Spanien-Fachkräfte für Krankenhaus Groß-Sand Wilhelmsburg
12.10.2015 -
Seit über einem Jahr arbeiten drei graduierte Krankenpfleger aus Spanien im Krankenhaus Groß-Sand in Hamburg-Wilhelmsburg. Eine große Chance für Arbeitnehmer und -geber.
Die Spanier Maria Martín Calle, Alba Izquierdo Barras und Adrian Toril Garrido arbeiten auf verschiedenen Stationen: in der Geriatrie, Neurologie und Chirurgie. Die drei stellten schnell Unterschiede zum Heimatland fest: In Spanien hat ein graduierter Krankenpfleger andere Aufgaben als in Deutschland. Dort liegt der Fokus klar auf der Behandlungspflege, für die Grundpflege gibt es Pflegehelfer. Trotzdem haben sich die neuen Mitarbeiter schnell zurechtgefunden. „Ich denke, wir profitieren im Kollegium von den Erfahrungen und dem Fachwissen der anderen“, meint Calle.
Bürokratisches Labyrinth
Bevor Maria, Alba und Adrian nach Deutschland kommen konnten, war vieles zu organisieren und zu planen. Der Personaldienstleister CareFlex spielte dabei eine wesentliche Rolle: „Im Frühjahr 2013 hat eine internationale Sprachschule aus Spanien Kontakt zu uns aufgenommen“, erinnert sich Reinhold Schirren, Geschäftsführer des Unternehmens. Aus der Idee, spanische Fachkräfte zu vermitteln, wurde bald ein konkretes Projekt. Im Sommer 2013 flog Schirren mit einer Mitarbeiterin nach Madrid, um dort erste Gespräche mit potentiellen Bewerbern zu führen. „Am Ende haben wir fünf junge Menschen ausgewählt, die Anfang 2014 nach Hamburg kamen“, so Schirren. Doch bis dahin war ein großer Verwaltungsaufwand zu betreiben. Bis die beantragten Mittel aus einem Förderprogramm der Bundesregierung zur Verfügung standen, gab es zum Teil monatelange Verzögerungen.
Gemeinsam profitieren
Das Interesse an den spanischen Kräften war im Krankenhaus Groß-Sand groß. „Wir haben viele Nationalitäten unter den Mitarbeitern und Patienten“, erklärt Dr. Jens Göring, Kaufmännischer Direktor von Groß-Sand. So passten die drei Spanier gut zum Selbstverständnis des Hauses.
Göring und sein Team stellten den neuen Mitarbeitern möblierte Zimmer im Schwesternwohnheim zur Verfügung und erleichterten ihnen das Ankommen. Zunächst waren Maria, Alba und Adrian als Pflegehelfer beschäftigt. Erst mit Erreichen des Sprachniveaus B2 wurde ihr Diplom anerkannt, und sie arbeiteten als examinierte Fachkräfte.
Begleiten und unterstützen
Für die Südeuropäer war die Entscheidung für ein Leben in Deutschland ein großer Schritt ins Unbekannte. „In Spanien ist die Familie alles, da geht man nicht einfach weg“, erklärt Barras. „In Spanien hat Deutschland nicht überall einen guten Ruf als Gastgeberland“, gibt Garrido zu bedenken. „Viele junge Leute sind zurück nach Spanien gekommen, weil ihnen Arbeit und Bedingungen versprochen wurden, die es hier so nicht gab.“ Doch Adrian hatte den Mut, den Schritt zu gehen – unterstützt und begleitet von den Mitarbeitern von CareFlex. Der Personaldienstleister, ein Tochterunternehmen der Evangelischen Stiftung Alsterdorf in Hamburg, ist spezialisiert auf den Personalbedarf im sozialen Bereich.