Ventana BenchMark Ultra: multimodales Färbesystem zur Krebsdiagnostik von Roche
01.07.2011 -
Ventana BenchMark Ultra: multimodales Färbesystem zur Krebsdiagnostik von Roche. Roche präsentierte auf der diesjährigen Medica mit dem Ventana BenchMark Ultra ein neues multimodales Färbesystem für die gewebebasierte Krebsdiagnostik. Das Gerät führt Protein-, DNA- und RNA-Analysen von Gewebeproben vollautomatisiert, gleichzeitig und unabhängig voneinander durch und erhöht damit die Effizienz und Flexibilität im Histologielabor. Der Pathologe im Krankenhaus kann mithilfe dieses Färbesystems Gewebeproben bei Verdacht auf Krebs- und Infektionskrankheiten schneller analysieren und eine differenzierte Diagnose stellen.
Symbiotisch
Das Gerät wurde von Ventana Medical Systems entwickelt. Der Marktführer mit rund 950 Mitarbeitern weltweit im Bereich der gewebebasierten Krebsdiagnostik ist seit dem 1. Juli Teil der Roche-Gruppe. Er bildet innerhalb der Roche-Organisation den Kern des neuen Geschäftsbereiches Roche Tissue Diagnostics (RTD). Damit ergänzt der Baseler Konzern sein Portfolio in der Labordiagnostik um ein wichtiges Segment im Bereich der Personalisierten Medizin (Roche Personalised Healthcare). Gleichzeitig wird die führende Stellung in der In-vitro-Diagnostik gestärkt. „Der mit der Integration von Ventana entstandene neue Geschäftsbereich RTD ist ein weiterer Baustein auf unserem Weg zu erhöhtem medizinischen Nutzen für Patienten und Ärzte. Wir leisten hiermit einen entscheidenden Beitrag zu einer besseren Gesundheitsversorgung“, erläutert Jürgen Redmann, Geschäftsführer Vertrieb der Roche Diagnostics.
Ventana entwickelt vollautomatisierte Geräte, Workflow-Lösungen und Reagenzien für die Histologie in Krankenhäusern und Laboren sowie für Forschungseinrichtungen und die pharmazeutische Industrie. Die Gerätesysteme und Tumor-Biomarker helfen beispielsweise dem Pathologen im Krankenhaus, Gewebeproben bei Verdacht auf Krebsund Infektionskrankheiten schnell zu analysieren und eine Diagnose zu stellen. Ventana bietet u. a. eine Reihe von Antikörpern zur gewebebasierten Diagnose der wichtigsten Proteine bei Brustkrebserkrankungen an. Die Ergebnisse der Untersuchung stellen einen wesentlichen Baustein für eine differenzierte Therapieentscheidung dar.
Der Markt für gewebebasierte Tests umfasst ein Volumen von einer Mrd. US-$ und wächst mit 10 % jährlich rund doppelt so schnell wie der Markt für In-vitro-Diagnostika. Das Wachstum ist hauptsächlich auf die zunehmende (altersbedingte) Häufigkeit von Krebs, aber auch auf die Testautomatisierung und -standardisierung zurückzuführen sowie auf die steigende Zahl von gezielt wirkenden Krebsmedikamenten, deren Einsatz eine ausführliche und spezifische Diagnostik voraussetzen.
Das System
Ein gesteigertes Probenaufkommen und komplexe Färbeprozesse in der Histologie erfordern effizientere Abläufe in der Analytik. Ventana BenchMark Ultra automatisiert alle Schritte der Immunohistochemie (IHC) und Fluoreszenz-IHC (FIHC) sowie große Bereiche der In-situ-Hybridisierung (ISH), Fluoreszenz-ISH (FISH) und Silber-ISH (SISH). Mit dem Färbesystem können Protein-, DNA- und RNA-Analysen gleichzeitig und unabhängig voneinander durchgeführt werden. Darüber hinaus sind verschiedene Detektionssysteme wählbar. Die bidirektionale Anbindung an die Labor-EDV (LIS) stellt sicher, dass alle Analyseanforderungen direkt in das Färbesystem eingepflegt werden und vom Pathologen jederzeit nachverfolgt werden können. Die flexible Beladung von bis zu 30 unabhängigen Reaktionskammern ermöglicht zudem einen schnelleren Probendurchsatz. Besonders dringende Analyseergebnisse können über eine sogenannte STATProzessierung bevorzugt bearbeitet werden, ohne den laufenden Prozess zu unterbrechen. Über eine benutzerfreundlichere Workstation-Software mit grafischer Benutzeroberfläche können bis zu acht modulare Systeme gleichzeitig gesteuert werden. Außerdem bietet das Färbesystem die Möglichkeit, die Gewebeproben mit verschiedenen Methoden für die Analyse auf- und vorzubereiten. Beispielsweise müssen Paraffinreste vor der Analyse vollständig entfernt werden, um ein hochwertiges Färbeergebnis zu ermöglichen.
Hintergrund
Dr. Thomas Grogan, ein noch heute praktizierender Pathologe an der Universität von Arizona, gründete Ventana vor mehr als 20 Jahren mit dem Ziel, den Färbeprozess in der Immunhistochemie (IHC) über ein automatisiertes System zu standardisieren. Damals wurde die Immunhistochemie noch weitgehend manuell durchgeführt. „Dies war zum einen sehr zeitintensiv und zum anderen abhängig von verschiedenen externen Einflüssen. Dazu zählt zum Beispiel die Temperatur, aber auch die praktische Erfahrung des jeweiligen Anwenders“, sagt Michael Götzl, Sales Manager Ventana von Roche Diagnostics. Das erste automatisierte System zur Proteinanalyse mit entsprechenden Reagenzien kam 1996 auf den Markt. Seitdem wurden die Systeme stetig weiterentwickelt und umfassen heute auch Geräte zur vollautomatisierten Protein-, DNA- und RNA-Analyse. Im Jahr 2006 brachte Ventana das System Symphony auf den amerikanischen Markt: Die erste voll automatisierte one-touch H&E (Hematoxylin & Eosin) Färbeplattform soll im ersten Quartal 2009 auch auf dem europäischen Markt eingeführt werden.