteine des zurückliegenden Jahres.
„Wir werden auf dieser guten Basis daher auch für das letzte Jahr ein positives operatives Ergebnis erreichen", konstatiert Ekkehard Zimmer, Kaufmännischer Vorstand des UKL. Mit Blick auf das wirtschaftliche Gesamtergebnis des Klinikums wäre allerdings das Erreichen einer „schwarzen Null" schon Grund zur Freude. Wie viele andere Uniklinika erlebe auch das UKL eine immense Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Vor wenigen Tagen erst hatten in einer VUD-Umfrage die Mehrheit der Deutschen Uniklinika zu erwartende Defizite bzw. Rückgänge in den Wirtschaftsergebnissen angekündigt. Dies offenzulegen sei Teil des Strebens nach Transparenz, dem sich das Klinikum verschrieben habe. „Diese Offenheit gegenüber Patienten ebenso wie Geschäftspartnern und anderen Mitstreitern in der Gesundheitsversorgung ist auch eine unserer Stärken", ist Zimmer überzeugt.
In ihren Ansprachen riefen Ekkehard Zimmer und Prof. Wolfgang E. Fleig dazu auf, sich jetzt gerade als Organspender zu registrieren. Fast 90 Gäste folgten diesem Aufruf und nahmen einen der ausliegenden Organspendeausweise an sich.
Der Dekan der Medizinischen Fakultät, Professor Joachim Thiery, blickt auf ein Jahr mit großartigen wissenschaftlichen Höhepunkten, erfolgreichen Neuberufungen und glanzvollen Abschlüssen in den Staatsexamina zurück. Große Fortschritte zeigt die Leipziger Schwerpunktbildung für die Erforschung von Zivilisationserkrankungen: hierzu zählen vor allem die DFG-Bewilligung des ersten Sonderforschungsbereichs aus der Leipziger Medizin zur Entstehung der Adipositas - dem ersten Stoffwechsel-SFB in Deutschland überhaupt - sowie die Bewilligung des Gesundheitsforschungsprogramms der Nationalen Kohorte des BMBF - Leipzig ist hier durch die Vorarbeit von LIFE mit dabei. Der Dekan bedauert das Fehlverhalten Einzelner, die das Ansehen der gesamten Medizin geschädigt haben. „Exzellenz in der Medizin entsteht auch aus dem Erkennen von Fehlern und ihrer Korrektur. Wir bekennen uns zu einer durch ethisches Handeln geprägten Leipziger Medizin. Ich bin davon überzeugt, dass wir auch in Zukunft das volle Vertrauen der Patienten, der Studierenden und der Öffentlichkeit genießen werden. Dies sind wir letztlich auch der großen Geschichte unserer bald 600 Jahre alten Leipziger Universitätsmedizin schuldig."