Auszeichnungen

Herman-Strauß-Forschungspreis 2014 vergeben

Arbeit zur Vorhersage einer Mukosaheilung bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen

28.10.2014 -

Der Herman-Strauß-Forschungspreis der Deutschen Morbus Crohn / Colitis ulcerosa Vereinigung DCCV e.V. 2014, gestiftet durch die Firma AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG, wurde im September erstmals vergeben. Der mit 25.000 € dotierte Forschungspreis geht an Tatiana Tolstik, Diplom-Biologin an der Klinik für Innere Medizin IV des Universitätsklinikums der Friedrich-Schiller-Universität Jena für ihr Forschungsvorhaben „Bedeutung der Raman-Spektroskopie bei Patienten mit Colitis ulcerosa und anti-TNF-α-Antikörpertherapie zur Vorhersage einer stabilen, lang anhaltenden klinischen Remission".

Carola Engler, Vorstandsmitglied der Patientenorganisation DCCV, und Prof. Dr. Bianca Wittig, medizinische Direktorin bei AbbVie Deutschland, übergaben das Stipendium im Rahmen eines Arzt-Patienten-Seminars der DCCV am Patiententag der 69. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten am 20. September 2014 in Leipzig. Die Laudatio hielt Prof. Dr. Wolfgang Kruis, Köln, Vorsitzender des Beirats der DCCV.

Ziel des Projektes von Tolstik ist die Erfassung einer molekularen Heilung im entzündeten Darm nach TNF-α-Therapie, um das langfristige Therapieansprechen besser vorhersagen zu können. Dazu werden Gewebeschnitte von endoskopisch entnommenen Biopsien durch Raman-Spektroskopie charakterisiert. Die Raman-Spektroskopie, benannt nach dem indischen Physiker Chandrasekhara Venkata Raman, erfasst die inelastische Streuung von Licht an Molekülen und dient der Beschreibung des Molekülmusters in einer Probe. Dieses spezifische Muster wird mit dem Krankheitsverlauf des Patienten verglichen, und Übereinstimmungen werden ermittelt. Dadurch können Patienten, die auf die anti-TNF-α-Antikörpertherapie ansprechen, früher identifiziert und somit für den individuellen Krankheitsverlauf adäquat therapiert werden.

Mukosaheilung und Therapieansprechen
Die medikamentöse Therapie der Colitis ulcerosa umfasst im Wesentlichen zwei Ziele: die rasche Induktion einer steroidfreien Remission und ihren langfristigen Erhalt. Hierdurch soll eine möglichst hohe Lebensqualität der Patienten und eine Reduktion des Risikos für Komplikationen, wie Krankenhausaufenthalte und Operationen, erreicht werden. Je nach Schwere, Ausdehnung und Ansprechen der Erkrankung kommen unterschiedliche Wirkstoffe zum Einsatz. Eine Therapie mit TNF-α-Inhibitoren ist laut der ECCO-Leitlinien dann indiziert, wenn Patienten auf konventionelle Therapien nicht oder nur unzureichend ansprechen. Im Verlauf der Therapie einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung hat das Abheilen der entzündlichen Veränderungen, also die Mukosaheilung, eine prognostische Bedeutung für den Verlauf der Erkrankung. Endoskopie-Studien zeigten, dass die Mukosa bei Patienten, die mit TNF-α-Inhibitoren behandelt wurden, abheilte.

Bislang ist die Erfassung der entzündlichen Aktivität schwierig. Der Gold-Standard für die Diagnose der entzündlichen Aktivität im Darm ist die Endoskopie. Dabei wird aber der Grad der Entzündung abhängig vom Untersucher häufig unterschiedlich bewertet. Diese subjektive Sicht des jeweiligen Untersuchers stellt für die prognostische Bedeutung der Mukosaheilung ein Problem dar. Das ausgezeichnete Forschungsvorhaben wird die Möglichkeiten einer vom Untersucher unabhängigen Quantifizierung der Abheilung entzündlicher Veränderungen im Gastrointestinaltrakt untersuchen.

Hermann-Strauß-Forschungspreis unterstützt Grundlagenforschung zu CED
Der Hermann-Strauß-Forschungspreis erinnert an den Berliner Arzt Dr. Hermann Strauß (1868-1944), einst ein führender und weltweit angesehener Internist und Wissenschaftler an der Charité und am Jüdischen Krankenhaus Berlin. Er leistete wichtige Beiträge zur Erforschung und Behandlung von Verdauungs-, Blut-, Nieren- und Stoffwechselkrankheiten und setzte sich insbesondere für eine verständliche Sprachform gegenüber Patienten ein. Die DCCV vergibt den Hermann-Strauß-Forschungspreis 2014 zum ersten Mal, das Preisgeld von 25.000 € wird vom BioPharma-Unternehmen AbbVie Deutschland gestiftet. Der Preis wird für ein Vorhaben im Bereich der präklinischen und Grundlagenforschung zu chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen verliehen und soll ein Projekt fördern, das Fragen der Diagnostik, Therapie, Prophylaxe oder Pathophysiologie der CED thematisiert.

 

 

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