Hessische Krankenhausgesellschaft: neuen Vorstand gewählt
29.01.2012 -
Hessische Krankenhausgesellschaft: neuen Vorstand gewählt. Die Mitgliederversammlung der Hessischen Krankenhausgesellschaft (HKG) – der Dachverband der Krankenhäuser in Hessen – hat am 6. Dezember 2007 einen neuen Vorstand gewählt, der am 15. Januar 2008 zu seiner konstituierenden Sitzung zusammengetreten und aus seinen Reihen den Präsidenten und Vizepräsidenten für die Amtszeit 2008 – 2011 gewählt hat. Neuer Präsident der Hessischen Krankenhausgesellschaft ist Holger Strehlau-Schwoll, der Sprecher der Geschäftsführung der HSK Rhein-Main GmbH Wiesbaden ist. Zum neuen Vizepräsidenten der Hessischen Krankenhausgesellschaft wurde Peter Römer, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der katholischen Krankenhäuser in Hessen gewählt.
Da eine Reihe von Vorstandsmitgliedern des alten Vorstands aus Altersgründen bzw. beruflichen Gründen nicht mehr für eine weitere Amtszeit zur Verfügung stand, zeigt der neue Vorstand in seiner personellen Zusammensetzung ein stark verändertes Gesicht. Er setzt sich nun überwiegend aus direkt für den Krankenhausbetrieb verantwortlichen Krankenhausgeschäftsführern zusammen. Auch zum Präsidenten des Verbandes wurde ein Krankenhausmanager gewählt. Die Neuwahl des Vorstands und die damit einhergehenden personellen Veränderungen sind Anlass, die Ziele und Aufgaben der Verbandsarbeit der Hessischen Krankenhausgesellschaft zu überdenken und neu zu bestimmen.
Die Krankenhäuser in Deutschland – und damit auch in Hessen – stehen vor großen Herausforderungen. Nach wie vor sind die Finanzierungsbedingungen der Krankenhäuser unzureichend. Bereits seit Jahren – und quasi mit jeder Gesundheitsreform erneut – ignoriert die Politik, dass die Krankenhäuser zunehmend mit Kostensteigerungen konfrontiert sind, die vor allem tariflich und politisch induziert und somit von den Kliniken nicht zu beeinflussen sind. Erschwerend kommt hinzu, dass diese Kostensteigerungen nicht refinanziert werden, da die Entwicklung der Krankenhausbudgets nach wie vor weitestgehend „gedeckelt“ ist und die Budgets nur um eine sehr begrenzte Rate steigen dürfen, die nachweislich deutlich unter den Kostensteigerungen liegt. Gleichzeitig werden aber erhöhte Erwartungen an die Patientenversorgung und deren Qualität gestellt. Die Finanzierungsprobleme der Krankenhäuser können nicht ohne Auswirkungen auf die Arbeit und die Arbeitsorganisation in den Kliniken bleiben. Ein hoher Arbeitsdruck erzeugt Unzufriedenheit bei den Mitarbeitern, was sich inzwischen bereits darin niederschlägt, dass Arztstellen immer schwerer zu besetzen sind.
Der neue Vorstand der Hessischen Krankenhausgesellschaft hat sich das Ziel gesetzt, sich den Herausforderungen der Zukunft – wie sie voranstehend skizziert worden sind – offensiv zu stellen und die Krankenhäuser in dieser Umbruchphase bestmöglich zu unterstützen. Neben der Beratung der einzelnen Mitgliedshäuser steht dabei insbesondere die Mitgestaltung eines hessischen Gesundheitswesens, das auch international wettbewerbsfähig ist, auf der Agenda. Die Krankenhäuser sind das Rückgrat der Krankenversorgung. Neue Versorgungsformen eröffnen den Kliniken vielfältige Möglichkeiten mit anderen Partnern im Gesundheitswesen wirtschaftliche Angebote zur medizinischen Versorgung zu gestalten. Ziel des Verbandes ist, diese Entwicklung zu fördern und die Rahmenbedingungen hierfür weiter auszugestalten. Insbesondere sollen auch auf Verbandsebene die Weichen für die strategische Zusammenarbeit der Krankenhäuser mit anderen Leistungsanbietern im Gesundheitswesen im Hinblick auf die Entwicklung von Leistungs- und Versorgungsketten und einer erweiterten Partizipation an der ambulanten Versorgung gestellt werden. Dies macht vor allem eine Klärung und Neudefinition des Verhältnisses zwischen den Partnern im Gesundheitswesen erforderlich. Im Rahmen seiner politischen Arbeit wird sich der Vorstand selbstverständlich auch dafür einsetzen, dass mehr finanzielle Ressourcen für die wachsenden Aufgaben der Krankenhäuser zur Verfügung stehen.
Der neue Vorstand der Hessischen Krankenhausgesellschaft wird in den nächsten Wochen seine hier skizzierten strategischen Ziele konkretisieren und auf entsprechende operationale Ziele herunter brechen. Er muss sich dabei an der von seinem Präsidenten bereits formulierten Zielbedingung orientieren, bei seiner Arbeit die Interessen aller Krankenhäuser unabhängig von ihrer Trägerschaft gleichermaßen zu berücksichtigen und zu vertreten. Dies wiederum erfordert einen Diskurs über die ohne Zweifel auch bestehenden Divergenzen und Interessenskonflikte zwischen den verschiedenen Krankenhausgruppen sowie die Entscheidung, wie mit solchen Konflikten verbandspolitisch umgegangen wird. Dies ist sicher keine leichte Aufgabe, aber eine lösbare.