Medizin & Technik

Endeavor-Resolute-Programm: medikamentenabgebende Stents von Medtronic

20.07.2011 -

Endeavor-Resolute-Programm: medikamentenabgebende Stents von Medtronic. Auf der 74. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie Ende März in Mannheim stellte der Medizintechnikhersteller Medtronic, Düsseldorf, sein neues Endeavor-Resolute-Programm vor. Darin enthalten sind medikamentenabgebende Stents (DES). Diese bestehen aus vier Komponenten: Stent, Applikationssystem, Medikament und Medikamentenabgabe-Technologie. Die vier Komponenten müssen nahtlos zusammenwirken, um einen sicheren, wirksamen und leicht platzierbaren medikamentenabgebenden Stent zu bilden.

Es wurde u. a. erläutert was am Endeavor Resolute System neu ist. Prof. Christian Hamm, ärztlicher Direktor des Herzzentrums der Kerckhoffklinik in Bad Nauheim, erklärte die Unterschiede anhand der thematischen Schwerpunkte: Komponenten und die Rationale der Entwicklung.

Die Komponenten

Medikamentenabgabe-Technologie: Diese besteht aus einer Polymerbeschichtung, mit der die lokale Abgabe der Medikamente gesteuert wird. Die Stents der ersten Generation basieren auf biostabilen Polymeren, die im Körper verbleiben, nachdem die Medikamentenfreisetzung abgeschlossen ist. Wenn diese Polymere nicht biokompatibel sind, können sie eine Entzündungsreaktion auslösen.

Eigenschaften eines sicheren Polymers: Polymere sollten Eigenschaften aufweisen wie die chemische Zusammensetzung des Körpers imitieren; das ermöglicht eine zuverlässige Medikamentenabgabe und ist kompatibel mit der Stentimplantation. F

ür den Einsatz von Implantaten sind hydrophile Polymer-Eigenschaften geeignet. Sie verursachen weniger Oberflächenspannung im wasserhaltigen Milieu des Körpers und lösen nur minimale Fremdkörperreaktionen aus. Es wird davon ausgegangen, dass solche Polymere biokompatibel sind. Einige Forschungsberichte legen nahe, dass Überempfindlichkeit gegen Polymere mit unzureichender Biokompatibilität für eine verzögerte Heilung und späte Stentthrombose verantwortlich sein kann.

Die Rationale der Entwicklung

Das BioLinx-Polymersystem besteht aus einer Kombination von hydrophilen und hydrophoben Polymeren, die sowohl eine verlängerte Medikamentenabgabe als auch Biokompatibilität bieten. Die Außenfläche des BioLinx-Polymers ist hauptsächlich hydrophil wie die Außenfläche einer Zellmembran. Diese hydrophile Oberfläche trägt dazu bei, das Bio- Linx-Polymersystem sehr biokompatibel zu machen. Die niedrigen Entzündungswerte bleiben bis zu 180 Tage konstant. Eine schnelle, vollständige und effektive endotheliale Heilung innerhalb von 28 Tagen wurde beobachtet. Die haltbare und widerstandsfähige Beschichtung sorgt dafür, dass weder Bruchstellen noch Ablösung auftreten, wenn der Stent durch das Gefäßsystem oder kalzifizierte Läsionen gesteuert wird.

Daran anschließend erläuterte Prof. Sigmund Silber die Evidenz des klinischen Studienprogramms Resolute. Er thematisierte folgende Fragen:

Warum brauchen wir eine Weiterentwicklung der DES?

  • Die DES sind eine medizinische Innovation, da sie die Lebensqualität der Patienten verbessern.
  • Die erste Generation ist aufgrund ihrer physikalischen und pharmakologischen Eigenschaften verbesserungswürdig:
  • eingeschränkte Flexibilität der Stents;
  • Notwendigkeit einer deutlich verlängerten doppelten Plättchenhemmung.

Was ist das Besondere am Endeavor-Resolute?

  • Gute Flexibilität des Stents (auf Cobalt-Chrom-Basis).
  • Weniger „aggressives“ Medikament (Zotarolimus).
  • Verbesserte Freisetzungskinetik mit vollständiger „Entleerung“ nach ca. 6 Monaten.
  • Das verbleibende Polymer ist hydrophil.

Welche klinischen Daten liegen vor?

  • Dazu wurde eine Registerstudie vom Studienleiter Prof. Ian Meredith vom Monash Medical Centre der Monash University in Melbourne, Australien, verfasst.

Welche klinischen Daten benötigen wir?

  • Die Untersuchungsschwerpunkte der Studien waren u. a.: (Angiografische Ergebnisse; Late Loss; klinische Ergebnisse; zukünftige klinische Studien; und der Primäre Endpunkt) Zukünftige Studien mit primärem klinischem Endpunkt und sekundären angiografischen Endpunkten.

Fazit

  • Der Zotarolimus freisetzende Endeavor DES ist sicher und wirksam.
  • Der Endeavor DES ist allerdings verbesserungswürdig.
  • Der Endeavor Resolute Stent ist durch ein vermehrt biokompatibles Polymer und eine verbesserte Freisetzungskinetik charakterisiert.
  • Die Resolute-I-Registerstudie zeigte einen verbesserten Late Loss von 0,2 mm.
  • Aufgrund dieser Daten hat der Endeavor Resolute Stent die CEZulassung erhalten.
  • Für einen möglichst hohen Evidenzgrad wird eine randomisierte Studie mit primärem klinischen Endpunkt benötigt.
  • Die randomisierte Resolute-III-Studie erfüllt diese Kriterien und ist kurz vor dem Start.
  • Das Resolute-Studienprogramm ist für die Entwicklung eines DES vorbildlich: Nach einer kleinen initialen Registerstudie mit angiografischen Zielparametern und gesicherter Wirksamkeit folgt eine randomisierte Studie mit primärem klinischen Endpunkt, die möglichst das gesamte Spektrum der interventionellen Kardiologie berücksichtigt („all comers“).

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