Kongress Medizin Innovativ: Navigation und Robotik in der Medizin
21.07.2011 -
Kongress Medizin Innovativ: Navigation und Robotik in der Medizin. Navigation und Robotik – Begriffe, die bis vor wenigen Jahren nicht spontan mit medizinischen Anwendungen in Verbindung gebracht wurden, sind dabei, sich als fester Bestandteil der klinischen Praxis zu etablieren. Die Tatsache, dass im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) maßgebliche Innovationen für die Medizin aus den Bereichen Navigation und Robotik sowie komplexe Mechatronik entwickelt werden, ist kein Zufall.
Lösungen aus der Luft- und Raumfahrt lassen sich vor dem Hintergrund ähnlicher Anforderungsprofile vielfach auf medizinische Applikationen übertragen. In beiden Fällen ist höchste Präzision, absolute Zuverlässigkeit und intuitive Bedienbarkeit lebensnotwendig.
Operative Eingriffe am Patienten können durch Nutzung dieser Technologien außerordentlich präzise und gleichzeitig mit deutlich verringerter Invasivität durchgeführt werden. Genauso können Fragen der medizinischen Qualitätssicherung sowie die telemedizinische Mitwirkung externer Spezialisten effektiv adressiert werden. Medizinische Indikationsfelder, für die chirurgische Eingriffe bisher nicht in Betracht kamen, können neu erschlossen werden.
Auf dem Kongress „Medizin Innovativ“, der vom 9.–10. Juli 2008 in Nürnberg stattfindet, wird die Thematik im Rahmen einer Vortragsreihe beleuchtet. Neben spannenden Beispielen des Technologietransfers zwischen Raumfahrt und Medizin wird z. B. Prof. Russel Taylor von der Johns Hopkins University Baltimore die Vision einer IT-basierten umfassenden Integration aller Systeme, die an den prä-, intra-, und postoperativen Prozessen einer interventionellen Therapie beteiligt sind, diskutieren. Wenn entsprechende Technologien ausgereift, Schnittstellenprobleme gelöst und systematische Prozessabläufe etabliert sind, eröffnen sich mit derartigen Systemen Behandlungsmöglichkeiten auf höchstem Niveau. Hochentwickelte Komponenten für die bildgestützte Navigation spielen dabei eine wichtige Rolle. Aktuelle Trends in diesem Technologie-Bereich wird Prof. Tim Lüth von der TU München aufzeigen. Typische medizinische Anwendungsfelder der robotikgestützten Medizin sind Eingriffe an hochsensiblen Körperregionen – beispielweise in der Kopfchirurgie oder der Prostatektomie. Einblicke in diese klinischen Applikationsgebiete werden Prof. Wörn von der Universität Karlsruhe sowie Prof. Stolzenburg von der Universitätsklinik Leipzig geben.
Die konsequente Weiterentwicklung derartiger Hightechlösungen ist nicht nur eine Chance, den medizinischen Behandlungserfolg weiter zu verbessern, sondern sichert auch den beteiligten Institutionen und Unternehmen die Technologieführerschaft in einem hart umkämpften Wettbewerb. Richtig eingesetzt können robotikgestützte Operationsverfahren darüber hinaus auch einen wesentlichen Beitrag zur Kostensenkung bieten – nicht durch die Eingriffskosten, die zunächst höher ausfallen, aber durch drastisch verringerte Komplikationsraten.