Priv.-Doz. Dr. Denis Schewe mit Hensel-Preis ausgezeichnet
28.01.2020 -
Die Medizinische Fakultät der CAU verleiht den mit 100.000 Euro dotierten Forschungspreis an einen Kieler Kinderonkologen
Der Kinderonkologe Priv.-Doz. Dr. Denis Schewe, Oberarzt für Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation an der Kinderklinik des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Kiel, wurde mit dem wichtigsten medizinischen Forschungspreis der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) ausgezeichnet. Die Medizinische Fakultät ehrte Schewe mit dem Hensel-Preis für seine herausragenden Leistungen in der Leukämieforschung bei Kindern. Die von der Kieler Hensel-Stiftung finanzierte Auszeichnung geht alle drei Jahre jeweils an eine Wissenschaftlerin oder einen Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät, die durch besondere Leistungen die medizinische Forschung vorangebracht haben. Schewe erhielt den Preis beim Tag der Medizinischen Fakultät Ende Dezember.
„Denis Schewes Arbeiten zu neuartigen Therapieansätzen bei leukämiekranken Kindern erfüllen den Anspruch, die medizinische Forschung voranzubringen, in besonderer Weise“, betont Prof. Dr. Ulrich Stephani, Dekan der Medizinischen Fakultät. „Gerade für Betroffene, die auf derzeitige Therapien nicht ansprechen, sind solche Forschungsansätze besonders wichtig“, so Stephani weiter. „Ich gratuliere Dr. Schewe herzlich zu diesem besonderen und wohlverdienten Erfolg! Seine hervorragende Arbeit zeigt eindrucksvoll, wie wir im Kieler Krebsforschungsnetzwerk die Entwicklung neuartiger Diagnose- und Behandlungsstrategien vorantreiben wollen“, sagt Prof. Susanne Sebens vom Institut für Experimentelle Tumorforschung an der CAU und Sprecherin des Kiel Oncology Networks (KON).
„Die Auszeichnung mit dem Hensel-Preis ist eine besondere Anerkennung unserer Forschung, über die ich mich sehr freue“, sagt Schewe. „Fakultät und Stiftung unterstützen unsere Arbeit damit in großzügiger Weise und helfen uns substanziell dabei, neue Therapiemöglichkeiten gegen die Leukämie im Kindesalter zu entwickeln“, so Schewe, stellvertretender KON-Sprecher, weiter. Der Kinderonkologe erforscht mit seinem Team schwerpunktmäßig die akute lymphatische Leukämie (ALL). Sie ist die häufigste Krebserkrankung bei Kindern und geht von bösartig entarteten Vorläuferzellen bestimmter weißer Blutkörperchen aus. Diese Form des Blutkrebses verursacht meist eine schnell fortschreitende Verminderung der Knochenmarksfunktion und damit eine gestörte Blutbildung. Unbehandelt führt die Erkrankung innerhalb kurzer Zeit zum Tod. Heute haben Kinder in vielen Fällen gute Überlebens- und Heilungschancen. Bei etwa 15-20 % der Betroffenen kommt es jedoch zu Erkrankungsrückfällen.
Um künftig auch die Heilungschancen dieser jungen Patientinnen und Patienten zu erhöhen, arbeiten Schewe und sein Team unter anderem an der Entwicklung von Antikörper-basierten Immuntherapien. Bei dieser Form der Behandlung kommen künstlich hergestellte Antikörper, also bestimmte synthetische und nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip wirkende Proteine, zum Einsatz. Sie können Zellen des Immunsystems unter bestimmten Umständen dabei helfen, Krebszellen zu erkennen und zu bekämpfen. Um dieses therapeutische Potenzial künftig auch zum Wohle der Patientinnen und Patienten nutzen zu können, bedarf es allerdings weiterer intensiver Forschung.
Über den Hensel-Preis
Die im Jahr 1993 vom Ehepaar Irmgard und Walther Hensel errichtete Hensel-Stiftung wird zur Förderung der medizinischen Forschung vergeben. Gefördert werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Die Stiftung vergibt, entsprechend der verfügbaren Stiftungserträge, alle drei Jahre den „Hensel-Preis“, der mit 100.000 Euro dotiert ist.
Über das Kiel Oncology Network (KON)
Das Kieler Krebsforschungsnetzwerk wurde 2013 als Bestandteil des CAU-Forschungsschwerpunkts Kiel Life Science mit dem Ziel gegründet, die Forschungsaktivitäten möglichst vieler Grundlagen- und klinisch ausgerichteter Forschenden auf dem Gebiet der Onkologie zu vereinen und deren Zusammenarbeit zu fördern. KON umfasst damit ein breites Spektrum von langjährigen und exzellenten Expertisen im Bereich der Onkologie, u.a. Tumorbiologie, Genetik und Epigenetik, Immunologie, Pharmakologie, Pathologie, Strukturbiologie sowie modernste Bildgebungsverfahren. Die Vision von KON ist es, unter Nutzung von umfassenden und multidisziplinären Analysestrategien ein deutlich verbessertes Verständnis über alle wichtigen Schritte der Tumorevolution sowie Resistenzmechanismen gegenüber Krebstherapien zu erhalten. Dieses Wissen stellt die Grundlage für die Entwicklung innovativer Diagnose- und Therapiestrategien dar, um die Prognose und die Überlebenschancen von Krebspatientinnen und -patienten entscheidend zu verbessern.
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