IT & Kommunikation

IT im Krankenhaus: Mit Cloud-Architektur kostengünstig und sicher

20.04.2012 -

Die Anforderungen an die IT im Krankenhaus wachsen und verändern sich ständig. Ingo Gehrke von EMC gibt Hinweise, wie dies mit einer Cloud-Architektur kostengünstig und sicher zu meistern ist.

M&K: Wie sehen die Transformationsprozesse der IT im Krankenhaus aus Ihrer Sicht aktuell aus?

Ingo Gehrke: Wir sehen zwei große Strömungen in der Informations-Technologie(IT)-Branche. Für uns ist das Stichwort „Cloud" -und damit verbunden „shared IT services" - wichtig. Das zweite bedeutende Thema kann man unter „Big Data" zusammenfassen.

Die Cloud ermöglicht die Transformation der IT bzw. des Rechenzentrums. Wir unterscheiden zwischen der Public Cloud, der Private Cloud und der Hybrid Cloud. Wir widmen uns stärker der Private Cloud. Das ist ein IT-Service für professionelle Anwender wie z.B. Krankenkassen oder Krankenhäuser. Wir fühlen uns hier als Technologie-Lieferant - und nicht als Service- oder Cloud-Provider. Dadurch haben wir hier im Gegensatz zu anderen Herstellern kein Konfliktpotential mit unseren Partnern.

Wir können das gesamte Portfolio für die Cloud liefern - angefangen von den Speichersystemen, dem Schützen und Sichern der Daten mit unserer Tochter RSA über das Deduplizieren der Daten mit Data Domain, das Optimieren von Daten über VMware-Lösungen sowie das Nutzen von Daten über Content-Management-Lösungen bis hin zum Auswerten von Daten über Greenplum. Die Hybrid Cloud arbeitet dank VMware über ein Service-Provider-Netzwerk mit anderen Partner-Unternehmen zusammen. Dies ermöglicht es unter Einhaltung bestimmter Standards, Anwendungen in die Public Cloud zu verschieben.

Wie rechnet sich der Aufwand?

Ingo Gehrke: Laut einer aktuellen Umfrage werden 73% aller Kosten der IT in die Erhaltung der IT-Infrastruktur investiert. Nur 27% stehen demnach für neue Investitionen und Innovatio­nen zur Verfügung. Das wollen wir ändern. Wir wollen den Anteil der Erhaltungskosten minimieren, damit unsere Kunden mehr Spielraum für Innovationen haben. Das schaffen wir über die Cloud, weil hier die Prozesse automatisiert werden, die Anwender die Systeme stärker und besser auslasten, und weil sie flexibler sind bei der Bereitstellung von Applikationen. Dies können auch In-House-Lösungen sein. Innerhalb einer Krankenhaus-Kette könnte der IT-Dienstleister als Privat Cloud agieren und die IT-Dienstleistungen für die verschiedenen Krankenhäuser zur Verfügung stellen. Wir gehen den Weg Richtung Service nach dem Pay-as-You-Use-Prinzip.

Im Krankenhaus fallen dabei unter Umständen riesige Datenmengen an ...

Ingo Gehrke: Big Data verändert das gesamte Geschäft. Daten, die in diesen Massen früher so gar nicht bewältigt werden konnten, können heute erfasst und gespeichert werden. Unsere ­Scale-out-NAS-Plattform Isilon ermöglicht es, bis zu 20 Petabyte in einem Filesystem zu speichern. Vergleichbare Architekturen gehen lediglich bis 16 Terabyte. Über unsere Greenplum-Technologien können sie dann die gespeicherten Daten in extrem kurzer Zeit auswerten.

Ist die Virtualisierung eine Möglichkeit für Krankenhäuser?

Ingo Gehrke: Auf jeden Fall. Die Virtualisierung ist die Grundvoraussetzung für jegliche Cloud-Anwendung - egal ob private oder public. Erst mit der heute möglichen Virtualisierung wurden die Daten von den physikalischen Geräten getrennt. Nunmehr können die Daten zwischen den verschiedenen Systemen flexibel bewegt werden. Das geht so weit, dass sich der Anwender, dank des vCloud Director eine eigene CPU, einen eigenen RAM und eigene Applikationen zusammenstellen kann.

Wie ist der Datenschutz gewährleistet?

Ingo Gehrke: Auch wenn immer wieder beteuert wird, dass Public-Cloud-Szenarien, wie sie von Amazon oder Google angeboten werden, sicher sind, wissen Sie bei der Nutzung dieser Angebote nicht, wo diese Daten gespeichert werden. Trotz aller Bekenntnisse gibt es Lücken, bei denen die Daten in einem begrenzten Maße sicher sind. Deswegen glaube ich, dass es für das Krankenhaus extrem wichtig ist, dass hier auf lokale Anbieter gesetzt wird, die den Grundgedanken der Datensicherheit in vollem Umfang gewährleisten. Mit der Technologie von RSA Security Management können wir gerade für Private-Cloud-Umgebungen diese Sicherheit sicherstellen.

Wie sieht es bei der Verfügbarkeit aus?

Ingo Gehrke: Der System-Administrator muss darauf achten, dass die End-to-End-Performance sichergestellt ist. Dazu gehört die Bandbreite. Wir haben in unserem Storage-System verschiedene Technologien, die dazu beitragen, dass genau hier keine HotSpots entstehen. Häufig benutzte Daten liegen vollautomatisch gesteuert durch die EMC-FAST-Technologie im schnelleren Flash-Speicher. Mit der Quality-of-Service-Funktionalität können wir zudem bestimmten Applikation Prioritäten zuordnen. So können wir sicherstellen, dass keine Engpässe bei der Performance entstehen - vorausgesetzt, das System ist entsprechend balanciert ausgelegt. Wir haben Lösungen für nahezu alle Größenordnungen. Mittelgroße Systeme bietet die VNX-Serie, die in einigen Krankenhäusern eingesetzt wird. Gemeinsam mit unserem Partner ACP haben wir z. B. im Krankenhaus Nordwest in Frankfurt am Main ein hoch verfügbares System eingeführt.

Ein anderes Thema ist das Disaster-Recovery. Bei der Neubeschaffung wurde auch ein zweites Rechenzentrum an einem anderen Standort in Betrieb genommen. Selbst wenn also ein Wassereinbruch oder ein Feuer in einem Rechenzentrum auftritt, ist der Betrieb sichergestellt. Mit der Lösung des automatischen Fail-Over haben wir die Möglichkeit, beim Verlust eines Rechenzentrums den Betrieb aufrechtzuerhalten.

Welchen besonderen Anforderungen muss sich die IT im Krankenhaus stellen?

Ingo Gehrke: Es gibt natürlich spezifische Applikationen z.B. beim Röntgen, der 3-D-Animation bei der Computertomografie oder der Gensequenzierung und -analyse. Hinter diesen Applikationen stehen riesige Datenmengen, für deren Bewältigung wir die adäquate Lösung mit Isilon anbieten. Zudem erreichen wir beim Backup mit Data Domain Deduplizierungsraten mit einem Faktor 20. Des Weiteren bieten wir mit Greenplum die richtige Technik, um diese Daten wieder optimal auszuwerten. Insgesamt stehen somit dem Krankenhauspersonal schnell die richtigen Informationen zur Verfügung. Zudem möchten End-Nutzer gerne mobile Geräte anwenden. Wir können dank unserer Partner wie z. B. März Internetwork Services die mobilen Geräte sicher bis in den Operationssaal und ans Krankenbett bringen. Die IT wird also nicht mehr nur im Verwaltungsbereich, sondern auch im ärztlichen und pflegerischen Dienst eine größere Rolle spielen. Unsere Partner und wir unterstützen die Krankenhäuser dabei.

Zur Person

Ingo Gehrke verantwortet seit Januar 2012 als Director Sales die Sales Area „Mid Market & Public". Die Verantwortung für das Mid-Market-Segment hat Gehrke seit Juli 2010.

Für die neue Position bringt Ingo Gehrke einschlägige Erfahrungen aus seiner mehrjährigen Tätigkeit bei EMC im Bereich Direct- und Partner-Business mit. Gehrke war seit 2004 Partner Manager EMEA, ab 2007 Partner Business Director EMEA und betreute in dieser Position erfolgreich den Top-Partner Fujitsu/Fujitsu Technology Solutions (früher FSC).

Unter seiner Leitung konnte der Umsatz mit diesem bedeutenden EMC-Partner mehr als verdoppelt werden. Vor seiner Zeit bei EMC war der studierte Diplom-Ingenieur für Informatik in verschiedenen Sales-Management- und Business-Development-Funktionen bei Siemens Nixdorf Informationssysteme sowie bei Hewlett-Packard tätig.

conhIT: Halle 2.2, Stand E-101

 

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