In-vitro Diagnostik: Hessen spielt Schlüsselrolle in Deutschland
26.02.2011 -
In-vitro Diagnostik: Hessen spielt Schlüsselrolle in Deutschland. Die moderne in-vitro Diagnostik (IvD) wird in den kommenden Jahren zu einer Leitbranche im Gesundheitswesen. Innovative Reagenzien, Testsysteme und Hightech-Analysegeräte ermöglichen die frühzeitige Diagnose von Krankheiten. Eine Analyse des in-vitro Diagnostik-Marktes im Auftrag des Hessischen Wirtschaftsministerium weist dem Standort Hessen eine Schlüsselrolle in Deutschland und Europa zu. Einen Querschnitt repräsentiert der hessische Gemeinschaftsstand auf der Medica, Halle 3, Stand G74.
Das in gezielten Befragungen der betreffenden Unternehmen und mit weiterführenden Datenbankrecherchen gewonnene Gesamtbild zeigt Hessen als dynamischen Standort für die in-vitro Diagnostik-Branche: Es wurden insgesamt 54 Diagnostik-Unternehmen in Hessen identifiziert. Diese beschäftigen am Standort derzeit rund 6.000 Mitarbeiter, von denen 5.000 (83 %) direkt im Geschäftsbereich IvD tätig sind. Im vergangenen Jahr erzielten diese hessischen Unternehmen einen Umsatz von etwa 1,5 Mrd. €. Davon entfielen 1,2 Mrd. € (80 %) unmittelbar auf die IvD. Für 2006 schätzte der deutsche Verband der Diagnostika-Industrie (VDGH) den weltweiten Gesamtumsatz in der IvD auf 30 Mrd. €, die neuesten Zahlen des europäischen Dachverbandes (EDMA, 2006) beziffern 9,2 Mrd. € für den europäischen Markt. Die hessischen Unternehmen generieren also über 10 % des europäischen IvD-Umsatzes. Hessen ist damit einer der weltweit wichtigsten IvD- Standorte.
Mix aus regionalen KMUs und internationalen Playern
Die Basis der hessischen In-vitro Diagnostik-Branche bilden 36 (62 %) dynamische, innovationsstarke kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Diese sind in der Regel auf IvD spezialisiert, so dass sie mehr als die Hälfte ihres Gesamtumsatzes mit Produkten und Dienstleistungen rund um die in-vitro Diagnostik erzielen. Hinzu kommen große und sehr große Unternehmen mit Hauptsitz in Hessen sowie die Global Player der Branche, die in Hessen eine Niederlassung haben. Mit insgesamt 1.700 Mitarbeitern am Standort Wiesbaden ist Abbott Diagnostics das größte IvD-Unternehmen in Hessen. Eine führende Rolle für den Standort spielt auch Siemens Healthcare Diagnostics, die neben Abbott, Roche Diagnostics und Beckman Coulter zu den wichtigsten Wettbewerbern am europäischen IvD-Markt gehört.
Innovativ und interdisziplinär
Ob Forschung & Entwicklung, Produktion oder Vertrieb – in Hessen ist die vollständige Wertschöpfungskette der IvD-Branche vertreten. Die Forschung nimmt dabei einen hohen Stellenwert ein. 87 % der befragten Unternehmen betreiben Forschung und Entwicklung (F&E), 74 % am Standort Hessen. Die meisten hessischen Unternehmen zeigen sich zudem interdisziplinär und mit breit gefächertem Portfolio. Neben innovativen Reagenzien und hochsensitiven Testsystemen bieten viele Unternehmen auch Analysegeräte (55 %), Software für deren Betrieb (29 %) und Verbrauchsmaterialien (42 %) an. Dabei zeigt sich: Je größer das Unternehmen, desto weiter erstreckt sich das Angebot über die Anwendungsbereiche und Tätigkeitsfelder. Die Immundiagnostik hat einen großen Stellenwert in Hessen. Mehr als 60 % der hessischen IvD-Unternehmen bieten Produkte und Dienstleistungen in diesem Segment an. Ebenso eine hessische Stärke ist offenbar die Molekulardiagnostik, wozu auch die Entwicklung von Biomarkern gehört.
Bestnoten für Infrastruktur und Fachkräfte
Rund 80 % der befragten Unternehmen sind zufrieden und sehr zufrieden mit den Standortbedingungen in Hessen. Mit großem Abstand lobten die Befragten die hervorragende Verkehrsinfrastruktur, die auch im internationalen Kontext als sehr gut eingestuft wurde. An zweiter und dritter Stelle wurden die Nähe zu Kliniken und Forschungseinrichtungen sowie die Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal genannt. Hier macht sich das in Hessen besonders dichte Netz an Hochschulen und Forschungseinrichtungen im Bereich Life Sciences und die gute Anbindung über den Verkehrsknotenpunkt Frankfurt – der Drehscheibe Europas – bezahlt.