Gesundheitspolitik

Durch Digitalisierung „Patienten besser und schneller versorgen“

29.05.2020 -

Großes Interesse am Workshop „Digitalisierung in der Medizin“ des Klinikums rechts der Isar

Rund 150 Millionen Arztbriefe und circa 80 Millionen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen werden jedes Jahr in Deutschlands Kliniken und Praxen gedruckt und per Post oder Fax übermittelt. Damit soll hoffentlich bald Schluss sein. Mit der digitalen Gesundheitsakte, dem E-Arztbrief, dem E-Rezept, der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) und vielem mehr erwarten Mediziner in den kommenden Wochen und Monaten Neuerungen und Herausforderungen. Die ärztliche Verschreibung von Apps für Patienten ist bereits möglich, doch viele Mediziner kennen sich damit noch nicht aus.

Wie Digitalisierung die Patientenversorgung und -sicherheit verbessern kann und wie Mediziner künftig effektiver, papierärmer und transparenter arbeiten können – darum ging es bei dem virtuellen Workshop „Einführung in die Digitalisierung in der Medizin“ des Klinikums rechts der Isar in München am 22./23.05.2020. Mehr als 80 Mediziner nahmen daran teil und hörten hochkarätige Referenten aus ganz Deutschland, etwa aus dem Health Innovation Hub des Bundes, dem Bundespolizeipräsidium sowie aus verschiedenen Zentren und Fachabteilungen.

Welche Rolle spielt die Verbesserung der Datenqualität und Datenstruktur in der Primärdokumentation? Wie können Abläufe und Dokumentationen vereinfacht und beschleunigt werden, um Mediziner zu entlasten und ihnen wieder mehr Zeit für Patienten zu verschaffen? Diese und viele weitere Fragen wurden bei dem Workshop diskutiert. Teilnehmer erhielten einen Überblick über Rahmenbedingungen, intelligente Vernetzung sowie Herausforderungen hinsichtlich Datenintegration und Datenschutz, sie bekamen Einblicke in erfolgreiche Praxisbeispiele, konkrete Tipps für die Umsetzung und hatten Gelegenheit, sich mit Experten und Kollegen auszutauschen.

„Die Digitalisierung bietet Medizinern enorme Chancen. Sie ermöglicht, Patienten schneller und besser versorgen zu können. Bei Überweisungen können wichtige Informationen strukturiert und in Echtzeit Ärzte-Kollegen zur Verfügung gestellt werden. Nichts muss mehr ausgedruckt, gescannt oder gefaxt werden – alle Informationen stehen unmittelbar und rund um die Uhr zur Verfügung“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Christoph Spinner, Chief Medical Information Officer des Klinikums rechts der Isar und einer der beiden Leiter des Workshops. Wichtig sei, dass der digitale Austausch sicher, barrierefrei und datenschutzrechtlich konform erfolge. Den technischen und rechtlichen Hintergrund des künftigen medizinischen Dokumentationsprozesses müssten Mediziner unbedingt verstehen, führte Spinner weiter aus. Aktuell gebe es in Deutschland über 140 Klinik- und Praxisinformationssysteme, mit jeweils eigener Datenerfassung und Speicherung. Durch eine übergeordnete Standardisierung der Anwendungen, Syntax und Semantik, Zertifizierungsvorgaben und Richtlinien soll es bald möglich sein, dass eine einmal erfasste Information dem gesamten Behandler-Netzwerk unmittelbar zur Verfügung steht. So können Patienten zeitsparender versorgt und unnötige Mehrfachuntersuchungen vermieden werden. Mit dem Anschluss an die Telematikinfrastruktur sollen Mediziner künftig über einen sicheren Kommunikationsdienst definierte Patienten-Informationen versenden und empfangen können.

„Am Klinikum rechts der Isar haben wir die Potenziale der Digitalisierung erkannt und möchten diese ausschöpfen. Wir suchen motivierte IT-Fachkräfte, die uns helfen, unsere IT-Strategie umzusetzen. Im Bereich Informationstechnologie haben wir derzeit 13 Stellen zu besetzen“, sagt IT-Abteilungsleiter Dipl-Kfm. Andreas Henkel und verweist auf die attraktiven, familienfreundlichen Arbeitsbedingungen und Möglichkeiten der persönlichen Weiterentwicklung am Universitätsklinikum.

Veranstalter des Workshops war die Abteilung Informationstechnologie des Klinikums rechts der Isar. Grußworte sprach der Ärztliche Direktor, Univ.-Prof. Markus Schwaiger. Die Leitung des Workshops hatten Dipl.-Kfm. Andreas Henkel (Chief Information Officer) und Priv.-Doz. Dr. Christoph Spinner (Chief Medical Information Officer).

Kontakt

Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München

Ismaninger Str. 22
81675 München

+49 89 4140 1
+49 89 4140 4422

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