Forum Medizinprodukte & Prozesse wird 10 Jahre alt
02.06.2011 -
Forum Medizinprodukte & Prozesse wird 10 Jahre alt. Bei der ersten Veranstaltung auf dem Medica-Kongress im Jahre 1999 konnte niemand ahnen, dass diese Veranstaltung auch im zehnten Jahr ihre Bedeutung für Verantwortliche im Fach „Medizinprodukte-Aufbereitung“ behält. Wie wir wissen, gibt es das „Fach“ als solches nicht, keine staatliche Ausbildung stellt sicher, dass die Mitarbeiter der Zentralen Sterilgut-Versorgungsabteilungen in den etwa 2.000 deutschen Krankenhäusern ein vergleichbares Ausbildungsniveau besitzen.
Dabei werden tagtäglich Hunderttausende Instrumente und ihr Zubehör zerlegt, gereinigt, desinfiziert, geprüft und gewartet, verpackt und dem Sterilisationsprozess unterworfen. Millionenwerte liegen dabei in den Händen dieser Kollegen. Da lohnt sich schon einmal zu schauen, wo wir heute stehen, nach zehn Jahren „Forum Medizinprodukte & Prozesse“, nach technischen Entwicklungen und Fortschritten in OP-Techniken, die eine weitere Technisierung bedeuteten. Was ist wieder verwendbar? Wo sind die praktischen Grenzen der Aufbereitbarkeit? Was ist unter hygienischen, was unter funktionellen Aspekten vom Instrumentarium zu fordern?
Das Leit-Thema der Veranstaltung ist daher „Anwender – Experten“. Wir fragen uns, was sich mit Regelungen verbessern lässt. Hierzu gehört die Parameterkontrolle genauso wie die Beachtung des Regelwerkes. Wichtig ist die Begegnung zwischen Anwender und Experten, um Mögliches und Unnötiges erkennen zu können. In der Theorie sehen die Dinge bekanntlich anders aus als in der klinischen Praxis eines Krankenhauses oder einer chirurgisch tätigen Fachpraxis.
Das Regelwerk unterscheidet bei den geforderten (Präventions-)Maßnahmen nicht zwischen Klinik und Praxis, sondern fordert eine „klinische Praxis“ auf dem Stand von Wissenschaft und Technik – auch im niedergelassenen Bereich.
Beim Investgut Medizinprodukt ist derweil mehr Effizienz gefordert. Die Kostenfrage spart diesen Bereich des Gesundheitswesens nicht aus. Immer mehr, immer ältere Menschen, die technische Entwicklung von der Mechanik zur mechatronics, von der Elektrik zu electronics, neue Therapien und eine wachsende Zahl von Implantaten treiben die Kosten.
Und der Chirurg unterscheidet auch nicht hinsichtlich der Funktionsfähigkeit – funktioniert sein Instrument nicht, so fordert er ein anderes „besseres“ Instrument. Und wir wissen seit langem, dass eine schlechte Reinigung oder fehlerhafte Desinfektion die mechanischen und Funktionsfähigkeiten des Instrumentes über kurz oder lang in Frage stellen.
Funktion und Hygiene hängen also zusammen im Qualitätskreislauf der Aufbereitung – für den Anwender, für den Patienten und für betroffene Dritte.
Was kommt nach dem zehnten Internationalen Forum Medizinprodukte & Prozesse „Anwender – Experten“ am 27. Februar 2009 im Kosmos Berlin?
Wir werden uns dann – auf der Basis unserer Veröffentlichungen in den zehn Referatebänden – verstärkt dem „International Forum workshop Cleanical“ widmen. Das Forum „zum Anfassen“:
- Händisches Arbeiten mit Instrumenten an Markt-typischen Einsatz-Gestellen und Körben mit den physikalischen „Indikatoren“, die uns die Bestimmung von Aufbereitungsparametern über die Zeit, also zeitnahe Einhaltung selbiger Parameter, erlauben.
- Gruppen- statt Frontal-Unterricht, Zusammentragen von Erfahrungen statt reines „Predigen“ des Vorschriften-Kanons, wie „man es macht“. Präsentation anhand von Lehr-DVDs zur Reinigung und Sterilisation.
- Gegenüberstellen der manuellen und teil-automatisierten Aufbereitung anhand typischer Beispiele.
- Instrumenten-Funktion wird durch teil-automatisierte Reinigung länger gesichert.
- Hygiene ist bei teil-automatisierter Reinigung leichter zu gewährleisten.
- Risk assessment bedeutet u.a., die Strukturierung der Aufbereitung hinsichtlich solcher Instrumente, die manuelle, maschinelle Aufbereitung mit/ohne Ultraschall benötigen.
- Gruppierung der Instrumente nach Zerlegbarkeit, Aufklappbarkeit oder Bespülbarkeit.
Dieser Workshop wurde auf den Jahreskongressen der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) und der Deutschen Gesellschaft für Sterilgutversorgung (DGSV) durchgeführt, mehrere chinesische Delegationen nahmen in der Medicallounge Berlin teil. Der Workshop fand zudem großes Interesse auf internationalen Kongressen in Brasilien und Mexiko.