Medizin & Technik

Prostatakarzinom: Präzise, effektive und nebenwirkungsarme Behandlung mit CyberKnife und TomoTherapy

02.05.2012 -

Die Strahlentherapie ist die primäre Option bei lokal begrenzten bzw. fortgeschrittenen Prostatakarzinomen. Damit umliegende, empfindliche Organe wie die Blase oder das Rektum durch die Behandlung nicht in Mitleidenschaft gezogen werden, stehen mit der intensitätsmodulierten Strahlentherapie (IMRT) mit dem TomoTherapy System und dem bildgeführten Radiochirurgiesystem (IGRT) CyberKnife hochmoderne und gleichzeitig nebenwirkungsarme, non-invasive Bestrahlungssysteme für die präzise und schonende Therapie zur Verfügung.

Beide Systeme haben sich bereits in klinischen Studien zur Behandlung von Hoch- bzw. Niedrigrisiko-Prostatakarzinomen als effektiv und wirksam mit niedriger Akut- und Spättoxizität erwiesen. Eine weitere neue internationale Multicenter-Studie mit einem Follow-up von insgesamt 10 Jahren wird die Effektivität des Radiochirurgiesystems CyberKnife im Vergleich zur Prostatektomie sowie konventionellen Strahlentherapie untersuchen.

Das Prostatakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung und die dritthäufigste Krebstodesursache bei Männern in Deutschland.1 Das Robert Koch-Institut beziffert die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen mit etwa 63.000.1 Die Inzidenzrate steigt mit dem Alter. Zu den therapeutischen Optionen gehören „Active Surveillance" (Beobachten und Kontrollieren), Prostatektomie, konventionelle Strahlentherapie, Hormon- und interstitielle Brachytherapie.

Dabei kommt es bei diesen Therapieformen jedoch häufig zu Nebenwirkungen, die vor allem die Sexualfunktion, die ableitenden Harnwege und das Rektum betreffen. Effiziente und gleichzeitig nebenwirkungsarme Bestrahlungen wie mit dem CyberKnife oder dem TomoTherapy System stellen Fortschritte in der Behandlung dar, die die jeweiligen Tumorgegebenheiten (z.B. Form, Größe, Lage) berücksichtigen: Durch ihre integrierte Bildführung können Tumore präziser bestrahlt und angrenzendes Gewebe geschont werden. Langzeitdaten belegen die Effektivität und Sicherheit beider Systeme.

CyberKnife - Fünf-Jahres-Daten zeigen niedrige Toxizität bei gleichzeitig hoher Effektivität beim Niedrigrisiko-Prostatakarzinom

Die Behandlung von Patienten mit nicht kapsel-überschreitendem Niedrigrisiko-Prostatakarzinom, die eine radiochirurgische Behandlung mit dem CyberKnife System erhielten, hat sich in klinischen Studien als langfristig wirksam und dabei niedrig-toxisch erwiesen: 93% der Patienten wiesen nach einem medianen Follow-up von fünf Jahren ein biochemisch progressionsfreies Überleben auf (95%-KI: 84,7-100%).

Das ist das Ergebnis einer Studie2, die Wirksamkeits- und Sicherheitsdaten aus zwei US-amerikanischen Studien3,4 ausgewertet hat: In dieser Studie sind die kombinierten Daten von 41 konsekutiv behandelten Patienten eingeflossen, die zwischen 2003 und 2005 mit einem CyberKnife System therapiert und median fünf Jahre nachbeobachtet wurden.2 Die Therapie wurde zudem sehr gut vertragen: Akute Nebenwirkungen besserten sich innerhalb von ein bis drei Monaten nach der Therapie. Es traten geringe akute rektale und urogenitale Toxizitäten auf (≤ Grad 3 nach RTOG)2. Das Nebenwirkungsprofil erwies sich zudem als vergleichbar mit anderen externen Bestrahlungsmethoden.4 Zudem konnte bei der Mehrzahl der Patienten die erektile Funktion erhalten werden.3 Die Fünf-Jahres-Ergebnisse belegen, dass bei Patienten mit einem Niedrigrisiko-Prostatakarzinom eine kurzzeitige, hochdosierte stereotaktische Bestrahlung effektiv und wirksam in der Verbesserung der Krankheitsprogression ist, bei gleichzeitig geringer Akuttoxizität.

TomoTherapy - Günstiges Toxizitätsprofil bei Hochrisiko-Prostatakarzinomen

Der Einsatz der Beckenbestrahlung („whole pelvic radiotherapy", WPRT) bei Prostatakarzinom-Patienten mit einer hohen Risikoklassifikation, die zudem einen Lymphknotenbefall aufweisen, ist weiterhin strittig. Daher wurde in einer Studie von Engels et al.5 die Akuttoxizität einer bildgeführten intensitätsmodulierten Strahlentherapie (IG-IMRT, TomoTherapy) bei Hochrisiko-Patienten mit positivem Lymphknotenbefund untersucht. 28 Patienten wurden im Bereich der Beckenlymphknoten mit einer Dosis von 54 Gy bestrahlt bzw. einer täglichen Dosis von 1,8 Gy, während die Prostata und die Samenblasen mittels simultanen integrierten Boosts (SIB) eine Gesamtdosis von 70,5 Gy erhielten. Ein SIB mit einer Dosis von 60 Gy wurde bei acht Patienten mit pelvinem Lymphknotenbefall verabreicht. Alle Patienten erhielten gleichzeitig eine Hormonbehandlung. Das Nebenwirkungsprofil war positiv: Die akute GI-Toxizität Grad 2 und 3 betrug 7% bzw. 0%. Akute GU-Toxizität Grad 2 und 3 wurde bei 14% bzw. 4% der Patienten beobachtet. Es traten kein Toxizitäten Grad 4 auf. Auch wurde keine erhöhte Toxizität bei den acht Patienten mit positivem Lymphknotenbefund beobachtet, die eine Dosiseskalation erhalten hatten. Das bedeutet, die Beckenbestrahlung mit einem gleichzeitigen Boost der Prostata und der Samenblasen durch eine spiralförmige TomoTherapie Bestrahlung resultiert in einem günstigen Toxizitätsprofil. Die Dosiseskalation der pelvinen Lymphknoten bei Patienten mit positivem Lymphknotenbefund ist daher eine gute Therapieoption bei gleichzeitig niedriger Toxizität.

Neue Studie zur Effektivität der Radiochirurgie im Vergleich zur Operation und konventionellen Strahlentherapie

Ende April 2012 ist die PACE-Studie (Prostate Advances in Comparative Evidence) gestartet worden, eine internationale Multicenter-Studie, an der sich auch die Charité Universitätsmedizin Berlin mit ihrem CyberKnife Center beteiligen wird. In der kontrollierten, randomisierten Phase III-Studie soll geklärt werden, ob die Behandlung mit dem CyberKnife System - eine Kombination aus präzisem Bildführungssystem mit robotergesteuertem Linearbeschleuniger - zu vergleichbar guten bzw. überlegenen Ergebnissen im Vergleich zur operativen Entfernung der Prostata führt. Gleichzeitig soll geklärt werden, ob CyberKnife einer konventionellen Strahlentherapie überlegen ist, wenn die Patienten nicht operiert, sondern stattdessen bestrahlt werden. Die Studie hat eine Laufzeit von bzw. das Follow-up beträgt zehn Jahre.

Literatur

  1. Krebs in Deutschland 2007/2008. 8. Ausgabe. Robert Koch-Institut (Hrsg) und die Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V. (Hrsg). Berlin, 2012
  2. Freeman DE, King CR. Stereotactic body radiotherapy for low-risk prostate cancer: five-year outcomes. Radiat Oncol. 2011 Jan 10;6:3.
  3. Friedland JL, Freeman DE, Masterson-McGary ME, Spellberg DM:Stereotactic body radiotherapy: an emerging treatment approach for localized prostate cancer. Technol Cancer Res Treat 2009, 8:387-392.
  4. King CR, Brooks JD, Gill H, Pawlicki T, Cotrutz C, Presti JC Jr: Stereotactic body radiotherapy for localized prostate cancer: interim results of a prospective phase II clinical trial. Int J Radiat Oncol Biol Phys 2009, 73:1043-1048.
  5. Engels B et al. Helical tomotherapy with simultaneous integrated boost for high-risk and lymph node-positive prostate cancer: early report on acute and late toxicity. Tech Cancer Res Treat 2009;8:353-359.

 

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