Neues Institut für Infektionsforschung
13.10.2016 -
Das Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung erschließt ein neues Forschungsfeld und hat neuartige Therapieansätze zum Ziel.
Das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig und die Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) sollen gemeinsam ein neues Helmholtz-Institut mit Sitz in Würzburg aufbauen. Das hat der Senat der Helmholtz-Gemeinschaft jetzt beschlossen. Im neuen Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) sollen Ribonukleinsäuren (RNA) und deren Rolle in Infektionsprozessen untersucht werden. RNAs werden ein enormes Potenzial als Angriffspunkte für Medikamente und auch als Therapeutika selbst zugesprochen. Neue Technologien sollen dieses Potenzial jetzt erschließen.
„Ich freue mich außerordentlich, dass der Senat der Etablierung des Helmholtz-Instituts für RNA-basierte Infektionsforschung zugestimmt hat“, sagt Prof. Dirk Heinz, wissenschaftlicher Geschäftsführer des HZI. „Mit dem neuen Institut erschließen wir ein Forschungsfeld, das ein großes Innovationspotenzial für neue Diagnostika und Therapien von Infektionskrankheiten bietet.“ Darüber hinaus lobt Heinz die gute Zusammenarbeit mit der JMU in der Vorbereitungsphase des HIRI.
Bereits 2014 begannen die Planungen für das HIRI, das ausgearbeitete Konzept wurde dann Ende Mai dieses Jahres von einem internationalen Gutachtergremium als herausragend bewertet. Nachdem nun der Senat der Helmholtz-Gemeinschaft einer möglichst schnellen Implementierung des HIRI zugestimmt hat, muss im November noch der Aufsichtsrat die Einrichtung des Instituts beschließen. Das Land Bayern hat bereits eine wesentliche finanzielle Beteiligung zugesagt: „Im bayerischen Haushalt haben wir die finanziellen Voraussetzungen für die Aufbauphase des Instituts in Höhe von über 46 Millionen Euro geschaffen, weil wir von dem Vorhaben absolut überzeugt sind. Es freut mich ganz besonders, dass diese Wertschätzung von der hochrangig besetzten Auswahlkommission geteilt wurde“, sagt Bayerns Wirtschafts- und Technologieministerin Ilse Aigner. Vom Bund könnten noch weitere 4,9 Mio. Euro für Großgeräte eingeworben werden.
„Die Bedeutung von RNA-Molekülen in Infektionsprozessen wurde bis vor kurzem unterschätzt. Heute wissen wir, dass RNAs mit vielen Molekülen der Wirtszelle und der Krankheitserreger interagieren. Im Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung wollen wir ab 2017 mit neuesten Technologien diese Interaktionen detailliert untersuchen und so zum Beispiel neue Zielstrukturen für Therapien identifizieren“, sagt Prof. Jörg Vogel von der JMU, der das Amt des Gründungsdirektors des HIRI übernehmen wird.
Eingebettet in das Helmholtz-Programm „Infektionsforschung“ sollen am HIRI zunächst vier Forschungsthemen etabliert werden:
• RNA-basierte Analyse bakterieller Infektionen
• RNA-basierte Analyse viraler Infektionen
• RNA-basierte Analyse der Immunabwehr
• gezielte Applikation von RNA-Molekülen unter anderem für Therapeutika
Mit der Gründung des HIRI erwarten die beteiligten Institutionen durch die Bündelung ihrer Expertisen synergistische Effekte und auch völlig neue Anwendungen. Die Forschung am HIRI soll maßgeblich zu einem besseren Verständnis von Infektionen beitragen. Das gewonnene Wissen lässt sich dann in Kombination mit der translationalen Expertise beider Partner für neue Anwendungen in der Prävention und Therapie nutzen.
„Wir haben die Helmholtz-Institute ins Leben gerufen, um Zukunftsthemen in enger Partnerschaft mit einer Universität gemeinsam und langfristig zu bearbeiten“, sagt Otmar D. Wiestler, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft. „Sie haben sich in den vergangenen Jahren als ein ausgezeichnetes Modell dafür erwiesen. Auf dem Gebiet der Infektionsforschung wird das HIRI ein weiteres schlagkräftiges Beispiel sein. Ich gehe davon aus, dass es Bedeutung weit über die Infektionsforschung hinaus erlangen wird.“
Das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung:
Am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) untersuchen Wissenschaftler die Mechanismen von Infektionen und ihrer Abwehr. Was Bakterien oder Viren zu Krankheitserregern macht: Das zu verstehen soll den Schlüssel zur Entwicklung neuer Medikamente und Impfstoffe liefern.
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