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Zunahme systemischer Mykosen bei Intensivpatienten

Experten empfehlen leitliniengerechte Therapie

13.01.2015 -

„In den letzten Jahren verzeichnen wir eine starke Zunahme von Pilzinfektionen mit hoher Mortalität auf Intensivstationen. Diese Zunahme und deren Risiken werden bisher unterschätzt," sagte Professor Dr. Stefan Kluge, Intensivmediziner am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, auf einem von Astellas Pharma unterstützten Symposium im Rahmen des 14. Kongresses der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI). Um eine weitere Zunahme multiresistenter Erreger zu verhindern, empfahlen die Experten beim DIVI, Mykosen leitliniengerecht zu behandeln.

Den Anstieg invasiver Mykosen führt Kluge darauf zurück, dass sich immer mehr multimorbide Patienten intensivmedizinischen Komplexbehandlungen unterziehen müssen. Viele Patienten seien zudem immunsupprimiert. Die Hauptursache für diese Entwicklung sei in erster Linie der demografische Wandel in Deutschland.

Europaweit beträgt der Anteil invasiver Mykosen an Infektionen auf Intensivstationen (ICU) 21 Prozent, das belegen die Daten der zweiten EPIC-Studie (Extended Prevalence of Infection in Intensive Care) von 2009. In der ersten EPIC-Studie von 1995 lag dieser Anteil noch bei 17 Prozent. Den größten Anteil haben dabei Pilzinfektionen aufgrund von Candida-Erregern, die mit 17 Prozent auf Platz 3 der Erreger auf der ICU stehen. Die Letalitätsraten sind hoch - in einer aktuellen Studie bei Patienten mit septischem Schock aufgrund einer Candidämie lag die 30-Tages-Gesamtmortalität bei 54 Prozent.

In vielen Fällen lässt sich in einem frühen Stadium der Erkrankung noch keine exakte Diagnose stellen, da die Symptome unspezifisch sind und denen einer bakteriellen Infektion ähneln. Kluge empfiehlt eine Diagnostik mittels mikrobiologischer Blutkulturen und histopathologischer Verfahren und setzt in der Therapie auf drei zentrale Elemente: 1. Eliminierung möglicher Risikofaktoren, 2. antimykotische Therapie, 3. Beseitigung des Infektionsherdes. „Sobald die exakte Diagnose vorliegt, lässt sich das Sepsis-Risiko durch die Entfernung eines zentralen Venenkatheters (ZVK) senken. Zudem sollte eine leitliniengerechte Behandlung eingeleitet werden. Hier biete sich in vielen Fällen die Behandlung mit einem Echinocandin an," so Kluge weiter. In den Leitlinien der ESCMID (European Society of Clinical Microbiology and Infectious Diseases) von 2012 und in den Leitlinien der Deutschsprachigen Mykologischen Gesellschaft (DMykG) erhält Micafungin bei verschiedenen Patientengruppen mit einer Candida-Infektion eine A-I Empfehlung. ,

Mykosen bei Intensivpatienten - Therapie mit Micafungin empfohlen

Bei invasiven Candida-Infektionen liegen zu 54 Prozent Candida albicans-Erreger vor, 22 Prozent sind Candida glabrata, 5,7 Prozent Candida tropicalis, 18 Prozent andere Candida spp. Das Antimykotikum Micafungin wirkt gegen den häufigsten Erreger C. albicans sowie weitere klinisch relevante Candida-Spezies, wie z.B. C. glabrata, C. tropicalis, C. krusei und C. parapsilosis.

„Micafungin hat ein geringes Nebenwirkungspotenzial, und es bestehen kaum Interaktionen mit anderen Präparaten", sagte Dr. Matthias Kochanek vom Universitätsklinikum Köln. Kochanek selbst setzt das Echinocandin Micafungin etwa bei Dialysepatienten ein, unter Berücksichtigung einer leitliniengerechten Dosierung. Die häufigste Problematik in der Nierenersatztherapie seien Unterdosierungen und ein dadurch bedingter Wirkverlust des Präparats. Eine an die Kreatinin-Clearance angepasste Dosierung kann die Unterdosierung vermeiden, fügte Kochanek hinzu. Ein besonderer Vorteil von Micafungin sei, dass Spiegelmessungen bei Dialysepatienten kaum Schwankungen der Micafungin-Konzentration zeigen.

Quelle:

Symposium der Astellas Pharma GmbH „Infektiologische Herausforderungen auf der ICU", 14. Kongress der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), 05. Dezember 2014, CCL Congress Center Hamburg

 

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