Optimieren der Behandlungsprozesse als strategisches Ziel der Digitalisierung
23.10.2018 -
Am 18. und 19. Oktober fand im Klinikum Garmisch-Partenkirchen ein Workshop mit dem Titel „Krankenhausprozesse und Digitalisierung: was ist heute schon da und was wird morgen sein?“ statt.
Veranstaltet durch das Klinikum und ZEQ diskutierten mehr als 50 Krankenhausgeschäftsführer und IT-Verantwortliche die Herausforderungen der Digitalisierung. Dabei dienten die im Klinikum Garmisch-Partenkirchen mit Unterstützung von ZEQ bereits digitalisierten medizinischen Prozesse als wertvolle Anregung.
Im Vorfeld des Workshops wurden die Teilnehmer zum aktuellen Stand der Digitalisierungsaktivitäten in ihren Einrichtungen befragt. Dabei wurde zunächst deutlich, dass bislang nur 13% der teilnehmenden Krankenhäuser eine Digitalisierungsstrategie erarbeitet haben. Mehr als ein Drittel haben zudem kein Investitionsbudget für Digitalisierungsinitiativen eingeplant; die meisten Einrichtungen investieren zwischen 0,5 und 2% ihres Jahresbudgets in digitale Projekte. Dies ist allerdings im Vergleich zu anderen Branchen deutlich zu wenig. Die Digitalisierung ist damit zwar als strategisches Thema erkannt, aber bislang noch kaum strategisch gewürdigt.
Auf die Frage, welche Ziele die Einrichtungen mit der Digitalisierung verfolgen, nannten 88% der befragten Krankenhausentscheider die Erhöhung der Effizienz der Behandlungsprozesse. Dementsprechend betreffen die meisten der aktuellen IT-Projekte auch dieses Gestaltungsfeld. Neben Klassikern wie der Etablierung einer elektronischen Patientenakte, KIS-Projekten und dem Aufbau eines digitalen Archivs, arbeiten die Kliniken u.a. an einer digitalen Belegungssteuerung, Lösungen zur Sprachsteuerung und der Digitalisierung der Patientenaufklärung.
Dies macht deutlich, dass Digitalisierung und Prozessoptimierungen in den Krankenhäusern zukünftig immer parallel gedacht und geplant werden müssen. Es wird in den kommenden Jahren kein Prozessprojekt ohne digitale Lösungen und kein Digitalisierungsprojekt ohne Prozessveränderungen geben. Darauf müssen sich die Kliniken im Projekt-, Prozess- und IT-Management durch vernetzte Strukturen – bis hin zu einer integrierten Abteilung – und entsprechende Qualifikationen einstellen. Die befragten Klinikentscheider sehen in diesem Zusammenhang die aktuelle personelle Ausstattung der IT-Abteilungen als eine der größten Herausforderungen.
Die Digitalisierung wird die Abläufe in unseren Krankenhäusern nachhaltig verändern. Und das nicht erst in fünf Jahren. Vielmehr ist davon auszugehen, dass ab 2019 jeder Geschäftsführer mindestens vierteljährlich Entscheidungen zu digitalen Fragestellungen zu treffen hat. Um hierauf gut vorbereitet zu sein, sollten alle Kliniken schnellstmöglich folgende Grundlagen schaffen:
- Erarbeitung einer Digitalisierungsstrategie;
- Eindeutige Festlegung und signifikante Erhöhung des Investitionsbudgets für digitale Lösungen;
- Vernetzung der bestehenden Projekt-, Prozess- und IT-Management-Ressourcen;
- Quantitative und qualitative Verbesserung der Personalausstattung in den IT-Bereichen (ggf. Rückgriff auf externes Know-how);
- Aktive Suche nach digitalen Lösungen für bestehende Prozessprobleme.
Diese Basiselemente werden Krankenhäuser nicht vor jeder Fehlinvestition/ -entscheidung bewahren, sie erhöhen aber die Wahrscheinlichkeit, die mit der Digitalisierung verbundenen Umwälzungen letztlich doch erfolgreich zu meistern.
Nico Kasper, Dr. Thomas Koch, Max Korff
ZEQ AG, Mannheim
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