Kampagne "Gemeinsam Gesundheit schützen mit Keimbekämpfung"
04.08.2015 -
In den Herner Klinikgruppen, der Evangelische Krankenhausgemeinschaft Herne/Castrop-Rauxel und der St. Elisabeth Gruppe – Katholische Kliniken Rhein-Ruhr, sind Hygienemaßnahmen wesentlicher Bestandteil des Arbeitsalltags.
Darüber hinaus spielen bei der Bekämpfung von Keimen auch Patienten und Besucher eine entscheidende Rolle. Häufig fehlt diesen das notwendige Wissen. Um Patienten und Besucher über Keime, die damit verbundenen Gefahren, deren Verbreitung und den Schutz davor zu informieren, nehmen die Klinikgruppen an der Kampagne der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) „Gemeinsam Gesundheit schützen. Keine Keime. Keine Chance für multiresistente Erreger“ teil.
Was viele nicht wissen: Jeder kann Träger multiresistenter Keime sein. Für den gesunden Menschen ist dies in der Regel nicht nur unproblematisch. Er weiß es häufig auch gar nicht. Erst für kranke Menschen werden diese Keime zur Gefahr. Um in Krankenhäusern die Übertragung dieser Keime zu verhindern, gilt es seitens der Ärzte und Pfleger, sich u. a. regelmäßig die Hände zu desinfizieren. Neben den Mitarbeitern müssen aber auch die Patienten und Besucher durch ihre Verhaltensweise darauf achten, dass sie die Keime nicht in das Krankenhaus mitbringen bzw. sie übertragen.
In Herne werden 82.600 stationäre Patienten jährlich behandelt. In allen Herner Krankenhäusern gibt es ein umfangreiches Maßnahmenpaket, um dem Thema Hygiene so systematisch wie möglich zu begegnen. „Eine hundertprozentige Keimfreiheit gibt es nicht, aber wir sehen unsere Aufgabe und Verpflichtung darin, die Gefahr einer Übertragung so gering wie möglich zu halten“, sind sich Heinz-Werner Bitter, Geschäftsführer der Ev. Krankenhausgemeinschaft Herne/Castrop-Rauxel, und Theo Freitag, Geschäftsführer der St. Elisabeth Gruppe einig. „Der zentrale Ansatzpunkt unseres Hygienemanagements ist es, vermeidbare Krankenhausinfektionen zu lokalisieren und auszuschalten“, erklärt Freitag.
So können die Klinikgruppen ein umfassendes Hygienesystem vorweisen: Für alle Klinikstandorte gibt es speziell fachlich weitergebildete Gesundheits- und Krankenpfleger für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention. Daneben stehen zusätzlich beratende externe Krankenhaushygieniker, hygienebeauftragte Ärzte in jedem Fachbereich, Pflegekräfte und Mitarbeiter in Funktionsbereichen zur Verfügung, die sich speziell um das Thema Hygiene in den Häusern kümmern. Jede der Stationen bzw. Fachabteilungen und jeder Funktionsbereich ist mit mindestens einem geschulten Mitarbeiter für Krankenhaushygiene besetzt. Für jeden Arbeitsbereich handeln die Mitarbeiter nach festgeschriebenen Hygienevorschriften.
Buttons an der Kleidung
Den Kliniken ist es zudem ein großes Anliegen, alle beteiligten Personen zu sensibilisieren. „Daher starteten wir 2014 eine besondere Aktion unter den Mitarbeitern, die dazu aufrief, an ihrer Dienstkleidung orangefarbene Buttons mit der Aufschrift „Ich desinfiziere meine Hände“ zu tragen. Denn wir möchten nicht nur bei unseren Mitarbeitenden, sondern auch bei Patienten und Besuchern das Bewusstsein für saubere Hände wecken“, sagt Heinz-Werner Bitter, Geschäftsführer der Ev. Krankenhausgemeinschaft.
Neben der Händedesinfektion gibt es für Besucher weitere Aspekte, die helfen, Keime nicht zu verbreiten. So sollten Besucher beachten, dass man sich mit seiner Straßenkleidung nicht auf das Krankenbett setzt. Auch die Händedesinfektion nach dem Besuch des Besucher-WCs sollte selbstverständlich sein. Dass dies häufig nicht der Fall ist, zeigen die Untersuchungen von Besucher-WC-Türen: „Hier müssen wir immer wieder aufgrund des Keimbefalls feststellen, dass sich die Benutzer nach der Benutzung nicht die Hände gesäubert haben“, weiß Prof. Dr. Eckhard Müller, Leiter der Hygienekommission der Ev. Krankenhausgemeinschaft.
Die Ursachen bekämpfen
Es reicht jedoch nicht, dass Mitarbeiter, Besucher und Patienten gemeinsam daran arbeiten, das Risiko einer Übertragung von Keimen zu verringern. Es muss auch an der Ursache für den immensen Anstieg der multiresistenter Keime, die gegen Antibiotika resistent sind, gearbeitet werden. „Der massive Einsatz von Antibiotika bei der Behandlung von leichten Erkrankungen muss ebenso wie der extreme Einsatz von Antibiotika in der Landwirtschaft unterbleiben“, so Prof. Dr. Martin Bergbauer, Vorsitzender der Hygienekommission der St. Elisabeth Gruppe.
Mit der Beteiligung an der Informations-Aktion der KGNW möchten die Krankenhäuser ihren Teil zur Aufklärung beitragen. Neben der St. Elisabeth Gruppe und der Evangelischen Krankenhausgemeinschaft Herne/Castrop-Rauxel beteiligen sich ca. 350 andere Kliniken aus NRW an der Aktion und wollen die Bevölkerung aktiv über Hygiene in Krankenhäusern informieren und aufklären. Die Initiative richtet sich an alle, die mit dem Thema Krankenhaushygiene in Berührung kommen. So soll die Bevölkerung darüber informiert werden, was die Kliniken für die Hygiene leisten und wie Patienten und Besucher mit einfachen Maßnahmen und Einhalten aller Regeln dazu beitragen können, die Risiken einer Ansteckung mit multiresistenten Erregern zu minimieren.
Gleichzeitig sollte nicht vergessen werden, dass die medizinische Versorgung in Deutschland im internationalen Vergleich mit an der Spitze liegt und Nordrhein-Westfalen ein Vorreiter bei der Prävention von MRSA und anderen Erregern ist, die sich nicht mehr klassisch mit einem Antibiotikum behandeln lassen.