Hygiene

Infektionsquelle Leitungswasser

28.12.2011 -

Infektionsquelle Leitungswasser. Die Nutzung von Leitungswasser im medizinischen Bereich ist weit verbreitet. Neben der Hygiene der Patienten, wie Waschen auf Intensiv- oder Frühgeburten-Stationen, Ausduschen von Wunden nach Rektum-Operationen ist Wasser auch zur Aufbereitung von Instrumenten unersetzlich.

Leitungswasser hat vielfach nicht die geforderte mikrobiologische Qualität, wie auch die Kommission für Krankenhaushygiene (Empfehlung zur Prävention nososkomialer Infektionen bei neonatologischen Intensivpflegepatienten mit einem Geburtsgewicht unter 1500g, Bundesgesundheitsbl.- Gesundheitsforsch- Gesundheitsschutz 2007, 50:1265- 1303) eine Reihe von Krankheitserregern aufzählt, die Leitungswasser beinhalten kann. Für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen empfiehlt das Umweltbundesamt hinsichtlich des Wasserkeims Pseudomonas aeruginosa einen Grenzwert von 0/100 ml (Empfehlung des Umweltbundesamtes nach Anhörung der Trinkwasserkommission des Bundesministeriums für Gesundheit, Bundesgesundheitsbl.-Gesundheitsforsch- Gesundheitsschutz 2005, 49:693-696). Um diesen Wert sicherzustellen, werden vielfach endständige Filter eingesetzt, die sich zur Prävention von nosokomialen Infektionen durch Wasserkeime als sicheres Verfahren etabliert haben. Neben dieser „end of pipe“-Lösung sollten jedoch die Ursachen weiter erforscht werden.

Die erhebliche Diskrepanz der mikrobiologischen Wasserqualität zwischen Übergabestelle und Entnahmepunkt ist weithin bekannt. Als Ursache wird in der Regel eine mindere Qualität der Hausinstallation oder fehlerhafter Betrieb dieser angeführt. Neben diesen Ursachen spielen aber Inhaltsstoffe des Wassers eine Rolle, die bisher wenig Beachtung finden: Nährstoffe. In Leitungen etablierte Biofilme ernähren sich von organischen Kohlenstoffverbindungen. Das Verhältnis der Nährstoffe (Kohlenstoff : Stickstoff : Phosphor) beträgt ca. 100:10:1. Das bedeutet, dass den organischen Kohlenstoffverbindungen eine entscheidende Rolle zukommt. Schaut man sich den Grenzwert für dieses C in der Trinkwasserverordnung an, so steht dort für den Wert TOC (Total Organic Carbon): „ohne abnormale Veränderungen“. Stellt man eine Beziehung zwischen dem Nährstoff TOC und der Keimanzahl her, die aus TOC resultieren kann (Scheen, J. „Einfluss des C:N:P-Verhältnisses auf die Bildung von Biofilmen“ Dissertation, Fachbereich Chemie der Universität Dortmund 2003), so können durch 1 mg TOC/l durchaus 200 Keime/ml erzeugt werden. Viele im Internet veröffentlichte Analysen von Wasserwerken weisen erhöhte TOC-Werte von z.T. bis zu 6 mg/l auf. Werden diese organischen Stoffe durch Mikroorganismen umgesetzt, ist eine mindere mikrobiologische Qualität trotz aller erdenklicher zentraler Maßnahmen (thermische Desinfektion, Chlordioxid etc.) erklärlich. An dieser Stelle investiert Aqua free Membrane Technology in die Forschung und Etablierung neuer Verfahren damit neben dem notwendigen Schutz von Hochrisikopatienten durch endständige Filter auch eine klarere Risikoeinschätzung der anderen Bereiche möglich ist.

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