Trendwende geschafft – Der Erfolg kam schneller als erwartet
16.03.2018 -
Das Klinikum Region Hannover schreibt das beste Ergebnis seiner Geschichte: Mitte Juni stellte der kommunale Krankenhauskonzern ein positives Ergebnis von 2,6 Mio. € für 2016 fest.
„Das ist ein guter Tag für unser Klinikum und für die Region“, stellt Regionspräsident Hauke Jagau, Aufsichtsratsvorsitzender der KRH, fest. „Der Kurs der Region, in eine nachhaltige Konsolidierung und Modernisierung unseres Krankenhausunternehmens zu investieren, zeigt Wirkung. Die Mitarbeiter können stolz auf diese Zwischenbilanz sein.“ Elke Nobel, stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der KRH ergänzt: „Ohne die hohe Identifikation und das Engagement aller Beschäftigten wäre diese schnelle Konsolidierung nicht gelungen. Im Namen des gesamten Aufsichtsrats und der Region bedanken wir uns herzlich.“
Trendwende eher als erwartet
Ursprünglich sah der Konsolidierungskurs ein positives Ergebnis erst für 2017 vor. Der rasche Erfolg ist umso bemerkenswerter im Angesicht der Turbulenzen, in denen sich der kommunale Krankenhauskonzern noch vor drei Jahren befand, erinnert sich Barbara Schulte, KRH Geschäftsführerin Finanzen und Infrastruktur: „Im Familienkreis würde man sagen: Das Girokonto war deutlich überzogen. 2013 musste für das KRH ein Minus von fast 21 Mio. € festgestellt werden und in 2014 ein Minus von fast 17 Mio. €. 2015 war es ein Minus von 9 Mio. €. Insofern ist das Jahresergebnis für 2016 beachtlich und unter großen Mühen, Anstrengungen und einer hohen Kompromissbereitschaft aller Beschäftigten entstanden.
Möglich wurde dieser Erfolg durch ein umfangreiches Paket an Konsolidierungsmaßnahmen. Viele kurzfristig, mittelfristig und langfristig angelegte Projekte halfen, die Organisation zu verbessern. Es wurden bei den Sachkosten oder bei der Optimierung von Ablaufprozessen erhebliche Potentiale gehoben. Da gelang beispielsweise durch Standardisierung von Medizinprodukten oder auch die starke Reduktion von Beraterkosten.
Ein umfangreiches Paket an Konsolidierungsmaßnahmen
Ein nicht zu unterschätzender Faktor bei der jüngsten positiven Entwicklung ist der deutlich spürbare Kulturwandel im Unternehmen. Beschäftigte aller Hierarchieebenen und Bereiche übernehmen Verantwortung, wie es auch das im beteiligungsorientierten Ansatz des Reformpaketes Medizinstrategie vorsah. Das wurde unterstützt durch gezielte personelle Veränderungen auf Führungspositionen.
2016 war zudem geprägt von der abgestimmten Weiterentwicklung von KRH-weit aufgestellten, patientenfernen Strukturen. So gelang es, Doppelvorhaltungen zu reduzieren und Prozesse produktiver zu gestalten. Diese Optimierungen führten 2015 dazu, 135 Vollkraftstellen überwiegend im administrativen Bereich sozial verträglich abzubauen. Auch 2016 sank die Zahl um 107 Vollkräfte ohne betriebsbedingte Kündigungen.
Michael Born, KRH Geschäftsführer Personal führt aus: „Der Kraftakt der Konsolidierung läuft nun aus. Wir werden verstärkt Stellen aufbauen, nämlich da, wo auch die Leistungen steigen, also vor allem in den patientennahen, den pflegerischen und ärztlichen Bereichen.“
Fachkräftemangel feststellen
Der Fachkräftemangel ist auch im KRH angekommen. „Das war und ist eine besondere Herausforderung für unsere Mitarbeiter“, ergänzt Born. „Wir setzen auf unsere steigende Attraktivität als Arbeitgeber, auf unsere eigene KRH Akademie mit ihren über 600 Auszubildenden und auf die Gesunderhaltung und Zufriedenheit unserer Beschäftigten.“ Zu diesem Zweck wurde in 2016 mit einem Programm zur Arbeitsfähigkeit gestartet, das sich mittlerweile in der Umsetzungsphase befindet.
Ein weiterer Grund für den Sanierungserfolg liegt in der begonnenen Konzentration von Leistungsschwerpunkten im Rahmen der Medizinstrategie 2020. Dies spiegelt sich in der Entwicklung der Patientenzahlen und bei den erlösrelevanten Casemixpunkten wider. Dr. Matthias Bracht, KRH Geschäftsführer Medizi, stellt fest. „Die Patienten sind zufrieden mit unseren Angeboten. Das ist umso höher zu bewerten, als wir an einigen Standorten mit baulichen Defiziten zu kämpfen haben. Dies spricht eindeutig für die gute Medizin und Pflege, die unsere Beschäftigten anbieten.
Medizinstrategie 2020
Bei der Umsetzung der Medizinstrategie 2020 wurden 2016 wesentliche Meilensteine erreicht. Dazu gehört beispielsweise die Umsetzung des Konzeptes im Bereich der Lungenheilkunde mit der Ausweitung der Kapazitäten für langzeitbeatmete Patienten und die Stärkung der Tumortherapie. Auch wird die Teleneurologie von Neustadt am Rübenberge auf die Standorte in Großburgwedel und Gehrden ausgeweitet. Das Endoprothetikzentrum am Standort Laatzen wurde durch eine erste Stationssanierung im Rahmen einer komplexen Modernisierungsplanung für den Operationsbereich gestärkt. Die Labor GmbH wurde zu 100% vom KRH übernommen.
Auch konnte das wichtige strategische Wachstumsfeld Altersmedizin durch den Aufbau entsprechender Abteilungen wie zuvor in Neustadt am Rübenberge und am Standort Siloah nun auch an den Standorten Laatzen und Gehrden weiter entwickelt werden. „Wir schlugen konsequent einen Weg ein, unsere medizinischen Versorgungsangebote standortübergreifend zu organisieren und so aufzubauen, dass jeder Patient die Versorgung erhält, die er benötigt, egal mit welcher Erkrankung und egal an welchem KRH Standort er kommt“, verdeutlich Medizingeschäftsführer Bracht die Grundphilosophie des Konzerns.
Investitionsfähigkeit steigern
Durch die positive wirtschaftliche Entwicklung und bessere Prozesssteuerung hat sich der Cashflow deutlich verbessert, was zu einer höheren Liquidität geführt hat. Dies wiederum schuf für das KRH größere Gestaltungsspielräume für Investitionen. In 2016 investierte das KRH fast 15,7 Mio. €. Aus Eigenmitteln waren das rund 10,8 Mio. € und aus Fördermitteln des Landes Niedersachsen 4,9 Mio. €.
Nach wie vor haben manche Standorte des KRH mit erheblichem Investitionsstau zu tun. Man werde der Strategie treu bleiben und sich auf Kernkompetenzen konzentrieren. Dazu gehöre es, Immobilen, die nicht benötigen werden, der Verwertung zuzuführen.
Lange über das Jahr 2017 hinaus wird sich das KRH mit weiteren Modernisierungsvorhaben beschäftigen. Herausgehobene Bauprojekte sind der zweite Bauabschnitt am KRH Klinikum Robert Koch Gehrden, zu dem der niedersächsische Ministerpräsident bereits die positiven Signale zur Förderung durch das Land überbrachte, die Neustrukturierung des Leistungsangebotes in Großburgwedel, Laatzen und Lehrte, ein Neubau in Großburgwedel und ein Erweiterungsbau im KRH Klinikum Lehrte, der Neubau der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der KRH Psychiatrie Wunstorf.
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