Medizin & Technik

Projekt Schonendes Operieren mit innovativer Technik

06.11.2011 -

Projekt Schonendes Operieren mit innovativer Technik. Für ein sicheres und sachgerechtes Errichten von Operationssälen sind Regeln und Qualitätskriterien unerlässlich, die ein hohes Niveau z. B. in der medizinischen Versorgung unter Beachtung der Effizienz und Qualität für den Patienten garantieren.

Hauptanliegen des vom BMBF geförderten Projekts „Schonendes Operieren mit innovativer Technik“ ist die Entwicklung und Standardisierung einer integrierten Plattform für die schonende operative Therapie von Knochen- und Gelenkerkrankungen in Orthopädie und Traumatologie (OrthoMIT) sowie der Nachweis der klinischen Gebrauchstauglichkeit und Kosteneffizienz. Im Mittelpunkt stehen dabei die Hüft-, Knie- und die Wirbelsäulenchirurgie. OrthoMIT wird daher eine integrierte Demonstratorplattform für die schonende interventionelle Therapie mit Modulen für Hüft-, Knie- und Wirbelsäulenchirurgie entwickeln und bereitstellen, die eine jeweils an individuelle Situation und Bedarf angepasste therapeutische Vorgehensweise ermöglicht.

Bei der Analyse, der dafür notwendigen publizierten Standards für die Errichtung von modernen modularen Operationssälen kam heraus, dass die erforderlichen System- Standards nicht ausreichend vorhanden sind. Diese sollen die Funktionalität zwischen Medizinprodukte mit den IT-Netzwerktopologien oder möglicherweise denkbaren gekoppelten Gebäudeleittechnik sicherstellen. Die Sicherheit einschließlich der wesentlichen Leis tungsmerkmale sowie die Gebrauchstauglichkeit medizinischer Systeme sind ein wichtiges Merkmal für Hersteller, Betreiber, Ärzte und Patienten. Im klinischen Umfeld finden sich daher vielfach in sich geschlossene IT-getriebene Sys teme für sehr spezialisierte Einzelaufgaben, welche nicht immer die Richtlinienkonformität ausfüllen.

Ein Ziel ist es, ein Konzept für die Vernetzung von Medizinprodukten anzubieten, bei dem die einzelnen zugelassen Medizinprodukte auch nach der IT-Vernetzung ihre Richtlinienkonformität behalten. Dabei sollen nicht nur Informationen zwischen den im IT-Netzwerk eingebundenen Medizinprodukten ausgetauscht werden, es soll auch die Steuerung von Medizinprodukten ermöglicht werden. Insbesondere der letzte Punkt stellt besondere Anforderungen an das Integrationskonzept.

Dieses Integrationskonzept dient der Veranschaulichung der Beziehungen zwischen den im Netzwerk eingebundenen Medizinprodukten und den für die Realisierung und Verwaltung dieses Netzwerks notwendigen Elementen. Es stellt die Basis dar für die Standardisierung der IT-Kommunikation zwischen den im System vernetzten Produkten.

Als Basis für die Integration von IT-gekoppelten Medizinprodukten wird eine Service-Orientierte Architektur gewählt (SOA). In vielen Bereichen werden mit Hilfe einer SOA der Datenaustausch und die Nutzung von verteilten Ressourcen organisiert. Von der OASIS (Organization for the Advancement of Structured Information Standards) wurde im August 2006 ein Reference Model for Service Oriented Architecture veröffentlicht.

Eine SOA ermöglicht eine flexible, leicht an sich ändernde Prozesse und Abläufe anpassbare lose Kopplung von verschiedenen Systemen, die über Services Daten miteinander austauschen können bzw. auch eine Steuerung von System erlauben. Services sind für Funktionen und Daten eines Dienstes zuständig und kapseln den Zugriff darauf.

Das Integrationskonzept sieht dabei folgende Komponenten vor.

  • Service-Provider: Der Service-Provider bietet Services über ein in XML geschriebenes Interface zur Nutzung an
  • Service-Consumer: Der Service- Consumer nutzt die von Service- Provider angebotenen Services
  • Service Manager: Der Service-Manager stellt in dem Modell das zentrale Bindeglied dar
  • Event-Manager: Der Event-Manager dient zur Behandlung von Ereignissen, die von Service-Providern übermittelt werden
  • Kommunikationsserver: Ein Kommunikationsserver dient als Vermittler für die Kommunikation zwischen zwei Anwendungen, die nicht direkt miteinander verbunden sind.

Die einzelnen Komponenten sind über ein gemeinsames Transportprotokoll, z. B. Ethernet miteinander verbunden. Der Austausch der Daten erfolgt über ein XML-basiertes offenes, standardisiertes Format oder gängige Standards in der Medizintechnik (DICOM, HL7).

Das Konzept wurde als „Use-Case“ für die Umsetzung der in Entwicklung befindlichen internationalen Norm IEC 80001 (Risk Management for IT-Networks incorporating Medical Device) als Informativer Anhang vorgeschlagen und aufgenommen.

Durch eine vorwettbewerbliche Standardisierung dieser neuen Generation optimierter modularer, computer-integrierter und ergonomisch gestalteter chirurgischer Arbeitsplätze, wird die Position der deutschen Medizintechnik-Industrie auf dem Weltmarkt nachhaltig gestärkt.

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