Hygiene

Mit Abirateron die Lebensqualität verbessern

21.10.2015 -

In der Krebstherapie tritt neben der Wirksamkeit des Präparats auch die Lebensqualität während der Behandlung zunehmend in den Mittelpunkt des Interesses.

Beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom stehen oft Knochenschmerzen durch Metastasen oder Erschöpfungszustände, die Fatigue, im Vordergrund. Für Abirateronacetat (Zytiga) ließ sich beim metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom (mCRPC) nicht nur eine signifikante Verlängerung des Gesamtüberlebens, sondern auch eine signifikante Besserung von mehreren Lebensqualitätsparametern zeigen.

Abirateronacetat verbesserte in der Studie COU-AA-302 zur Erstlinientherapie bei nicht oder mild symptomatischen mCRPC-Patienten nach Versagen der Androgendeprivation, die noch keine Chemotherapie benötigten, gegenüber Placebo (je plus Prednison/Prednisolon) beide koprimären Endpunkte: Es verlängerte sowohl das Gesamtüberleben (Hazard Ratio (HR) 0,81, p = 0,0033) als auch das radiologisch progressionsfreie Überleben signifikant (HR 0,52, p < 0,0001).

Weniger Schmerzen unter Abirateron

Doch Abirateron war bei weiteren Parametern gegenüber Placebo signifikant überlegen. So ließ sich nach den Ausführungen von Prof. Dr. Jürgen Gschwend, Direktor der Urologischen Klinik und Poliklinik der Technischen Universität München, Klinikum rechts der Isar, durch die Behandlung der Beginn einer Opiattherapie signifikant um zehn Monate hinauszögern (HR 0,72, p < 0,0001), da signifikant länger keine krebsbedingten Schmerzen auftraten, die so stark waren, dass sie eine Opiattherapie erforderten.

Auch das Fortschreiten der Beeinträchtigung von Alltagsaktivitäten durch Schmerz ließ sich unter Abirateronacetat signifikant hinauszögern (HR 0,8, p = 0,005). Hier gaben die Patienten anhand des Brief Pain Inventory-Short Form (BPI-SF) an, wie sehr bei ihnen sieben Alltagsaktivitäten aufgrund der Therapie mit Abirateron durch den Schmerz weniger beeinflusst worden waren.

Weniger Funktionsverluste unter Abirateron

Darüber hinaus konnte Abirateronacetat die Verschlechterung der Lebensqualität hinauszögern. Diese wurde anhand verschiedener Instrumente erfasst. Hierzu gehört die FACT-G-Skala (Functional Assessment of Cancer Therapy – General), die anhand von 27 Fragen allgemein die Lebensbereiche körperliches Wohlbefinden, soziales/familiäres Wohlbefinden, seelisches Wohlbefinden und Funktionsfähigkeit untersucht. Ergänzend dokumentiert die Prostate Cancer Subscale (PCS), die gemeinsam mit der FACT-G-Skala die FACT-P-Gesamtskala bildet, in 12 Fragen tumorspezifische Aspekte, etwa Schmerz oder Probleme mit dem Wasserlassen bzw. der Sexualität.

Durch Behandlung mit Abirateron wurde die Verschlechterung in der FACT-G-Skala (p = 0,002), in der PCS (p < 0,0001) und in der FACT-P-Gesamtskala (p = 0,005) jeweils signifikant hinausgezögert. Die signifikante Überlegenheit zeigte sich – mit Ausnahme des familiären/sozialen Wohlbefindens – in allen Subskalen der FACT-G-Skala (je p = 0,002), also in nahezu allen relevanten Lebensbereichen.

Weniger Fatigue und skelettale Ereignisse

Weitere für den Patienten wichtige Endpunkte wurden in der Studie COU-AA-301 zur Zweitlinientherapie des mCRPC mit Abirateronacetat nach Versagen einer Docetaxel-haltigen Chemotherapie untersucht. Hier konnte der Androgenbiosynthese-Hemmer im Vergleich zu Placebo (je plus Prednison/Prednisolon) bei Patienten mit klinisch signifikanter Fatigue zu Studienbeginn den Anteil mit einer Beeinträchtigung des Alltags durch die Fatigue signifikant reduzieren (p = 0,0075), den Anteil mit einer Verbesserung der Fatigue-Intensität signifikant erhöhen (p = 0,0001) und diese Verbesserung signifikant beschleunigen (p = 0,0155). „Bei der Fatigue, die mit Hilfe des Brief Fatigue Inventory (BFI) ermittelt wurde, handelt es sich um einen ausgeprägten, bei Krebs häufigen und für die Betroffenen oft sehr belastenden Erschöpfungszustand, der den Alltag stark beeinträchtigt“, erläuterte Gschwend.

Zugleich ließ sich in der Gesamtpopulation der Studie COU-AA-301 unter Abirateronacetat im Vergleich zu Placebo das Auftreten eines ersten skelattalen Ereignisses signifikant hinauszögern (p = 0,0001). „Sowohl die Knochenschmerzen als auch die skelettalen Ereignisse sind beim mCRPC von großer Bedeutung, weil sich die Metastasen weit überwiegend in den Knochen absiedeln“, betonte Geschwend.

Abirateronacetat früh einsetzen

Gschwend stellte abschließend eine aktuelle Beobachtungsstudie mit knapp 140 Patienten vor, in der die Gabe von Enzalutamid nach Versagen von Abirateronacetat bei knapp der Hälfte (46 %) zu einem PSA-Abfall von > 30 % sowie bei einem Drittel (33 %) zu einem PSA-Abfall von > 50 % führte. „Die Dauer der Enzalutamid-Therapie war mit 2,8 Monaten im Median recht kurz, reichte aber von 1 bis 14,7 Monate und dauerte daher teilweise doch sehr lange. Demnach können wir davon ausgehen, dass Enzalutamid zumindest bei einer Subgruppe von Patienten nach Abirateron wirksam bleibt und wir diese Sequenz durchaus durchführen können“, so Gschwend.

Seines Erachtens könnte für den Einsatz von Abirateronacetat in der Erstlinie des mCRPC direkt nach Versagen der Androgendeprivation mit einem LHRH-Agonisten/Antagonisten sprechen, dass der Wirkstoff nicht auf den Androgenrezeptor abzielt, sondern auf ein weiteres Absenken des Testosteronspiegels. Daher bleibe die Möglichkeit bestehen, in einer späteren Linie mit Enzalutamid am Androgenrezeptor anzugreifen, erläuterte Geschwend. Sein Fazit: „Auch vor dem Hintergrund der guten Wirksamkeit auf Patienten berichtete Endpunkte wie Fatigue und Lebensqualität kann der Beginn der mCRPC-Therapie mit Abirateronacetat daher einen klinischen Vorteil für den Patienten bieten, ohne dass man sich die Möglichkeit verbaut, Enzalutamid als Folgetherapie einzusetzen.“

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