Klinikum Darmstadt: Bezug den neuen Zentralen Neubaus
12.10.2020 - Sechs Jahre ist es her, dass das Klinikum Darmstadt den Bauantrag für den Zentralen Neubau gestellt hat. Jetzt wird er bezogen.
Kürzlich hat der Einzug sukzessive begonnen, nachdem die Bausachverständigen und Behörden die offizielle Inbetriebnahme für das neue Krankenhausgebäude erteilt hatten. 2017 ging der erste Bauabschnitt in den Patientenbetrieb.
Punktlandung: Im Zeit- und Kostenrahmen
Das Klinikum Darmstadt gibt 195 Mio. € für den Zentralen Neubau aus, der zum Jahreswechsel 20/21 fertiggestellt ist. Bis Ende Dezember läuft noch die Umzugsrochade, dann sind alle Kliniken – mit Ausnahme der Psychosomatik, die an den Standort Marienhospital ziehen wird – auf dem Gesundheitscampus mitten in der Stadt vereint. „Diese Punktlandung geschafft zu haben, ist eine grandiose Teamleistung!“, dankt Geschäftsführer Clemens Maurer der Abteilung Bau und allen Mitarbeitenden.
Noch ist nicht alles fertig, deshalb bittet die Geschäftsführung Mitarbeitende und Patienten noch um Geduld und Nachsicht, wenn es weiterhin zu Baulärm oder anderen Beeinträchtigungen kommt. Denn eine Inbetriebnahmegenehmigung heißt nicht, dass das Gebäude fertiggestellt ist. Das zeigt sich auch am zentralen Vorplatz und am zentralen neuen Haupteingang in der Grafenstraße 9, der seit kurzem offen ist.
Das neue Klinikum am Standort mitten in der Stadt bietet erstmals einen zentralen Eingang über den alle Kliniken und Stationen auf dem Gesundheitscampus zu erreichen sind. Der Neubau bietet Mitarbeitenden und Patienten jede Menge moderne Technik und Komfort: Alle Patientenzimmer haben barrierefreie Bäder, Fensterbänke, die zum Sitzen einladen, neue Patientenbetten und Nachtschränke mit Telefon und modernen Multimedia-Bedsitemonitoren, die das Internet ans Patientenbett bringen. Alle Zimmer haben ein großzügiges Entree mit Garderobenhaken und außenliegendem Sonnenschutz und als hauseigene Sonderanfertigung einen Schrank, der zwischen den Patientenbetten platziert ist und damit für mehr Privatsphäre und ausreichenden Sicherheitsabstand auch in Pandemiezeiten sorgt.
Aufgrund der Corona-Pandemie musste das Entree umgeplant werden: noch rechtzeitig konnten getrennte Wegeführungen für Non-Covid- und Covid-Patienten und Verdachtsfälle geschaffen werden.
Bis Dezember werden sich die Umzüge hinziehen. Begonnen wurde diese Woche mit der Rezeption, der Patientenaufnahme und der Zentralen Notaufnahme. Es folgten die Stationen und Abteilungen der Neurologie. In diesem Monat ziehen zunächst noch die chirurgischen Kliniken, dann die Frauen- und Geburtsklinik in den Neubau ein. Im November werden die Augen- und Hautklinik von Eberstadt auf das Gelände in Darmstadt ziehen, im Dezember folgt die HNO-Klinik. Insgesamt müssen knapp 20 Abteilungen beziehungsweise Stationen umgezogen werden – alles bei laufendem Betrieb.
Finanzierung aus eigener Kraft
Die Bauarbeiten haben mit dem ersten Bauabschnitt und den Bereichen 1 A +B an der Bleichstraße begonnen, der jetzt mit dem Zentralen Neubau verbunden wurde. Rund 240 Mio. € wurden bis heute investiert, um als Maximalversorger die Menschen in der Region auf hohem medizinischem Niveau versorgen zu können – davon alleine 195 Mio. € in den Zentralen Neubau.
Das Land Hessen trägt davon 69 Mio. € – den Rest musste und muss die Klinikum Darmstadt GmbH aus eigenen Mitteln erwirtschaften. Denn weitere Millionen investierte das Unternehmen in den Hubschrauberlandeplatz, die Energiezentrale, in Digitalisierung, in neue CTs, neue MRTs und Linearbeschleuniger. Avisiert ist der weitere Ausbau und die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden auf dem Campus: etwa des Bestandsgebäudes der Chirurgischen Kliniken, Gebäude 5, den Neubau eines Labors und einer Zentralsterilgutversorgungsanlage, der Errichtung einer neuen Onkologischen Tagesklinik im Gebäude 6 (Medizinische Kliniken), dem Freiräumen des Gebäudes 90 und Erweiterung des Parkhauses und Neubaus eines Fahrradparkhauses für weitere 60 Mio. €. In insgesamt zehn Jahren will die Klinikum Darmstadt GmbH 300 Mio. € investieren.
„Ich danke vor allem dem Team der Abteilung Bau, die das alles bisher in Eigenregie möglich gemacht hat. Die Basis des Erfolgs allerdings haben alle Mitarbeitenden gemeinsam gelegt, denn es ist einzig ihre Leistung der letzten sechs Jahre, die uns überhaupt die wirtschaftliche Ausgangslage für solch eine Finanzierung ermöglicht hat.“ Clemens Maurer, der auch Vorstandsvorsitzender des Klinikverbunds Hessen ist, führt aus: „Für Investitionskosten in Gebäude und Medizintechnik und Digitalisierung müssten nach dem dualen Krankenhausfinanzierungssystem die Bundesländer aufkommen, doch diese sind in den letzten 20 Jahren dieser Aufgabe nicht nachgekommen. Bundesweit gibt es ein Leck von 6 Mrd. € für Krankenhaus-Investitionen.“