Hygiene

Infektionsschutz – quo vadis?

13.11.2012 -

Im Kampf gegen MRSA & Co. fehlen Deutschland vor allem die Experten. Doch auch in puncto Klinikausstattung besteht weiterhin Optimierungspotential.

Hunderttausende Infektionen jährlich, davon bis zu 40.000 mit tödlichem Ende - dass Kliniken in Sachen Hygiene aktuell vom Gesetzgeber stärker in die Pflicht genommen werden, hat gute Gründe. Deutschland - einst mit Robert Koch Vorreiter des Infektionsschutzes - ist mit seinem dramatischen Anstieg von Infektionen mit multiresistenten Erregern heute ein Schlusslicht im internationalen Vergleich. Doch was tun?

Niederlande: Infektionsexperten gehören zum Klinikalltag

Für Prof. Alexander Friedrich, Direktor der Abteilung für Mikrobiologie und Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Groningen, ist der Kampf gegen die Keime vor allem eine Personalfrage: Die niedrigen Infektionsraten in den Niederlanden etwa führt er wesentlich auf die Präsenz von Fachärzten für Mikrobiologie und Krankenhaushygiene auf den Stationen zurück. Ihre Aufgaben: die Keime frühestmöglich aufspüren, Patienten vor ihnen schützen und im Fall einer Infektion bestmöglich behandeln. Auch die Beratung der Stationsärzte hinsichtlich Hygienemaßnahmen und Antibiotikabehandlungen gehört zur Arbeit der Infektionsexperten.

Ein Schritt zurück - in die richtige Richtung

Genau diese Experten fehlen in Deutschland; in kaum einer Klinik gibt es noch Hygieneärzte - eine Folge der Auslagerung des Fachbereichs Mikrobiologie und Krankenhaushygiene in externe Großlabore ab den 1990er Jahren. Dass bis 2016 jedes Haus ab 400 Betten einen ärztlichen Mikrobiologen einstellen muss, ist daher ein erster Schritt. Dennoch: Aus der Regelung fallen die meisten Kliniken heraus. Absurd, denn MRSA & Co. machen zwischen 390 und 400 Betten keinen Unterschied. Auch in kleineren Häusern muss es entsprechende Fachärzte geben, die die Welt der Keime verstehen. Denn: Es kommen immer neue Erreger hinzu. Auch wenn MRSA noch der häufigste einzelne Erregertyp ist, nimmt die Zahl anderer Problemkeime wie multiresistenter gramnegativer Erreger (MRGN oder ESBL) stark zu.

Mit gebündelten Maßnahmen menschliches Leid vermeiden

Eine wichtige Maßnahme ist es, die Keime frühzeitig zu identifizieren, um es gar nicht erst zu Infektionen kommen zu lassen. So werden in den Niederlanden alle Risikopatienten zu Beginn eines Krankenhausaufenthalts mit mikrobiologischen Screenings auf Erreger untersucht. Insgesamt könnte auch das deutsche Gesundheitssystem mit einem konsequenten Infektionsschutzmanagement inklusive Screenings mehrere 100 Mrd. € einsparen. Das bestätigt etwa Prof. Friedrich - der als Projektleiter des länderübergreifenden Forschungsprojekts bestens mit der Situation auf beiden Seiten der Grenze vertraut ist. Viel entscheidender als die horrenden Zusatzkosten ist aber das menschliche Leid, das durch die Infektionen hervorgerufen wird. Dies kann man an Zahlen nicht festmachen.

Klinikhygiene ganzheitlich betrachten

Beim Blick auf die komplexe Thematik wird immer wieder deutlich: Eine zentrale Rolle in der Bekämpfung der Keime spielen Menschen. Neben Fachärzten für Mikrobiologie und Krankenhaushygiene sind das hygienebewusste Ärzte und umsichtige Pflegekräfte - unbestritten ist hier die konsequente Handhygiene eine unerlässliche Maßnahme. Doch auch die Gegebenheiten einer Klinik selbst dürfen bei einer ganzheitlichen Betrachtung nicht aus dem Blickfeld geraten. Hygienische Mindestanforderungen an Bau und Ausstattung gehören daher ebenfalls zu den Inhalten des 2011 erlassenen Infektionsschutzänderungsgesetzes.

Nachrüsten gegen die Keime

Über viele für den Infektionsschutz wesentliche Faktoren - wie Zimmergrößen, Anzahl der Toiletten oder Schleusen - wird bereits beim Neubau einer Klinik entschieden. Doch auch nachträglich lässt sich die Ausstattung eines Krankenhauses optimieren: Effektiv sind beispielsweise antimikrobielle Oberflächenmaterialien - von der Türklinke über die Tischplatte bis hin zum Vorhang am Fenster. Hier reagieren wir bei drapilux, indem wir in der Produktion von Vorhangstoffen auf die antiseptischen Eigenschaften von Silber setzen. In enger Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten, Medizinern und Mikrobiologen ist es unserem Product Management gelungen, Dekorationstextilien mit antimikrobieller Zusatzfunktion zu entwickeln. Ähnlich wie silberhaltige Wundverbände oder beschichtetes OP-Besteck enthalten die Textilien Silberionen, die Bakterien in ihrer Zellstruktur zerstören.

99 % weniger Keime

Die Wirksamkeit antimikrobieller Oberflächen wird wissenschaftlich über die innerhalb der Kontaktzeit erreichte Keimreduktion definiert. Für die Dekorationstextilien etwa gilt: Auf Stoffen mit der Zusatzfunktion drapilux bioaktiv verringert sich das Wachstum u. a. von Staphylococcus aureus signifikant. Ergebnisse der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) bestätigen: Die Keimzahl auf der Stoff­oberfläche ist verglichen mit Textilproben ohne antimikrobielle Zusatzfunktion um mehr als 99 % reduziert. Auch nach 50 Waschgängen zeigen alle Proben sehr gute antimikrobielle Aktivität.

Mosaik mit vielen Bausteinen

Am Ende gilt: Die Möglichkeiten im Kampf gegen die Keime sind längst nicht voll ausgeschöpft. Neben gesetzlichen Regelungen und strukturellen Veränderungen im Klinikbetrieb können innovative Materialien als wichtige Bausteine im Mosaik der Infektionsprävention eine tragende Rolle spielen.

 

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