Medizin & Technik

Innovative Anästhesiearbeitsplätze bei GE

17.10.2015 -

Damit Anästhesisten ihren Patienten eine individuelle Therapie bieten können, bietet GE innovative Anästhesiearbeitsplätze, die auf jeden Patienten abgestimmt werden können. Thierry Leclercq, Präsident und CEO der Life Care Solutions bei GE Healthcare, erläutert, wie GE die Sicherheit und den Komfort von Patienten in den Vordergrund stellt.

M&K: Welche Systembausteine bietet GE für die Anästhesie an?

Thierry Leclercq: Das Angebot von GE Healthcare umfasst Anästhesiearbeitsplätze, Monitoringsysteme und Ultraschallsysteme sowie Informations-managementsysteme.

Welche technischen Möglichkeiten bestehen für eine individuelle Narkoseführung je Patient?

Thierry Leclercq: GE hat eine außerordentliche Palette perioperativer Technologien entwickelt – von der physiologischen Patientenüberwachung über die automatisierte, endtidal gesteuerte Applikation von Narkosegasen und Sauerstoff bis hin zur Überwachung der hypnotischen Wirkung, der Analgesie und der Muskelrelaxation. Diese Elemente werden in einem einzigen System – der „Carestation“ – zusammengefasst, um die Arbeitsabläufe zu vereinfachen, die Lernkurve zu verkürzen und um die Qualität der Anästhetikaapplikation und der Patientenbehandlung zu verbessern. Darüber hinaus kann die GE-Ultraschallbildgebung eingesetzt werden zur Unterstützung bei der Regionalanästhesie und bei der Lokalisation von Blutgefäßen und Nerven.

Kann die Erholungszeit von der Narkose optimiert werden und wie wird dies technisch umgesetzt?

Thierry Leclercq: Der Schlüssel ist die richtige Dosierung der Anästhetika zur Erzielung der gewünschten Wirkung. Wir bei GE bezeichnen dies als „Adequacy of Anesthesia“. Dieses Konzept beinhaltet unsere Messungen der drei Komponenten der Narkose: Sedierung, Antinozizeption und neuromuskuläre Blockade. Wir messen jede der Komponenten und können somit dazu beitragen, dass der Patient weder über- noch unterdosiert wird.

In der modernen Medizin spielt auch eine individuelle Schmerztherapie eine wichtige Rolle. Wie lassen sich die Schmerzen der Patienten visualisieren und wie die Dosis des Schmerzmittels individuell anpassen?

Thierry Leclercq: GE hat eine Technologie speziell für den perioperativen Einsatz entwickelt, die direkte Messungen am Patienten kombiniert. Eine schmerzhafte Stimulation verursacht eine sympathetische Antwort des autonomen Nervensystems. Während einer Operation werden solche Antworten normalerweise durch die analgetische Medikation unterdrückt. Wenn die Verabreichung der Analgetika dem Grad der Stimulation nicht angemessen ist, kann der Patient Reaktionen zeigen, wie etwa einen Anstieg der Herzfrequenzvariabilität und eine periphere Vasokonstriktion. Eine als „Surgical Pleth Index“ – oder SPI – bezeichnete Messung ermittelt diese beiden Informationskomponenten aus dem plethysmografischen Signal, das mit Hilfe eines GE-Pulsoximeters gemessen wird.

Betrachtet man die intensivmedizinische Beatmungstechnologie, ist sofort klar, dass für die Beatmung von normalen Erwachsenen andere Maßstäbe gelten als für geriatrischen Patienten, Kinder oder gar Neugeborene. Mit welchen technologischen Lösungen trägt GE diesen Unterschieden Rechnung?

Thierry Leclercq: GE individualisiert seine Beatmungstherapie – sowohl in der Intensivmedizin als auch in der Anästhesie – für die besonderen Bedürfnisse des Patienten. Viele unserer Anästhesieprodukte sind mit speziellen Anwendungen für Neugeborene ausgestattet und erlauben geringe Tidalvolumina ab 5 ml. Atemgasmessungen und Spirometrie sind wichtige Messungen, um die Beatmungstherapie zu beurteilen und individuell anzupassen. Darüber hinaus berücksichtigen wir Patientendaten (Geschlecht, Körpergröße), um automatisch Beatmungseinstellungen für den jeweiligen Patienten festzulegen.

Wie wird z. B. eine zielgenaue Sauerstoffgabe realisiert?

Thierry Leclercq: GE hat für sein Premiumprodukt Aisys CS2 eine vollautomatische „Et Control“-Funktion entwickelt. Eine in das Aisys CS2 integrierte Atemgasmessung ermittelt ständig die Sauerstoffkonzentration im Atemgas des Patienten. Basierend auf den Unterschieden bei der Sauerstoffaufnahme jedes einzelnen Patienten wird die Sauerstoffversorgung individuell auf den Sauerstoffkonzentrationszielwert angepasst.

Bezogen auf die finanziell schwierigen Rahmenbedingungen der Krankenhäuser stellt sich die Frage, welchen Vorteil bietet der Einsatz der GE-Technologie für das Krankenhaus?

Thierry Leclercq: Ein neueres Beispiel für die von GE vorangetriebenen Innovationen ist eine individualisierte, vollautomatische Versorgung mit Sauerstoff und Inhalationsanästhetika mit dem „Et Control“-System. Klinische Studien zeigen, dass Et Control bei der Aufrechterhaltung einer angepeilten Sauerstoffkonzentration effizienter als eine manuelle Steuerung ist und den Verbrauch von Narkosemitteln senken kann, wodurch das Krankenhaus zusätzlich Kosten einsparen kann. Ein weiteres Beispiel ist „ecoFLOW“, unsere Entscheidungshilfe für die manuelle Low- und Minimalflow-Anästhesie. Das System unterstützt den Anästhesisten bei der Einstellung der passenden Sauerstoffkonzentration und dem Gasflow für jeden einzelnen Patienten und verhindert einen teuren, überhöhten Frischgasflow und einen zu hohen Narkosemittelverbrauch.

Neben technischen und finanziellen Auswahlkriterien wird von den Krankenhäusern auch immer mehr auf die Umweltverträglichkeit der verwendeten Produkte geachtet. Welche Vorteile bietet das personalisierte Anästhesiesystem in diesem Bereich?

Thierry Leclercq: Narkosemittel sind extrem starke Treibhausgase. Nur ein Bruchteil der verwendeten Narkosemittel wird verstoffwechselt – praktisch die gesamte Menge wird in die Atmosphäre abgegeben. Die einfache und mühelose Anwendung des Low-Flow-Anästhesieverfahrens sorgt dank Et Control und ecoFlow im Zusammenspiel mit den GE Produkten zur Anästhesieversorgung für eine verbesserte CO2-Bilanz, da der Narkosemittelverbrauch gesenkt wird.

Zur Person

Thierry Leclercq ist Präsident und CEO von Life Care Solutions und ein Corporate Officer bei GE. Er verantwortet einen globalen Unternehmensbereich, der für Patienten und Klinker eine breite Palette von Pflegeleistungen bietet – darunter Intensivpflege, Anästhesieversorgung, neonatale Intensivmedizin, Labor- und Zustellservices sowie präoperative und häusliche Pflege. Leclercq ist schon seit 25 Jahren bei GE Healthcare und hatte eine Vielzahl von Führungspositionen in Europa, dem Nahen Osten, Afrika und Nord- und Südamerika inne.

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