Experten diskutieren neurologische Erkrankungen bei Kindern: Neuropädiatrie-Jahrestagung im Rahmen der „Neurowoche“
10.08.2014 -
Experten diskutieren neurologische Erkrankungen bei Kindern: Neuropädiatrie-Jahrestagung im Rahmen der „Neurowoche“. Vom 20. bis 22. September findet die 32. Jahrestagung der Gesellschaft für Neuropädiatrie statt.
Im Congress Center in Mannheim werden Ärzte und Wissenschaftler über aktuelle Erkenntnisse zu Erkrankungen von Gehirn und Nervensystem des Kindes diskutieren. In diesem Jahr wird die Dreiländertagung von Deutschland, Österreich und der Schweiz erstmals im Rahmen der „Neurowoche“ veranstaltet.
M & K sprach mit Prof. Dr. Dieter Karch, Kongresspräsident und Leitender Arzt der Klinik für Kinderneurologie in Maulbronn.
M & K: Herr Prof. Dr. Karch, einer der Tagungsschwerpunkte wird die kindliche Entwicklung aus neurologischer und psychologischer Sicht sein. Wozu speziell dieses Thema?
D. Karch: Besonders auf dem Gebiet der frühen kognitiven Entwicklung des Kindes wurden viele neue Erkenntnisse noch nicht ausreichend beachtet.
Ein Anliegen der Tagung ist es deshalb, sich entsprechenden Fragen anzunähern: Wie verläuft die normale Entwicklung im frühen Kindesalter? Was stört die Entwicklung von Gehirn beziehungsweise Nervensystem und seinen Fähigkeiten?
Wichtig ist auch: Wie erkennt man kognitive Störungen und wie kann man ihnen entgegen wirken.
M & K: Welche Themen werden Sie außerdem noch behandeln?
D. Karch: Im Blickpunkt stehen in Mannheim auch die frühe Sprachentwicklung und deren Förderung. Wir gehen den Fragen nach, welche Schäden die Leistung und Aufmerksamkeit der Kinder verringern und wie sie sich darin von gesunden Kindern unterscheiden?
Es gibt bis heute keine prospektiven Studien, die untersuchen, in welchem Ausmaß erworbene leichtere Hirnschädigungen auch nach dem Heilungsprozess einen Einfluss auf Aufmerksamkeitsstörungen haben.
Ein interessanter Aspekt ist auch, ob sich Parallelen zwischen so verursachten Aufmerksamkeitsstörungen und den Störungen bei ADHS-Kindern zeigen.
Ein Satelliten-Symposium (über die Aktivitätsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) soll diesen Aspekt vertiefen.
Weitere Themen sind die Rolle der Neuropsychologie in der Behandlung von Kindern mit Epilepsie sowie Diagnostik und die Behandlung neuromuskulärer Erkrankungen.
M & K: Jetzt findet die Veranstaltung ja erstmals im Rahmen der Neurowoche statt, dem gemeinsamen Kongress der Arbeitsgemeinschaft Klinischer Neurowissenschaften. Diese läuft vom 20. bis 24. September.
Welche Synergien können sich daraus ergeben?
D. Karch: Die Neurowoche 2006 vereint die Jahrestagungen der GNP, der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), der Deutschen Gesellschaft für Neuropathologie und Neuroanatomie (DGNN), der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR) und eine Tagung der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC).
Der Austausch untereinander ist uns wichtig. Nur gemeinsam können wir optimale Forschungs- und Behandlungsergebnisse anstreben.
Daher finden zunächst die Einzeltagungen und im Anschluss gemeinsame Veranstaltungen statt.
Die vier Hauptthemen werden Bildgebende Diagnostik, Gefäßkrankheiten des Gehirns, Tumorerkrankungen des Nervensystems und Epilepsie sein.
M & K: Gibt es denn etwas, was die Kongressteilnehmer mitnehmen können, was ihnen im praktischen Berufsalltag etwas bringen könnte?
D. Karch: Zum dritten Mal überhaupt bietet die GNP eine neuropädiatrische Fortbildungsakademie für Ärzte an.
Das Programm am 23. September gliedert sich in verschiedene Lernmodule: Neben Basiswissen bieten die Veranstalter ein Modul „Interventionelle Neuropädiatrie“ an. Eine Fachausstellung rundet das Informationsangebot ab.
M & K: Die Jahrestagung der GNP ist demnach eine sicher sehr interessante Veranstaltung, gerade unter dem Aspekt der Synergien.
Wo kann man sich vorab informieren?
D. Karch: Detaillierte Informationen sind im Internet unter www.neuropaediatrie.com oder www.dgn2006.de hinterlegt.
Kontakt:
Prof. Dr. Dieter Karch
Klinik für Kinderneurologie und Sozialpädiatrie
Kinderzentrum Maulbronn
D-Maulbronn
Tel.: 07043/16-0
Fax: 07043/16-251
karch@kize.de
www.kize.de