Hygiene

Internationale Tagung im Deutschen Krebsforschungszentrum: Stammzellen und Krebs

26.05.2011 -

Internationale Tagung im Deutschen Krebsforschungszentrum: Stammzellen und Krebs. Seit wenigen Jahren erst setzt sich die Erkenntnis durch, dass Tumoren nicht aus gleichartigen Zellen bestehen, sondern dass eine kleine Anzahl unsterblicher Tumorstammzellen ständig den Nachschub an Krebszellen liefert. Die Tumorstammzellen scheinen nicht nur an der Krebsentstehung und dem Tumorwachstum, sondern auch an der Bildung von Metastasen beteiligt zu sein. Sie sind gegenüber Chemotherapien und Bestrahlungen relativ unempfindlich und stehen darüber hinaus im Verdacht, für das Wiederauftreten von Tumoren nach scheinbar erfolgreicher Therapie verantwortlich zu sein.

Beim 5. Heinrich F. C. Behr-­Sympo­sium tauschen führende Experten aus aller Welt ihre neuesten Ergeb­nisse in diesem aufregenden neuen Forschungsgebiet aus.

Gängige Krebsmedikamente wirken hauptsächlich gegen schnell wachsende Zellen. Da Krebsstammzellen jedoch meist in einer Art Schlafzustand verharren, sind sie resistent gegen die meis­ten Chemotherapien. Prof. Dr. An­dreas Trumpp aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum hat eine Möglichkeit gefunden, die Krebs­stammzellen aus ihrem Schlum­mer zu wecken und sie dadurch für Krebsmedikamente zu sensibi­lisieren.

Krebsstammzelle ist nicht gleich Krebsstammzelle: Prof. Dr. Christo­pher Heeschen von der Münchner Ludwigs­-Maximilian Universität hat beim Bauchspeicheldrüsenkrebs in­nerhalb der Population der Krebs­stammzellen eine kleine Zellgruppe entdeckt, die sich durch besondere Oberflächenmoleküle auszeichnet. Während das Gros der Krebsstamm­zellen den Tumor am Wachsen hält, haben nur die Zellen dieser Unter­gruppe die Fähigkeit, in umgebende Gewebe einzudringen und dort zu Metastasen auszuwachsen.

Über ein weiteres Projekt aus dem Deutschen Krebsforschungs­zentrum berichtet Dr. Bernhard Radlwimmer. Der Molekularbiologe zeigte kürzlich, dass die Prognose von Gliomen, bösartigen Hirntumo­ren, umso schlechter ist, je mehr Krebsstammzellen der Tumor ent­hält. Bei der Tagung stellt Radlwim­mer eine Methode vor, die die Stammzellen dazu bringen soll, zu spezialisierten Hirnzellen auszureifen. Dadurch könnte sich das Tumorwachstum aufhalten lassen.

Prof. Dr. Jörg Huelsken vom Schweizer Institut für experimentel­le Krebsforschung in Epalinges be­richtet, dass Krebsstammzellen der Haut auf bestimmte biochemische Signale angewiesen sind. Wird die­ser Signalweg unterbrochen, so bilden sich Hauttumoren bei Mäusen vollständig zurück. Die Wissen­schaftler sehen hier einen neuen Ansatzpunkt für die Behandlung von Hautkrebs.

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