Labor & Diagnostik

Universität Erlangen-Nürnberg: 26. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie

29.09.2012 -

Universität Erlangen-Nürnberg: 26. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie. Der Konsens der International Agency for Research on Cancer (IARC) der World Health Organisation (WHO), der im März 2002 publiziert worden ist, lautet: „... in der Altersgruppe von 50–69 Jahren ist durch ein ausschließliches Mammographie-Screening mit einer Reduktion der Mortalität um 35 % zu rechnen.“

Zurzeit erkranken in Deutschland etwa 50.000 Frauen am Mammakarzinom pro Jahr – 20.000 Frauen versterben an dieser Geißel. Nach dem Allparteienbeschluss des Deutschen Bundestages vom 24. Oktober 2000 wurde die deutsche Bundesregierung aufgefordert, „die Qualitätssicherung der Brustkrebsfrüherkennung durch Modellprojekte, unter Einfluss von radiologischen Screeningverfahren, fachübergreifend zu fördern“ mit der Maßgabe, dass dieses „jetzt in Anlehnung an die Leitlinie der Europäischen Kommission zu erfolgen hat“. Auf diesen Grundlagen wurden drei Modellprojekte in Deutschland zur Einführung eines qualitätsgesicherten Mammographie-Screenings im Jahr 2001/2002 etabliert:

  • 1. eine stationäre Einheit in Bremen (Einwohnerzahl 547.000),
  • 2. eine stationäre Einheit in Wiesbaden (Einwohnerzahl 450.000),
  • 3. eine mobile Einheit in der Region Weser-Ems (Einwohnerzahl 167.000).

Grundlage zur Durchführung dieser Modellprojekte war einerseits eine Gesetzesnovelle und zum anderen für die Qualitätssicherung die „Europäische Leitlinie für die Qualitätssicherung des Mammographie-Screenings“ (European Guidelines for Quality Assurance in Mammography Screening). Die im Modellprojekt Wiesbaden (Leiterin: Dr. M. Reichel), Bremen (vormals Leiter: Dr. H. Junkermann) und Weser-Ems (Leiter: Dr. G. Hecht) erreichten Beteiligungsraten von 50 bis über 60 % und Karzinomentdeckungsraten (invasive Karzinome wie Carcinoma insitu) liegen im Bereich der europäischen Vorgaben. Aufgrund der sowohl politisch als auch finanziell schwierigen Situation dauerte es bis zum Jahre 2004, bis die Kassenärztliche Bundesvereinigung ein Programm mit dem Titel „Einführung eines bundesweiten Mammographie- Screenings-Programmes“ publizieren konnte. Dieses Programm unterteilt sich in folgende Rubriken:

  • a. Anspruch (Frauen haben ab dem Alter von 50 Jahren bis zum Ende des 70. Lebensjahres alle 24 Monate Anspruch auf Leistungen im Rahmen des Früherkennungsprogrammes),
  • b. Strukturelle und organisatorische Voraussetzungen (eine Screening- Einheit soll einen Einzugsbereich von 800.000 bis zu 1.000.000 Einwohnern umfassen),
  • c. Inhalte des Früherkennungsprogrammes (Einladung, Information und Motivation, Anamnese und Erstellung der Screening-Mammographieaufnahmen, Befundung der Screening- Mammographieaufnahmen und Abklärungsdiagnostik),
  • d. Einladung,
  • e. Information und Motivation,
  • f. Erstellung der Screening-Mammographieaufnahmen,
  • g. Befundung der Screening-Mammographieaufnahmen,
  • h. Abklärungsdiagnostik,
  • i. Erteilung des Versorgungsauftrages.

Das Konzept sieht vor, auf der Basis von Referenzzentren [Berlin (Leiterin: Dr. L. Regitz-Jedermann), Bremen (Leiter: Dr. G. Hecht), München (Leiterin: Prof. Dr. S. H. Heywang- Köbrunner), Münster (Leiter: Prof. Dr. W. Heindl) und Südwest (Leiterin: Dr. K. Bock)] 80–100 Mammographie- Screening-Einheiten zu etablieren. Hierbei ist sowohl der stationäre als auch der mobile Einsatz möglich. Des Weiteren kann sowohl analog als auch digital das Mammographie-Screening durchgeführt werden. Nachdem die oben angeführten Pilotprojekte in die Regelversorgung integriert worden sind, wurden inzwischen 25 Mammographie- Screening-Einheiten etabliert. Innerhalb des deutschen Mammographie-Screenings stellt die Kooperationsgemeinschaft Mammographie- Screening (Leiter: Jan Sebastian Graebe-Adelssen) die Dachorganisation da, unter welche dann als nächste Stufe die Referenzzentren anzusehen sind. Eine Mammographie- Screening-Einheit sichert im Wesentlichen Erstellung, Befundung sowie Abklärung (Assessment) von Mammographien. Eine generelle Doppelbefundung ist Voraussetzung. Die Leitung einer Mammographie- Screening-Einheit obliegt dem/ des Programmverantwortlichen Arzt/Ärztin. Diese bilden aus bzw. überwachen die Tätigkeit der Befunder bzw. führen die Abklärung (Assessment) durch. Auf den nun vorliegenden sowohl gesetzlichen als auch finanziell geschaffenen Grundlagen ist das Ziel auf der Basis der Europäischen Qualitätsrichtlinie in Deutschland mit seinem dezentralen Gesundheitssystem ein flächendeckendes Mammographie- Screening bis einschließlich dem Jahr 2007 zu etablieren.

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