Medizin & Technik

Stroke Units: Chancen für Schlaganfall-Patienten verbessern

28.08.2011 -

Stroke Units: Chancen für Schlaganfall-Patienten verbessern. In Hessen werden jährlich mehr als 21.000 Menschen mit Schlaganfallsymptomen in die Klinik eingewiesen. Rund 60 % aller Patienten wurden dabei im Jahr 2006 in einer Klinik mit einem besonderen Schlaganfallzentrum (Stroke Unit) behandelt, 5 % mehr als im Jahr 2004. Jeder vierte Patient wurde innerhalb von drei Stunden nach dem Schlaganfall in die Klinik eingeliefert.

„Stroke Units verbessern die Chancen von Schlaganfall-Patienten um 20 % zu überleben und nach einem Schlaganfall wenige oder gar keine Behinderungen davon zu tragen“, so von Reutern, Chefarzt an der Asklepios Neurologische Klinik Bad Salzhausen, Nidda. An diesem Krankenhaus wurde im Jahr 1996 das erste Schlaganfallzentrum in Hessen eingerichtet. Heute verfügen insgesamt 15 Kliniken im Land über eine zertifizierte Einrichtung zur Behandlung von Schlaganfällen. Diese speziellen neurologischen Stationen sind auf die rasche und interdisziplinäre Akutbehandlung von Schlaganfall-Patienten spezialisiert.

Besserer Durchschnitt

Die Schlaganfallintensivstationen haben nach Einschätzung der Techniker Krankenkasse die medizinische Versorgung der Schlaganfall- Patienten in den vergangenen Jahren massiv verbessert und dazu geführt, dass Hessen heute im bundesweiten Vergleich bei der Behandlung von Schlaganfallsymptomen unterdurchschnittliche Todesraten aufweist. 2006 starben in Hessen 7,1 % der Hirninfarkt-Patienten an ihrer schweren Erkrankung, bundesweit lag die Rate bei 7,8 %.

Ergänzend zu den Kliniken mit Schlaganfallintensivzentren beteiligen sich in Hessen weitere 85 Krankenhäuser an Qualitätssicherungsmaßnahmen in der Schlaganfall- Akutbehandlung. „Das ist eine positive Entwicklung“, so Dr. Barbara Voß, Leiterin der TK-Landesvertretung. Dennoch gibt es aus ihrer Sicht im Land noch Verbesserungsbedarf: „Noch mehr Patienten könnten innerhalb von drei Stunden nach dem Schlaganfall in die Klinik eingeliefert werden.“ Dr. med. Björn Misselwitz, Leiter der Geschäftsstelle Qualitätssicherung Hessen, ergänzt: „Die Zentren sind gut verteilt in Hessen. Mindestens 80 % der Schlaganfall-Patienten haben die Möglichkeit – sofern umgehend die Notrufnummer 112 angerufen würde – innerhalb von drei Stunden in einer Stroke Unit behandelt zu werden.“

Je schneller Schlaganfall-Patienten ein Schlaganfallzentrum erreichen, desto eher ist es möglich, bei einem Teil der Betroffenen die so genannte Thrombolyse-Therapie durchzuführen. Mit dieser Behandlung können Blutgerinnsel in Hirngefäßen wieder aufgelöst werden. Schlaganfall-Patienten werden in Deutschland durchschnittlich drei Tage auf der Stroke Unit behandelt. Anschließend werden sie in der Regel auf eine normale neurologische Station oder in eine Rehabilitationsklinik verlegt. „Einige Patienten erholen sich sogar so gut, dass sie von der Stroke Unit direkt nach Hause gehen können“, so von Reutern.

Hintergrundinformation

In Hessen verfügen folgende Kliniken über eine Schlaganfallintensivstation, die durch die Deutsche Schlaganfallgesellschaft (DSG) und die Stiftung der Deutschen Schlaganfallhilfe (SDSH) zertifziert wurde: Asklepios Neurologische Klinik Bad Salzhausen (Nidda), Horst- Schmidt-Kliniken Wiesbaden, Klinikum Darmstadt, Klinikum Hanau, Klinikum Kassel, Klinikum Fulda, Klinikum Offenbach, Klinikum Weilmünster, Kreiskrankenhaus Gelnhausen, Krankenhaus Nordwest Frankfurt am Main, Städtische Kliniken Frankfurt-Höchst, St. Vincenz Krankenhaus Limburg, Universitätsklinik Frankfurt am Main, Universitätsklinik Gießen, Universitätsklinik Marburg. Den Spitzenlatz in der Behandlung von Schlaganfall-Patienten hat Frankfurt (3.080), gefolgt von Darmstadt (2.263).

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